GOR-Zyklus 14 - Kampfsklave auf Gor
an der er gelegen hatte. Dann zog er mich hoch und zerrte mich die Treppe hinab und nach rechts auf die Ställe zu.
An der Hausecke blieben wir stehen.
»Schau«, sagte er.
Ich wandte den Kopf zurück. Lady Florence war wieder auf der Veranda erschienen. Sie sah sich um, entdeckte uns aber nicht, da wir schon ein gutes Stück entfernt waren und durch die Hausecke und einige Bäume verdeckt wurden. Verstohlen bückte sie sich und hob den Zettel auf, der an meinem Kragen gesteckt hatte. Schließlich verschwand sie wieder im Haus.
»Sie ist eine Frau«, sagte Kenneth.
»Ja, Herr«, erwiderte ich.
»Sie erträgt den Gedanken nicht, daß jemand die Nachricht finden könnte. Vielleicht will sie sie auch bei sich behalten, um sie immer wieder anzuschauen, um die Lady Melpomene noch mehr zu hassen.«
»Ja, Herr.«
»Hast du gesehen, wie verstohlen sie getan hat?«
»Ja, Herr.«
»Trotz ihres Reichtums und ihrer Freiheit ist sie eben nur eine Frau.«
»Ja, Herr.«
»Ist sie gut auf den Fellen?«
»Als Seidensklave war es meine Aufgabe, Freude zu schenken«, sagte ich, »nicht umgekehrt.«
»Natürlich!« sagte er. »Aber würde sie sich in einem Sklavenkragen gut machen?«
Ich war überrascht. »Darf ich auf eine solche Frage antworten?«
»Ja.«
»Ja«, entgegnete ich, »sie würde sich in einem Kragen sehr gut machen.«
»Das hatte ich mir gedacht«, sagte er grinsend.
»Wenn ich sprechen darf, Herr«, fuhr ich fort, »du scheinst dich zu freuen, daß ich jetzt in den Ställen arbeiten muß.«
»O ja«, erwiderte er. »Ich gehe davon aus, daß du mir und Barus einiges an Geld einbringst.«
»Wie das, Herr?«
»Kannst du kämpfen?«
»Nein.«
Er lachte. »Du bist ein großer und kräftiger Bursche. Außerdem scheinst du dich schnell bewegen zu können. Daß du intelligent bist, sieht man sofort. Das ist wichtig, wichtiger, als so mancher Dummkopf glaubt.«
»Ich verstehe nichts vom Kämpfen.«
»Möchtest du weiterleben?«
»Ja, Herr.«
»Dann wirst du tun, was man dir sagt!«
»Ja, Herr.«
»In den Ställen haben wir auch einige Kajirae, Stalldirnen, wie wir sie nennen. Über sie kann ich nach Belieben verfügen.«
Ich schaute ihn an und dachte an goreanische Kajirae. Unwillkürlich fuhr ich mir mit der Zunge über die Lippen.
Er lachte, wandte sich um und marschierte los. »Komm, Stallsklave«, sagte er.
»Ja, Herr«, antwortete ich und setzte mich in Bewegung.
Ich kniete am Ende der Reihe von Stallsklaven. Die Herrin ließ sich Zeit bei ihrer Inspektion. Kenneth und Barus folgten ihr. Von Zeit zu Zeit blieb sie stehen und sprach mit einem Sklaven oder stellte ihm Fragen über seinen Dienst und seine Leistungen. Sie konnte recht gründlich sein, meine Herrin, die hohe Lady Florence aus Vonda. Viele Sklaven hatten Angst vor ihr, vor ihren Forderungen und ihrer Gerte. Natürlich besaß sie die Macht über Leben und Tod. Inzwischen war sie nur noch wenige Sklaven von mir entfernt. Sie trug einen weiten beigefarbenen Rock, der ziemlich lang war, und schmale, hohe schwarze Lederstiefel; dazu eine beigefarbene Bluse und passende zugegürtete Jacke, die Oberschenkellänge hatte; auf dem Kopf ruhte eine weite Kapuze, die mit Haken an der Jacke befestigt war, und das Gesicht verhüllte ein in der Farbe abgestimmter undurchsichtiger Schleier.
Fünf Sklaven trennten mich noch von meiner Herrin. Ich war der fünfunddreißigste in einer langen Reihe männlicher Sklaven. In kurzen braunen Tuniken knieten wir auf der weichen Erde. Die Sonne strahlte hell; die Luft war prickelnd frisch, wie man es auf Gor nicht anders kannte. Der strenge Geruch des Stallhofes und der Gebäude mit den strohgefüllten Boxen ist eigentlich ganz erträglich, hat man sich erst daran gewöhnt – ein Spektrum von Gerüchen nach Stroh, Heu, Leder und den Ausscheidungen unserer riesigen Zöglinge, vier verschiedenen Spezies von Zug-Tharlarions. Wir züchteten hier keine Sattel-Tharlarions im großen Stil; einige Exemplare dieser Gattung gab es lediglich in den Hausställen unserer Herrin, vierzig Pasangs südwestlich von Vonda. Diese Tiere sind in der Regel größer und wendiger als die normalen Sattel-Tharlarions – und wiederum kleiner als die Zug- oder Kriegs-Tharlarions.
Übrigens hatte ich vernommen – solche Geschichten verbreiten sich natürlich auch in den Ställen –, daß es der Lady Melpomene aus Vonda bei den Tharlarion-Rennen in Venna übel ergangen war. Anscheinend war es ihr nicht gelungen, das verlorene
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