GOR-Zyklus 11 - In Sklavenketten auf Gor
führte. Schiffe dieser Art werden zuweilen von Kaufleuten gechartert. Sie verm ö gen weitaus weniger Ladung zu fassen als ein Run d schiff, sind aber aufgrund des flachen Kiels und der g e streckten Bauweise viel schneller.
Strabo sprach kurz mit einem der Schiffsoffiziere, der die Ladeliste zu führen schien. Dann deutete er auf mich. Der Mann nickte.
Strabo schob mich über den Laufsteg auf das Deck des Schiffes, das etwa zwanzig Fuß breit war. Dort übe r reichte er dem Offizier den Schlüssel zu meinem Kragen. Der Schiffsoffizier deutete auf einen Seemann, der sich sofort daran machte, mich für die Reise in Ketten zu l e gen. Strabo brachte seine Armfesseln wieder an sich.
»Ich wünsche dir alles Gute, Sklavin«, sagte er.
»Und ich dir, Herr«, antwortete ich.
Er verließ das Schiff. Gleich darauf wurde der Steg eingezogen und die Leinen losgeworfen. Drei Seeleute schoben das Schiff mit langen Stangen von der Pier fort. Ruderer, freie Seeleute, saßen auf den Bänken. Die be i den Steuerleute waren auf dem Posten. Der Rudermeister stand unter den Steuermännern. Auf dem schmalen, h o hen Achterdeck erblickte ich den Kapitän. Langsam en t fernte sich das Schiff von Land.
Auf den Piers herrschte noch immer ein großes Durcheinander. Es waren noch mehr Wächter in den H a fen gekommen. Eine Alarmglocke wurde geläutet.
Ich trat an die Reling. Neben mir stand der Frachtoff i zier. Andere Schiffe legten ebenfalls ab. Offenbar wol l ten wir im Konvoi fahren.
»Wer ist geflohen, Herr?« fragte ich.
»Hast du es noch nicht gehört?«
»Nein, Herr.«
»Ein Trupp von zwanzig Gefangenen aus Ar«, sagte er.
»Wie war das möglich?« fragte ich in der Überze u gung, es müsse sich um die Männer handeln, die ich vor einigen Tagen im Hafen gesehen hatte.
»Sie wurden von einem flüchtigen Gefangenen b e freit«, antwortete der Offizier. »Wie Larls haben sie g e kämpft!«
»Welcher flüchtige Gefangene denn?«
»Ein Mann namens Clitus Vitellius.«
Ich begann zu zittern. Mir wurde schwach in den Knien. Die Freude, die mich erfüllte, war überwältigend.
»Man hat sie zuletzt auf dem Wege zu einer Pagat a verne gesehen – dem ›Chatka und Curla‹.«
Ich schwieg.
»Es heißt, eine Dirne aus dem Lokal hätte Clitus Vite l lius verraten.« Der Offizier lachte grausam. »Ich möchte jetzt nicht in ihrer Haut stecken.«
Wortlos starrte ich auf die Pier, die sich allmählich von uns entfernte.
»Hast du sie gekannt?« fragte der Offizier, der natü r lich wußte, daß ich im ›Chatka und Curla‹ gearbeitet ha t te.
»Ja, Herr«, antwortete ich. »Aber er wird sie nicht mehr dort finden. Sie wurde fortgeschickt.«
»Glück für die verräterische Dirne.«
»Ja, Herr.«
Die Juwel von Jad schwang zum Hafentor herum. Zu beiden Seiten des Bugs befanden sich große Augen, schwarz umrandet, die Mitte war blau. Sie starrten auf das Meer hinaus. Ich hörte den Ruf des Rudermeisters: »Ruder, Achtung!« Die Ruder wurden durch die Luke geschoben. »Ziehen!« rief er.
Im Gleichtakt, zwanzig auf jeder Seite, senkten sich die Ruder ins Hafenwasser.
Ich war unsagbar glücklich, zugleich aber auch zie m lich nervös. Clitus Vitellius war frei und hatte Gefolg s leute.
22
Ich wanderte auf dem Deck der Juwel von Jad umher. Die Sonne brannte vom Himmel. Ich fuhr mir mit den Fi n gern durchs Haar, das inzwischen wieder anderthalb Zoll lang war, und schloß die Augen. Dann blickte ich zum Himmel empor, der in einem tiefen Blau erstrahlte, mit Wolken, die so weiß waren, daß meine Augen zu schmerzen begannen. Das gewaltige Lateinersegel war prall gefüllt. Links und rechts von uns waren andere Schiffe zu sehen, Rammschiffe und Rundschiffe. Der Konvoi bestand aus etwa zwanzig Einheiten. Unser Ziel war Schendi.
Unsere Abfahrt aus Telnus lag zwei Tage zurück; wir schrieben die zehnte Stunde. Ich hatte großen Spaß da r an, über das Deck zu wandern und den Wind und die Gischt auf der Haut zu spüren. Das Wasser begann nur etwa einen Meter unter der Reling, so tief lag das voll beladene Schiff.
Ich betastete meinen Schiffskragen mit dem Emblem, das mich als Eigentum der Lady Elicia Nevins auswies. Es war nicht angenehm, Sklavin einer Frau zu sein. Sie würde sicher von mir verlangen, daß ich mich ihrer Di s ziplin fügte, daß ich ein Beispiel an Gehorsam, Besche i denheit und Unterwürfigkeit gab. Wenn ich einen Mann nur ansah, dessen war ich sicher, würde sie mich rüc k sichtslos strafen.
Ich
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