GOR-Zyklus 11 - In Sklavenketten auf Gor
sich zu Strabo vor, um ihm die Schlüssel vom Gürtel zu reißen. Mit dem schw e ren Bund hieb er dem zweiten Angreifer ins Gesicht. Ein Mann hechtete tief heran und packte seine Beine. Zwei andere hängten sich auf ihn. Der Kampf begann. Zwei weitere eilten herbei, und endlich zeigte eine Schwer t spitze auf seine Brust. Vier Männer drückten ihn an das Gitter des Tors.
Aurelion eilte herbei. »Was ist los?«
Ich deutete auf den Gefangenen.
»Das ist Clitus Vitellius aus Ar!« rief ich. »Er ist ein Hauptmann Ars!«
»Ein Spion!« rief ein Mann.
»Bringt ihn um!« forderte ein anderer.
»Er behauptet, Tij Rejar zu sein, ein einfacher Ruderer aus Tyros, in Wirklichkeit stammt er aus Ar und gehört der Kriegerkaste an. Er heißt Clitus Vitellius!«
Aurelion wandte sich an mich. »Wehe, wenn du dich irrst, Sklavin«, sagte er.
»Ich irre mich nicht, Herr«, antwortete ich.
»Wer bist du?« fragte Aurelion.
Plötzlich hatte ich Angst. Wenn Vitellius' Identität so gut gefälscht war, daß sie einer ersten Überprüfung standhielt, mochte es mir übel ergehen. Mir brach der Schweiß aus.
»Ich denke nicht daran, meine Identität vor den Leuten aus Cos geheimzuhalten«, sagte er. »Ich bin Clitus Vite l lius, Hauptmann aus Ar!«
Ich lachte erleichtert auf. »Seht ihr!« rief ich.
»Bringt Ketten«, befahl Aurelion.
Clitus Vitellius sah mich an. Ich zuckte zusammen. Er wurde in Ketten gelegt.
Vier Mann machten Anstalten, den Gefangenen zum Magistrat der Stadt zu führen. Dieser würde ihn wah r scheinlich als Rudersklaven auf die Galeeren schicken.
Ich trat vor ihn. »Ho, Clitus Vitellius«, sagte ich. »Es sieht so aus, als trägst du heute Ketten wie ein Sklave.«
Er schwieg.
»Niemand darf die Rache eines Mädchens auf die leichte Schulter nehmen«, meinte ich.
»Ebensowenig wie die Rache eines Kriegers«, antwo r tete er und starrte mich an.
Mir wurde heiß und kalt.
»Bringt ihn fort«, sagte Aurelion.
Clitus Vitellius wurde aus der Taverne geführt.
»Das hast du gut gemacht, Sklavin«, sagte Aurelion.
»Danke, Herr«, sagte ich. Aber das Herz wurde mir schwer.
21
Ich bemerkte kaum, daß mir die Hände hinter dem R ü cken zusammengeschlossen waren. Ich trug eine kurze gelbe Sklaventunika aus rauhem Reptuch.
Längst war mir aufgegangen, daß ich Clitus Vitellius aus Ar aus ganzem Herzen liebte. Trotzdem hatte ich ihn verraten. Was hätte ich später nicht alles gegeben, um diese Tat ungeschehen zu machen! Wie gern hätte ich ihm mit voller Kraft geholfen, die Last des Ruders leic h ter zu machen. Ich hätte sogar den Platz mit ihm g e tauscht, wäre so etwas möglich gewesen. Ich liebte ihn mehr, als mir bewußt gewesen war. Er hatte tiefe Emot i onen, Zorn, Haß in mir geweckt – Gefühle, die ich in dieser Intensität nicht für möglich gehalten hatte. Ich ha t te nur für meine Rache gelebt, doch als ich endlich am Ziel war, hatte ich nur Leid und Elend gefunden, denn ich hatte durch eigenes Verschulden meinen Liebsten verloren.
Ich hätte ihn in der Taverne bedienen und mich dann mit einem Kuß von ihm verabschieden sollen. Hätte ihn ziehen lassen sollen, in Freiheit. Aber wäre mir das g e nug gewesen?
Statt dessen hatte ich ihn verraten.
Strabo wandte sich zu mir um.
Wir waren unterwegs zu den Piers.
Seit dem Abend, da ich Clitus Vitellius verraten hatte, war ich als Pagasklavin nicht mehr zu gebrauchen gew e sen. Zweimal hatte man mich sogar auspeitschen müssen. Es war mir nicht mehr gelungen, die Gäste zufriedenz u stellen.
»Als Pagasklavin scheinst du mir nichts wert zu sein«, hatte Aurelion beim zweitenmal zornig gesagt. »Vie l leicht ist es an der Zeit, dich nach Ar zurückzuschicken.«
Es umgaben mich bereits die Gerüche des Hafens. Zwischen den Gebäuden sah ich Galeeren an ihren Li e geplätzen. Wir näherten uns dem Hafen.
Ich hörte Männer brüllen und sah sie durcheinande r laufen. Irgend etwas schien passiert zu sein.
Um meinen Hals lag ein Schiffskragen aus grauem Stahl mit einem Bestimmungsschild. »Schickt mich zur Lady Elicia aus Ar von den Sechs Türmen.«
Strabo zerrte mich durch die erregte Menge.
»Sie sind geflohen!« rief ein Mann.
»Flucht!«
Wächter mit Schilden und Speeren hasteten vorbei. Auf den Dächern standen Menschen.
»Wer ist geflohen?« rief ich.
Strabo wartete nicht, sondern zog mich auf eines der Piers.
»Wer ist geflohen?« fragte ich.
Wir erreichten den Laufsteg, der zum Deck des Rammschiffes Juwel von Jad
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