GOR-Zyklus 12 - Die Bestien von Gor
körnig und fühlt sich beinahe wie Sand an. Eine Eisschicht auf den mit dem Lehm verstärkten Kufen verringert die Reibung und macht den Schlitten beweglicher. Normalerweise genügt eine Umhüllung der Kufen für den Winter; zuwe i len muß sie ausgebessert werden. Die Eisschicht dagegen wird oft erneuert, manchmal mehrmals am Tag. Oft wird dazu Urin genommen, der sofort gefriert. Aber man kann auch einen Lederbeutel nehmen, gefüllt mit Schnee. Di e ser Beutel wird unter der Kleidung am Körper getragen, was den Schnee zum Schmelzen bringt. Nachts werden die Schlitten mit den Kufen nach oben hingestellt, damit sie nicht am Eis festfrieren. Sleengeschirre und Zügel hängen an einem senkrechten Pfosten, damit sie nicht von dem Sleen aufgefressen werden. Imnak urinierte g e gen die Kufen. Außerdem verwendete er Wasser aus dem Lederbeutel, den er an der Hüfte trug. Man kann übrigens auch Schnee in den Mund nehmen, schmelzen lassen und auf die Kufen spucken, aber diese Methode kostet viel Zeit. Wenn man Schnee ißt, muß man ihn vor dem He r unterschlucken gründlich im Mund schmelzen lassen. Dies hilft bei der Bewahrung der Körperhitze und ve r meidet Überlastungen des Systems.
»Fahren wir weiter!« rief Karjuk.
»Ein Sturm zieht auf«, gab Imnak zu bedenken und deutete nach Süden. »Wir sollten unser Lager aufschl a gen.«
»Wir lagern später«, sagte Karjuk.
»Ist das ratsam?« fragte Ram.
»Nein«, sagte Imnak.
Wir richteten unsere Schlitten aus.
»Bindet die Mädchen an den Schlitten«, sagte Imnak.
Der Wind frischte auf.
Ich band Arlene mit einer Lederleine am Schlitten fest; das Leder verknotete ich fest um ihren Hals. Die Leine war etwa fünfzehn Fuß lang. Audrey wurde auf ähnliche Weise gesichert. Imnak machte Barbara und Poalu auf der anderen Seite des Schlittens fest.
Karjuk trat auf die Kufen seines Schlittens und ließ über den Köpfen der Schnee-Sleen seine Peitsche kna l len.
Rams Schlitten fuhr hinter ihm an.
»Los!« rief Imnak, der seinen Platz hinter dem Schli t ten eingenommen hatte, und schwang die Peitsche. A k kos Schnee-Sleen stemmte sich mit gekrümmtem Rücken und breitgestellten Krallenfüßen in das Geschirr und brachte den Schlitten in Gang. Ich schob von der Seite noch einen Augenblick lang mit, damit das Fahrzeug Tempo gewann. Imnak fuhr nicht auf den Kufen mit, sondern rannte dazwischen. Ich trottete daneben her, auf der rechten Seite. Die Mädchen, ihren Fesseln folgend, liefen ebenfalls los.
Manchmal läuft ein Mann oder eine Frau vor dem Schlitten her, um den Sleen zur Eile anzutreiben; das Tier paßt sich einem solchen Vorbild normalerweise an. In unserer Situation war so etwas jedoch nicht erforderlich, da uns das Tempo von zwei Schlitten vorgegeben wurde, von Karjuk und Ram, die unsere Kolonne anführten.
Von Zeit zu Zeit stellte sich Imnak auf die Kufen, drehte sich um und musterte das zerklüftete Terrain hi n ter uns. So etwas ist üblich bei den rothäutigen Jägern. Auf diese Weise vergewissern sie sich, daß keine Gefa h ren von hinten drohen, außerdem erhalten sie einen Ei n druck davon, wie das Land auf der Rückfahrt aussehen wird. Damit verringert sich die Wahrscheinlichkeit, daß er fehlgeht, weil er sich auf eine Weise das Bild der G e gend aus umgekehrter Sicht schon eingeprägt hat. Natü r lich ist so etwas auf einem Eismeer weniger ergiebig, weil die endlosen bizarren Eisformationen sich so äh n lich sind. Es gibt natürlich auch noch die Sterne und die Winde. Für den rothäutigen Jäger sind Winde bei der Richtungsbestimmung äußerst wichtig, denn zu gewissen Zeiten wehen sie vorherrschend aus bestimmten Ric h tungen. Er vermag sogar bei dunkler Nacht, wenn bei bewölktem Himmel Windstille herrscht, die Richtung zu bestimmen, indem er mit behandschuhten Händen die Ausrichtung von Eiskristallen auf Hängen und Eisbl ö cken bestimmt, Spuren des früher vorbeistreichenden Windes. Damit soll nicht gesagt sein, daß sich rothäutige Jäger niemals verirren. Andererseits hat ein erfahrener Spurenleser im allgemeinen eine recht gute Vorstellung davon, wo er sich befindet. Das Land, die Winde, die Sterne helfen ihm bei der Kursbestimmung, hinzu kommt der ausgeprägte Orientierungssinn, der auf die rauhe Umgebung bestens eingestimmt ist. Interessanterweise zeigt ein rothäutiger Jäger bei seinen Beschreibungen und bei primitiven in den Schnee gezeichneten Landka r ten weniger Interesse für Landmassen oder ihre Formen. Sein Interesse richtet
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