GOR-Zyklus 12 - Die Bestien von Gor
Figur, die wie die Ubara mit neun Punkte bewertet wird, zu früh in die Mitte gezogen. Gelb rückt nun den Ubaras Tharlar i onreiter vor, womit der vorgerückte Ubar dem Angriff des Wissenden auf Wissenden eins ausgesetzt ist. Der Ubar muß zurückweichen und verliert Zeit. Inzwischen hält sich der gelbe Wissende zum Angriff bereit. Auße r dem hat der Zug, der zum Schlagen des roten Speertr ä gers führte, den Weg für die gelbe Ubara freigemacht.
Nein, die Mittelverteidigung ist wirklich nicht zu em p fehlen. Aber Centius aus Cos spielte sie.
Ich fand dies interessant. Zuweilen geschieht es, daß ein Meister aus alten, vernachlässigten Eröffnungen neue Variationen entwickelt. Alte Bergwerke bringen manc h mal neues Gold hervor. So etwas belebt das Spiel. Oft genug sind Meisterspiele kaum mehr als Routine, beso n ders in den ersten zwanzig Zügen. Das liegt natürlich an der unglaublich detaillierten Analyse, denen alle Eröf f nungen unterworfen worden sind. Auf eine Weise begi n nen solche Spiele mit dem zwanzigsten Zug erst richtig.
Ich schaute auf die große Tafel.
Wie erwartet, eroberte Scormus den roten Speerträger.
Ja, einige der genialsten Spiele aller Zeiten haben sich aus Eröffnungen entwickelt, die als schwach oder unpa s send galten.
Das Publikum war unruhig geworden.
Trotzdem griff Centius nun nicht mit seinem Ubar an.
Verblüfft verfolgten die Zuschauer, wie Centius aus Cos seinen Ubars Tarnkämpfer Speerträger auf Ubars Tarnkämpfer vier vorrückte.
Die Figur war dort wehrlos.
Centius spielte also doch nicht die Mittelverteidigung. Männer sahen sich ratlos an. Centius aus Cos hatte b e reits einen Stein verloren, einen Speerträger. Einem Mann vom Kaliber Scormus' aus Ar opfert man nicht freiwillig seine Figuren.
Die meisten großen Spieler hätten in einer solchen L a ge schon ihren Ubar umgeworfen und das Spiel verloren gegeben.
Doch nun war ein zweiter Speerträger dem Angriff des gelben Speerträgers schutzlos preisgegeben.
»Speerträger schlägt Speerträger«, sagte ein Mann in meiner Reihe. Ich verfolgte den Zug an der großen Tafel.
Rot hatte zwei Speerträger verloren.
Rot mußte jetzt seinen Ubars Tharlarionreiter vorr ü cken lassen, um seinen Ubaras Wissenden freizustellen und gleichzeitig den gelben Speerträger dem Angriff des Wissenden auszusetzen.
»Nein! Nein!« rief ein Kaufmann aus Cos.
Statt des erwarteten Zuges hatte Centius aus Cos se i nen Ubars Schriftgelehrten Speerträger auf Ubars Schriftgelehrten drei vorgeschoben.
Ein dritter Stein war dem Gegner wehrlos ausgeliefert.
Es überlief mich kalt vor Zorn, obwohl ich im Begriff war, hundert Gold-Tarns zu gewinnen.
Scormus aus Ar musterte Centius aus Cos verächtlich. Dann richtete er den Blick auf die Registratoren und Schiedsrichter. Sie wandten die Köpfe ab. Die Gruppe aus Cos verließ die Bühne.
Ich fragte mich, wieviel Geld Centius genommen ha t te, um das Kaissa und seine Heimatinsel auf solche We i se zu verraten. Er hätte das auch auf raffiniertere Weise tun können, in Form einer komplizierten angeblichen Fehlüberlegung zwischen dem vierzigsten und fünfzig s ten Zug, ein so unmerkliches Vorgehen, daß selbst die Mitglieder der Spielerkaste nicht zu sagen wußten, ob er absichtlich gehandelt hatte oder nicht. Doch er hatte sich für ein anderes Vorgehen entschieden. Er hatte sich vo r genommen, seinen Verrat am Spiel und an Cos offe n sichtlich zu machen.
Scormus aus Ar stand auf und begab sich an den Tisch der Registratoren und Schiedsrichter. Ein zorniger Wortwechsel begann. Anschließend begab sich Scormus zu seinen Begleitern aus Ar. Einer von ihnen, ein Kap i tän, suchte nun seinerseits die Schiedsrichter auf. Ich sah, wie Reginald aus Ti den Kopf schüttelte.
»Sie wollen den Sieg zugesprochen bekommen«, meinte der Mann neben mir.
»Ja«, sagte ich. Ich konnte es Scormus aus Ar nicht verdenken, daß er an dieser Farce nicht mehr teilnehmen wollte.
Centius aus Cos saß reglos am Brett und schien von dem Durcheinander keine Notiz zu nehmen. Sein Blick war auf das Spielfeld gerichtet. Er legte die Uhren auf die Seite, damit Scormus' Zeit nicht weiterlief.
Ich erkannte, daß die Gruppe aus Ar mit ihrer Anr u fung der Schiedsrichter nicht durchgekommen war.
Scormus kehrte an seinen Platz zurück.
Reginald aus Ti stellte die Uhren wieder auf. Scormus' Hand bewegte sich.
»Speerträger schlägt Speerträger«, murmelte mein Sitznachbar. Centius aus Cos hatte nun bereits drei
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