GOR-Zyklus 14 - Kampfsklave auf Gor
Vermögen zurückzugewinnen. Es hieß, sie habe ihre letzten finanziellen Reserven riskiert, die Erträge aus dem Hausverkauf in Venna. Sie hatte geglaubt, sichere Tips zu bestimmten Tharlarion-Rennen zu haben. Leider hatten diese Informationen nicht gestimmt, wie es wohl bei solchen Rennen oft geschieht. Ihre Einsätze waren ausnahmslos verlorengegangen. Sie war ruiniert. Sie hatte im Schutze der Dunkelheit aus Venna fliehen müssen, um nicht in die Hände ihrer Gläubiger zu fallen. Bei Frauen kommen Gläubiger oft gleich mit Sklavenkragen und Ketten. Inzwischen wohnte sie in einer schäbigen Unterkunft in Vonda, wo sie als Bürgerin immerhin den Schutz des Heimsteins genießen konnte, zumindest gegenüber ausländischen Gläubigern. Der Lady Melpomene aus Vonda, verarmt, ruiniert, war wenig geblieben außer dem Namen ihrer Familie und der Vornehmheit ihrer Herkunft. Obwohl sie davon wissen mußte, erwähnte Lady Florence den Namen ihrer Feindin niemals, weder zu Hause, noch unterwegs. Vielleicht hatte sie die andere vergessen.
Meine Herrin war noch vier Sklaven von mir entfernt. Mit scharfen Fragen bedrängte sie einen meiner Leidensgenossen. Stammelnd und zuckend versuchte er ihr zu antworten.
Wir hatten in den letzten beiden Tagen schwer gearbeitet, um die Ställe und Tiere auf die Inspektion vorzubereiten. Ich wußte nicht, ob sie etwas zu bemängeln finden würde – mir wollte jedenfalls scheinen, als wäre der Besitz in ausgezeichnetem Zustand. Kenneth schien immerhin zufrieden zu sein – und sein Maßstab war sicher strenger als der unserer Herrin. Genau genommen war es ungewöhnlich, daß die Herrin solche Besichtigungen persönlich vornahm. Ich hatte auch den Eindruck, daß sie mehr Zeit auf die Sklaven verwandte, als man normalerweise erwarten durfte. Natürlich war sie die Herrin und konnte tun, was ihr beliebte.
Ich betrachtete das blankpolierte Leder ihrer Stiefel. Ihre Fesseln boten einen prächtigen Anblick. Dann bemerkte ich den tadelnden Blick Kenneth's, und sofort wandte ich den Blick von meiner Herrin ab.
Ich lächelte vor mich hin. Kenneth wollte nicht, daß ich wegen ungebührlichen Betragens zwischen zwei Tharlarions in Stücke gerissen wurde.
Neben der Reihe von zweiundvierzig Stallsklaven, mit der sich meine Herrin gerade beschäftigte, knieten nebeneinander fünf Kajirae, Stalldirnen. Zwei Blondinen und drei Brünette. Sie alle waren auf Gor geboren worden. Ihr Anblick erfreute mein Auge.
»Sklave!« rief Kenneth energisch.
»Ja, Herr!« antwortete ich zusammenzuckend.
Zornigen Blickes stand meine Herrin vor mir. Sie schlug sich mit der Gerte in die offene linke Hand. Es mißfiel ihr sichtlich, daß ich nicht bemerkt hatte, wie sie vor mich hintrat.
Ich drückte den Rücken durch. Starr blickte ich geradeaus. Unter dem beigefarbenen Rock war andeutungsweise die Linie ihrer Beine auszumachen. Den Blick hebend, erinnerte ich mich an die Kurve ihres Bauches, unter Rock, Bluse und Jacke verborgen. Ich sah die liebliche Rundung der Brüste unter dem Stoff und erinnerte mich an die schlanke Weichheit von Körper und Schultern, die Schönheit ihres Halses und Gesichts. Ich betrachtete sie ausgiebig. Sie war mir durch und durch bekannt, denn ich war ihr Seidensklave gewesen.
Über dem Schleier machte ich das zornige Funkeln ihrer Augen aus. Dann aber nahm sie sich zusammen. Sie würde nichts sagen. Wie konnte sie in einer solchen Situation die Aufmerksamkeit auf die Tatsache lenken, daß nicht ich, sondern sie inspiziert worden war, als Frau – durch ein Wesen, das nur Sklave war.
»Ist dieser Sklave nicht neu in den Ställen?« fragte sie Kenneth.
»Ja, Lady Florence«, erwiderte dieser. »Allerdings ist er schon etwa fünf Wochen bei uns.«
»Wie heißt er?«
»Jason«, antwortete Kenneth.
»Er kommt mir irgendwie bekannt vor«, sagte sie leichthin.
»Vielleicht erinnerst du dich an ihn, Lady Florence. Er war einmal dein Seidensklave.«
»Ah!« rief sie, als erinnere sie sich plötzlich daran. »Bist du es wirklich, Jason?«
»Ja, Herrin«, antwortete ich.
Sie trat zwei oder drei Schritte zurück und schaute mich an. »Zu was für einem kräftigen Burschen hast du dich entwickelt!«
Ich schwieg.
»Dein Gesicht scheint rauher geworden zu sein. Und dort an der linken Wange hast du eine Narbe.«
Ich sagte nichts. Die Narbe stammte von einem Schnitt, den ich vor etwa vier Wochen erhalten hatte. Ich war unvorsichtig gewesen.
»Hin und wieder habe ich, ohne es zu wollen,
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