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GOR-Zyklus 12 - Die Bestien von Gor

GOR-Zyklus 12 - Die Bestien von Gor

Titel: GOR-Zyklus 12 - Die Bestien von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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Bartstoppeln leckte.

16
     
     
    Imnak saß in der hinteren Ecke des Zelts und schnitzte ziellos an einem Stück Tabukhorn herum.
    Ab und zu stand er auf, drehte das Elfenbein in der Hand und betrachtete es. Manchmal flüsterte er: »Wer verbirgt sich darin? Wer bist du?« Dann schnitzte er we i ter. Plötzlich sagte er: »Ah, ein Sleen!«
    Ich sah zu, wie er an dem Horn herumschnitzte. Lan g sam bildete sich der Umriß eines Sleen heraus, beinahe als habe sich das Geschöpf im Elfenbein versteckt geha l ten – Schnauze und Beine, der lange, geschmeidige Kö r per. Die Ohren waren am Kopf zurückgelegt.
    Oft geht es einem rothäutigen Jäger gar nicht darum, etwas Bestimmtes zu schaffen, als vielmehr loszuschni t zen und geduldig abzuwarten, ob sich da etwas ergibt, ob irgendeine Figur auf Befreiung aus der anonymen Form wartet. In gewisser Weise ähnelt dieser Vorgang der Jagd. Der Jäger läßt auf sich zukommen, was da zu fi n den ist. Manchmal findet sich eine Gestalt im Elfenbein oder Knochen oder Stein. Manchmal auch nicht. Er en t fernt das überflüssige Elfenbein und läßt die Figur zutage treten.
    Imnaks Messer hatte einen Holzgriff, der gut vierzehn Zoll lang war. Die Spitze war etwa drei Zoll lang. Beim Schnitzen stemmte er das Werkzeug auf das Bein, die Finger nahe der Schneide, wo sie die Bewegungen des Metalls genau zu steuern vermochten. Wenn man das Messer aufstützt, kann auch Kraft vom Bein mit ang e wendet werden, ohne daß Balance und Kontrolle über die Bewegung verlorengehen, weil die Spitze durch die Fi n ger geschickt gesteuert wird.
    Imnak hielt den Sleen in die Höhe.
    In der Sprache der Innuit gibt es kein Wort für Kunst oder Künstler.
    »Ein hübsches Tier«, sagte ich.
    Solche Worte waren bei diesen Leuten nicht erforde r lich. Wozu auch Worte für Männer, die in der Welt etwas Schönes finden? Ist das nicht das Streben aller Me n schen?
    »Dies ist dein Sleen«, sagte Imnak und gab mir die F i gur.
    »Ich bin dir dankbar«, sagte ich und betrachtete sie. Es war ein Schnee-Sleen, kenntlich an dem dicken Fell, an den schmalen Ohren, der Breite der Pfoten.
    »Ich danke dir sehr«, sagte ich.
    »Nichts zu danken«, sagte er.

17
     
     
    »Aber ich habe das Ding noch nie gesehen«, sagte I m nak.
    Er betrachtete die kleine Statue.
    Es handelte sich um den Kopf eines Kur aus bläul i chem Stein, ein Tier, dessen linkes Ohr halb abgerissen war. Ich hatte die Figur aus Port Kar mitgebracht. U r sprünglich hatte ich sie auf dem Sardar-Jahrmarkt ersta n den, in der Bude des Andenkenhändlers.
    »Ich dachte, du hättest sie dem Händler während des Jahrmarkts verkauft.«
    »Ich habe Schnitzereien auf dem Jahrmarkt verkauft«, sagte Imnak, »aber nicht dieses Stück.«
    »Das hatte ich angenommen.«
    »Nein.«
    »Dann muß er die Figur von jemand anders haben«, sagte ich.
    Imnak zuckte die Achseln. »Sieht so aus.«
    »Welcher Angehörige der Innuit ist außer dir dieses Jahr noch zum Jahrmarkt gereist?«
    »Nur ich«, sagte Imnak.
    »Bist du dir dessen sicher?«
    »Einigermaßen«, meinte Imnak. »Zum Jahrmarkt ist es ein weiter Weg. Wenn außer mir noch jemand au f gebrochen wäre, hätte ich sicher davon gehört. So etwas wird in den Zelten erzählt.«
    »Woher mag der Händler dann die Figur haben?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Imnak. »Es tut mir leid, Tarl, der mit mir jagt.«
    »Verzeih mir, Imnak, der mit mir jagt«, gab ich z u rück. »Es lag nicht in meiner Absicht, deine Ehrlichkeit in Zweifel zu ziehen.« Ich hatte ihn in dieser Angelege n heit zu sehr bedrängt. Er hatte mir gesagt, daß er die F i gur vorher nicht gesehen hatte. Für einen rothäutigen J ä ger war das genug.
    »Kannst du am Stil, an der Art, wie das Messer b e nutzt wurde, den Künstler erkennen?«
    Imnak untersuchte die Figur gründlich und drehte sie dabei mehrmals in den Händen. Mir war übel. Einzig und allein diese Figur hatte mich letztlich in den Norden g e führt. Jetzt schien ich in eine Sackgasse geraten zu sein. Niedergeschlagen stellte ich mir die Weite des Polarb e ckens vor. Im übrigen war der Sommer schon ziemlich weit fortgeschritten.
    »Imnak?« fragte ich. »Hast du schon einmal von e i nem Berg gehört, der sich nicht bewegt?«
    Er blickte mich an.
    »Ich meine einen Eisberg im Polarmeer«, setzte ich nach.
    »Nein«, antwortete Imnak.
    »Hast du kein einzigesmal von einem solchen Berg e r zählen hören?«
    »Nein.«
    Ich senkte den Blick auf die Matte. »Imnak, hast du schon

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