GOR-Zyklus 11 - In Sklavenketten auf Gor
seine Beute.
»Zurück!« rief Thurnus, näherte sich dem Sleen, legte ihm ein Seil um den Hals und zerrte ihn vom Käfig fort. »Ruhig, ruhig, du wilder Bursche!« sagte er mit beruh i gender Stimme. Er schob den Kopf in die Nähe der gr o ßen braunen Schnauze und schnalzte mit der Zunge, die Hände fest um das Halteseil gelegt. Dann flüsterte er dem Tier etwas ins Ohr. Das Ungeheuer beruhigte sich. Thu r nus nahm ein großes Stück Fleisch und warf es dem Tier zu, das gierig zu fressen begann.
»Ausgezeichnet!« sagte Clitus Vitellius.
Ich kniete im Sklavenkäfig.
Ich hatte mich selbst hier eingeschlossen. Als ich das Falltor hinter mir schloß, waren zwei eingekerbte Bolzen unten an der Querstange der Tür in Schnappöffnungen gerutscht und hatten das Tor gesichert. Solche Schlösser vermochte man nicht zu öffnen, es sei denn, man hatte Schlüssel. Der Schlüssel hing an einer Schnur um Thu r nus' Hals. Die Verschlüsse waren nicht nur deswegen erforderlich, weil das Tier seinem Opfer dichtauf folgte und die Käfigtür schnell geschlossen werden mußte, so n dern weil das Ungeheuer ansonsten vielleicht die Schnauze unter das Tor geschoben, den Kopf hochg e worfen und sich den Weg freigemacht hätte. Man hat nur zwei Möglichkeiten: Entweder man schließt sich im K ä fig ein, womit man sich selbst hilflos gefangensetzt, dem Besitzer des Käfigs unterworfen – oder das Tier reißt einen.
Ich kniete im Käfig; meine Fäuste lagen um die Gi t terstäbe, weiß, verkrampft. Der Käfig war nur klein, aber widerstandsfähig. Ich konnte darin knien oder hocken oder mich auch mit angezogenen Beinen hinsetzen. Die Füße ausstrecken oder mich auf: recht hinstellen konnte ich nicht. Das Dach des Käfigs, das ebenfalls aus Stäben bestand, lag etwa in Hüfthöhe. Ich war ringsum von M e tall eingeschlossen, das am Boden durch einige Hol z planken ergänzt war. Die Metallstangen waren dick und fest miteinander verbunden. Der Käfig war nicht nur für ein Mädchen gedacht, sondern konnte auch einem kräft i gen Mann widerstehen. Ein Sklavenkäfig für alle Eve n tualitäten.
Ich starrte zwischen den Gitterstäben hindurch ins Freie. Clitus Vitellius beachtete mich nicht. Ich war Thurnus zum Geschenk gemacht worden.
Der Käfig befand sich in einer Sleen-Trainingsarena, umgeben von einer niedrigen Holzbalustrade, gefüllt mit Sand. Innerhalb des Kreises hielten sich mehrere Pers o nen auf – meine Leidensgefährtinnen, die noch Eigentum von Clitus Vitellius waren, von denen Chanda wie ich in einem Käfig saß und ihr blutendes Bein mit einem Tuch umwickelte; dann Thurnus, eines seiner Mädchen, Sa n dalenschnur genannt, und einige Helfer aus dem Dorf; außerdem Clitus Vitellius und einige seiner Männer. U n gefähr acht Sleen hockten in der Arena, mit kurzen Le i nen an Pfosten gebunden, in ihrer Nähe ein Gestell mit Fleischbrocken, Stangen, Seilen und Peitschen, die dem Training der Tiere dienten. Außerhalb der Mauer hatten sich eine Menge Zuschauer eingefunden – etliche Dor f bewohner, weitere Männer aus der Truppe von Clitus Vitellius, mehrere Bauernburschen und die verschleierte Melina, freie Gefährtin von Thurnus.
Melina musterte mich. Ich erwiderte ihren Blick nicht, sondern sah zur anderen Seite der Trainingsarena hi n über. Chanda hockte dort wie ich in einem winzigen K ä fig, die Beine angezogen. Vorsichtig betupfte sie eine blutende Wadenwunde mit einem weißen Stück Tuch, das bereits rot durchfeuchtet war. Sie war beinahe das Opfer eines Sleens geworden, dem man nach ihrer Re t tung in letzter Sekunde zu fressen gegeben hatte, ehe man ihn neben den anderen anband. Die Männer disk u tierten über die Tiere und ihre Leistungen.
Ich umklammerte die Gitterstäbe und drückte mit g e senktem Blick die Stirn dagegen. Welche Hoffnungen auf Flucht konnte sich ein Mädchen auf einer Welt m a chen, auf der es Sleen gab?
Chanda und ich hatten die Fähigkeiten dieser Tiere vorführen sollen. Man hatte die Sleen zu uns gezerrt, damit sie Witterung nahmen. Ein Mann hatte uns fes t gehalten, während sich die Tiere mit unserem Geruch vertraut machten. Dann hatte man Chanda freigelassen.
Sie hatte als erste laufen müssen. Gleich darauf war ich an der Reihe gewesen.
Obwohl ich entsetzt war darüber, daß Clitus Vitellius mich an Thurnus verschenkt hatte, war ich nach besten Kräften gelaufen. In meinem Elend hatte ich den En t schluß gefaßt, die Chance zu nutzen und zu fliehen. Wie töricht von mir!
Ich
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