GOR-Zyklus 12 - Die Bestien von Gor
kurzen gelben Bogen aus Ka-la-na-Holz, der sich im Tharlarionsattel mühelos auf beide Seiten bewegen ließ. An den schi m mernd schwarzen Stiefeln waren Sporen befestigt. Ein Köcher voller gelber Pfeile hing an der linken Seite ihres Sattels.
»Vielen Dank, Krieger«, sagte sie und zog den leic h ten Satteltharlarion herum, dessen Klauen am Teichufer Steine aufwühlten.
Sie war in Begleitung von vier Männern, die ebenfalls aufrechte Tharlarion ritten; sie folgten ihr auf ihrem we i teren Weg.
Sie hatte dunkles Haar und dunkle Augen.
Ich beneidete den Sportsklaven nicht um seine Rolle.
Ich befand mich inmitten der weiten Ebene südlich des Lauriusflusses, etwa vierzig Pasangs von der Thassaküste entfernt, etwa hundertundzwanzig Pasangs südlich des Flußhafens Lydius, der an der Mündung des Laurius liegt, auf der anderen Seite des Flusses. Mein Tarn war auf der Jagd. Ich hatte den Weg über das Binnenland eingeschlagen, weil es hier mehr Wild gab.
In jenen Ahn hatte ich nicht die Absicht, meine Reise in Lydius zu unterbrechen. Mein Ziel lag hoch im No r den.
Ich wußte nicht, wie lange mein Tarn brauchen würde, um ein Tier zu reißen und zurückzukehren. Normale r weise geschieht dies innerhalb einer Ahn. Auf Gor gibt es genügend Wild, sofern man nicht in dicht besiedelten Gebieten jagen möchte. In der Regel entdeckt man schon aus dem Sattel ein geeignetes Tier und ruft: »Tabuk!«, das Jagdsignal für den Tarn. Heute aber war die Beute ausgeblieben, woraufhin ich den Tarn allein auf die Jagd schickte. Dabei kann man natürlich im Sattel bleiben, aber ich ziehe es im allgemeinen vor, solange abzuste i gen und mir die Beine zu vertreten, denn der Anblick eines fressenden Tarn ist nicht gerade angenehm.
In der Ferne tauchte eine kleine Gruppe auf, die sich langsam näherte. Es waren etwa vierzehn Personen.
Eine weißgekleidete verschleierte freie Frau wurde von vier Sklaven in einer Sänfte getragen. Links und rechts dieser offenen Sänfte ging je ein Mädchen zu Fuß. Sie trugen zwar ebenfalls Schleier, waren aber offe n sichtlich Sklavinnen.
Es war ein weiter Weg von Port Kar gewesen. Ich war guter Laune.
Außer den Frauen und den Trägersklaven, deren Handgelenke an der Sänfte festgekettet waren, gehörten sieben Krieger zu der Gruppe, sechs Speerträger und ihr Anführer.
Langsam ging ich am Ufer des Teichs entlang der Prozession entgegen. Sie näherte sich dem Wasser; o f fenbar wollte sie Rast machen.
Ich wartete ab, die Hände auf den Speer gestützt, den Helm im Nacken, den Schild hinter der linken Schulter. Bei meinem Anblick verhielt die Gruppe den Schritt.
Auf eine Geste der weißgekleideten Gestalt hin, setzte man sich wieder in Bewegung. Etwa fünfzehn Schritte vor mir blieb man erneut stehen.
»Tal«, sagte ich und hob die rechte Hand, die Han d fläche nach links gerichtet.
Niemand reagierte.
Der Hauptmann trat einen Schritt vor. Seine Truppe kam mir nicht sonderlich freundlich vor.
»Wer bist du?« fragte der Hauptmann.
»Ein Mann, der dich begrüßt hat«, antwortete ich.
»Tal«, sagte er und hob nun ebenfalls die Hand.
»Wir haben von dem Sportsklaven nichts gesehen«, sagte er.
»Ich jage ihn nicht«, meinte ich.
»Wo ist dein Tharlarion?«
»Ich habe keinen.«
»Versperr uns nicht den Weg!«
»Ich habe keine bösen Absichten. Ich begrüße euch in Frieden und Freundschaft.«
»Wer bist du?« fragte der Hauptmann.
»Ein Angehöriger der Kriegerkaste«, gab ich zurück. »Und ein Reisender, jemand, der in diesem Land zu Gast ist.«
»Was hast du hier vor?« fragte er.
»Mein Ziel ist der hohe Norden.«
»Er ist ein Räuber aus den Wäldern nördlich von La u ra«, sagte die Herrin der Prozession.
»Nein, meine Dame«, erwiderte ich unterwürfig. Ich neigte den Kopf vor ihr, denn sie war frei und offensich t lich von hohem Rang.
»Du bist begrüßt worden«, sagte sie eisig. »Jetzt mach uns Platz!«
Ich fand ihren Ton mürrisch. Ich bewegte mich nicht.
»Vor dir steht das Gefolge von Constance, Lady in Kassau, auf dem Weg nach Lydius, nachdem sie sich Ar angesehen hat.«
»Sie muß reich sein«, bemerkte ich. Das lag auf der Hand, denn sonst hätte sie sich bestimmt einer Karawane angeschlossen und wäre nicht mit eigener Bedeckung gereist.
»Mach Platz!«
»Einen Augenblick noch, Hauptmann«, sagte ich und wandte mich an die freie Frau. »Hohe Dame«, sagte ich, »ich bin ein Mann – und ein Krieger. Ich habe einen we i ten Weg hinter mir. Vermutlich
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