GOR-Zyklus 14 - Kampfsklave auf Gor
Melpomene fort und umfaßte die Hände ihres Gegenübers.
Lady Florence nickte. Ihr Gesicht war deutlich zu sehen hinter dem dünnen Hausschleier, der gut zu einem weniger formellen Abendessen unter Freunden paßte. Lady Melpomene trug einen ähnlichen Schleier. Beide Frauen waren vornehm gewandet.
Ich stand mit Kenneth hinter einem Vorhang. Durch den Vorhangstoff konnten wir verfolgen, was sich im großen Saal des Hauses der Lady Florence aus Vonda abspielte. Es war nicht nur ein großer, sondern auch ein prachtvoll ausgestatteter Saal, mit Mosaiken und kunstvollen Kachelmustern, mit Wandbehängen und schlanken Säulen. In der Mitte war ein Kreis kleiner Tische errichtet, daran saß auf Kissen und Matten eine Handvoll Gäste. Außer der Gastgeberin und ihrem besonderen Hausgast, der Lady Melpomene, waren es vier Männer und zwei Frauen. Schimmernde weiße Decken hüllten die Tische ein, darauf lag goldenes Geschirr. Jedem Gast waren winzige Tospit- und Larma-Scheiben aufgetragen worden, außerdem kleine Gebäckstücke und in einer winzigen goldenen Schale mit einem kleinen Goldlöffel die winzigen schwarzen Eier des weißen Grunt. Der erste Wein, ein leichter Weißwein, wurde von Pamela und Bonnie dargereicht. Beide Sklavinnen sahen in ihren weiten, klassisch-weißen Gewändern prächtig aus. Ihre Arme waren natürlich nackt, wie es bei Sklavinnen üblich ist, ebenso wie die Füße. Schmale Silberkragen zierten ihre Hälse.
»Wenn diese Papiere unterzeichnet sind«, sagte Lady Melpomene und hob lachend einige Dokumente hoch, die vor ihr auf dem Tisch lagen, »werde ich meine Schulden los sein.«
Es gab höflichen Applaus, Fäuste wurden gegen die linke Schulter geschlagen.
»Und all dies verdanke ich meiner lieben Freundin, Lady Florence!«
Wieder gab es Beifall, in den Lady Florence aber nicht einfiel; vielmehr verbeugte sie sich leicht.
»Ich hebe meinen Wein zum Wohl der Lady Florence aus Vonda!« sagte Lady Melpomene.
»Wir heben unseren Wein zum Wohl der Lady Florence aus Vonda«, wiederholten die Gäste.
Daraufhin tranken alle – nur Lady Florence blieb regungslos sitzen und lächelte vor sich hin. Dann blickte sie in die Runde. »Ich danke euch, ihr Bürger Vondas und ihr anderen, meine Freunde. Nun möchte ich meinerseits einen Trinkspruch ausbringen.«
Bis auf Lady Melpomene hoben alle die Becher.
»Ich trinke«, fuhr Lady Florence fort, »auf das Wohl der Lady Melpomene aus Vonda, die schön genug ist, um sogar einen Sklavenkragen tragen zu können!«
Dieser kühne Spruch wurde mit Gelächter beantwortet. Lady Melpomene errötete und senkte lächelnd den Blick. »Bitte, Lady Florence«, sagte sie, »es sind Gäste anwesend, die nicht aus Vonda stammen. Was werden sie denken?« Ihr Blick wanderte zu drei Männern, von denen einer aus Venna und zwei aus Ar kamen.
»Sei unbesorgt, Lady Melpomene«, sagte ein Gast aus Ar und hob den Becher. »Ich bin sicher, der Trinkspruch der Lady Florence ist in jeder Beziehung zutreffend.«
Wieder gab es Gelächter, und alle tranken bis auf Lady Melpomene, die verlegen lächelte.
Pamela und Bonnie machten erneut die Runde und schenkten Wein nach; es war noch der erste Wein. In reichem Hause werden auf Gor zum Abendessen bis zu zehn verschiedene Weine gereicht, die im Geschmack nicht nur zueinander passen müssen, sondern auch zu den jeweiligen Gängen der Mahlzeit.
Durch den Vorhang schaute ich mir die Gäste der Lady Florence ein wenig genauer an. Der Mann aus Venna, der eine weiße, mit Gold abgesetzte Tunika trug, hieß Philebus und war Schuldenaufkäufer, bei den Kaufleuten mehrerer Städte gut bekannt. Es war sein Geschäft, Forderungen mit Abschlag zu erwerben und dann die Papiere zum Nennwert zu kassieren, wenn er konnte. Ein harter Beruf. Was die beiden Männer aus Ar beruflich machten, wußte ich nicht. Tenalion hatte seinen Helfer Ronald mitgebracht. Der vierte Mann hieß Brandon. Er stammte aus Vonda und bekleidete dort das Amt des Präfekten. Gewisse Dokumente wurden nur durch seine Beurkundung gültig. Die beiden Ladies, Leta und Perimene, beide aus Vonda stammend, waren mit den Ladies Florence und Melpomene befreundet. Als freie Bürgerinnen Vondas konnten sie geschäftliche Abmachungen bezeugen.
»Lady Melpomene trägt ein kostbares Gewand«, sagte ich leise zu Kenneth, der neben mir stand.
»Es gehört Lady Florence«, erwiderte er.
»Aha.«
»Selbst das Parfum, das sie trägt, stammt aus dem Besitz unserer Herrin.«
»Ich
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