GOR-Zyklus 12 - Die Bestien von Gor
kann ein Tabukskelett innerhalb weniger Minuten freil e gen.
»Selbst die Jards sterben, so sehr überfressen sie sich«, sagte der bei uns stehende Mann auf der Plattform.
»Darf ich dir meinen Kollegen Sorgus vorstellen?« sagte meine hübsche Bewacherin.
»Der Fellräuber?«
»Ja.«
Der Mann sagte nichts; er blickte mich auch nicht an.
»Solche Helfer sind sehr nützlich für uns gewesen«, sagte sie. »Sie sind nicht mehr darauf angewiesen, ehrl i chen Jägern die Felle abzujagen. Wir bieten ihnen Ertr ä ge, die sie in hundert Diebesjahren nicht hätten zusa m mentragen können.«
»Aber wie ich sehe, beschäftigt ihr auch Helfer von höherem Stande«, sagte ich und wandte mich an den a n deren Mann auf der Plattform.
»So sehen wir uns wieder«, bemerkte er.
»In der Tat«, sagte ich. »Vielleicht gelingt es dir jetzt, mich mit deinem Dolch zu treffen.«
»Laß ihn frei«, sagte er zu meiner Bewacherin, »damit ich ihn im ehrlichen Kampf besiegen kann!«
»Der dumme Stolz der Männer ist lächerlich«, sagte sie. »Nein, ich gebe ihn nicht frei. Er ist mein Gefang e ner. Es steht dir nicht zu, ihn zu töten.«
»Es sieht so aus, als dürftest du noch einige Ahn lä n ger leben«, sagte er zu mir.
»Vielleicht ist es dein Leben, das auf diese Weise ve r längert wird«, gab ich zurück.
Er drehte mir den Rücken zu und blickte über das G e länder der Plattform, über die hohe Mauer auf die vielen tausend Tiere, die dort wie zahme Rinder grasten.
»Kannst du deine Mordtaten wirklich selbst beg e hen?« fragte ich. »Oder brauchst du wie in meinem Haus die Hilfe einer Sklavin?« Ich dachte an Vella, die ihm meine Jacke gegeben hatte, mit der er den Sleen auf me i ne Fährte setzen konnte.
Der Mann antwortete nicht, obwohl ich ihm ansah, daß er am liebsten zornig aufgebraust wäre.
»Du bist nicht Bertram aus Lydius«, fuhr ich fort. »Wer bist du?«
»Ich spreche nicht mit Sklaven!« sagte er.
Ich ballte die Fäuste.
»Sag ihm deinen Namen!« befahl meine Bewacherin dem Mann. Ich bemerkte seinen Blick und mußte unwil l kürlich lächeln. Offensichtlich war er der Mann, dem sie, sobald ihr Werk getan war, als Sklavin versprochen wo r den war.
»Sag ihm deinen Namen!« wiederholte sie.
Aber er machte nur kehrt und stieg die Treppe hinab.
»Er heißt Drusus«, sagte sie. »Er gehört zur Kaste der Metallarbeiter.«
»Aber das stimmt nicht«, sagte ich. »Er ist Attent ä ter!«
»Nein.«
»Ich habe gesehen, wie er mit dem Messer umgehen kann. Außerdem hat er dir nicht gehorcht.«
Sie blickte mich zornig an.
»Deine Tage auf diesem Posten sind gezählt«, sagte ich.
»Ich befehle hier!« sagte sie scharf.
»Im Augenblick trifft das wohl zu«, sagte ich und blickte zur Herde hinaus.
Es waren Nord-Tabuk, kräftige braune Tiere, schnell und hochgewachsen, manche Wesen zehn Hand hoch, eine Spezies, die sich von dem kleinen gelbhaarigen, a n tilopenartigen Vierbeiner des Südens weitgehend unte r schied. Andererseits besaßen auch diese Tiere das einze l ne gewundene Horn auf der Stirn, das bei diesen Tieren am Ansatz zweieinhalb Zoll dick und gut einen Meter lang war. Ein angreifender Tabuk ist aufgrund seiner schnellen Reflexe ein sehr gefährliches Tier. Normale r weise werden diese Wesen aus sicherer Entfernung mit Pfeilen erlegt, meist aus der Deckung von Schilden.
Meine Gedanken verweilten bei Vella, der früheren Elizabeth Cardwell von der Erde. Anscheinend hatte sie Drusus nur unwissentlich in die Hände gespielt, als er sich damals Bertram aus Lydius nannte. Er hatte sie mit dem Sleen getäuscht. Ich schlug mir das Mädchen aus dem Kopf; sie war nur eine Sklavin.
»Es kann nicht einfach sein, die Pfähle einzuschl a gen«, sagte ich. »Wegen des Permafrostbodens.«
»Wie schwierig das ist, wirst du erfahren.« Es ärgerte sie noch immer, daß ihre Autorität in meiner Gegenwart in Frage gestellt worden war.
In diesen Breitengraden taut der Boden nur etwa zwei Fuß tief auf. Darunter trifft man auf Permafrost, der n a hezu steinhart ist. Spitzhacken und Hämmer treffen kli r rend auf.
Auf eine Weise stellte die Mauer eine hervorragende technische Leistung dar. Daß diese Leistung von Me n schen mit einfachen Werkzeugen erbracht worden war, sagte einiges über die Entschlossenheit der Kurii und den Druck, der von den Wächtern auf die Arbeiter ausgeübt werden konnte.
»Du wirst schon sehen, wer hier das Kommando führt!« sagte sie zornig und zerrte energisch an meiner
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