GOR-Zyklus 15 - Der Schurke von Gor
die Szene.
»Wo ist dein Kragen für mich?« fragte sie.
»Ich habe keinen Kragen für dich«, sagte ich.
»Herr?«
»Nenn mich nicht ›Herr‹!«
»Nein, Herr«, erwiderte sie. »Ich meine: ›Nein, Jason!‹«
»Du bist eine Frau von der Erde«, sagte ich. »Du weißt, wie du dich benehmen mußt.«
»Ich verstehe nicht, was du meinst.«
»Rede mir nicht davon, daß du dich mir in allem unterwerfen willst«, fuhr ich fort. »Daß du mir gehorchen oder dienen willst.«
»Aber ich bin Sklavin«, sagte sie. »Und ich gehöre dir!«
»Nein.«
»Ich trage das Brandzeichen.«
»Das hat nichts zu bedeuten – es ist nicht deine Schuld.«
»Aber die Schuld von Männern – und du kannst dir vorstellen, was es für ein Mädchen bedeutet, das Zeichen zu tragen! Was hast du mit mir vor?«
»Ich will dich freigeben«, sagte ich. »Ich gebe dir, was dein Herz am meisten ersehnt, deine absolute Freiheit.«
Sie starrte mich entsetzt an. »Du willst mich nicht«, flüsterte sie.
»Sei unbesorgt«, fuhr ich fort, »ich werde deine Situation nicht ausnutzen und dich auch nicht mißbrauchen. Du wirst mit dem Respekt behandelt, der dir zusteht. In allen Dingen wirst du mir gleichgestellt sein.«
»Wie kann eine Sklavin ihrem Herrn gleichgestellt sein?« fragte sie.
»Du bist frei«, sagte ich.
»Irgendein Goreaner hätte mich kaufen können«, sagte sie, »der mich in Ansehen gehalten und verehrt hätte, der mich dazu gebracht hätte, ihm gut und hingebungsvoll zu dienen.«
»Ich habe dir die Freiheit gegeben. Bist du nicht glücklich?« fragte ich verwirrt.
»Ich bin nackt«, sagte sie.
»Verzeih!« Ich eilte zu einem der Käfigwärter und erstand für einen kleinen Tarsk eines der Sklaventücher, in denen die Mädchen auf den Block geführt wurden.
Ich lief zu ihr zurück und blieb, den Stoff in der Hand haltend, vor ihr stehen. Einen Sekundenbruchteil lang war mir schwindelig, so wunderschön war sie. Hätte ich sie nicht nackt durch die Straßen Victorias führen sollen, zum Ergötzen anderer Männer, als stolzer Besitzer dieser Schönheit?
»Schau mich nicht an, du lüsternes Ungeheuer!« rief sie. »Bedecke mich, schnell!«
Hastig legte ich das Tuch um sie, und sie griff von innen danach und zog den Stoff eng um sich. Die Umrisse ihrer kleinen Fäuste zeichneten sich deutlich unter dem Gewebe ab.
»Wir wollen von hier verschwinden«, sagte ich.
»Ja, dies ist ein widerlicher Ort«, bemerkte sie. »Mich stört der Sklavengestank.«
Hastig verließen wir den Sklavenmarkt des Lysander.
»Wo wohnst du?« fragte sie.
»Ich habe beim Hafen ein ganz kleines Zimmer gemietet.«
»Ich werde auch eins brauchen.«
»Ich kann mir nicht viel leisten.«
»Dann müssen wir das Zimmer irgendwie aufteilen.«
»Selbstverständlich«, sagte ich.
»Außerdem mußt du losgehen und Kleidung für mich kaufen«, forderte sie. »Ich kann doch nicht immer in diesem Tuch herumlaufen.«
»Wie wär's mit einer Sklaventunika?«
»Mach keine Witze, Jason!«
»Hier entlang«, sagte ich und deutete auf eine Straße, die zum Fluß führte.
»Ich habe kein Geld«, sagte sie, »und keinen Heimstein. Und ich habe keinen Beruf erlernt.«
»Ein Beruf steht allen Frauen offen«, stellte ich fest.
»Ich hab' dir schon eben gesagt, scherze nicht mit mir! Das ist nicht amüsant.«
»Köchin«, sagte ich.
»Sehr komisch!«
»Wie gedenkst du dir deinen Unterhalt zu verdienen?« wollte ich wissen.
»Ich habe nicht die Absicht, mir meinen Unterhalt zu verdienen«, antwortete sie. »Das erwarte ich vielmehr von dir.«
»Und was willst du dafür tun?«
»Nichts, absolut nichts«, entgegnete sie. »Ich habe nicht darum gebeten, gekauft zu werden.«
»Es sieht nicht so aus, als hätte ich mit dir eine gute Investition gemacht«, sagte ich.
»Du kannst mir ja jederzeit eine Glocke und einen Münzbecher umhängen und mich zum Anschaffen auf die Straße schicken«, sagte sie.
»Das wäre ein Gedanke!« rief ich.
Sie schnaubte zornig durch die Nase, und wir setzten unseren Weg fort.
»Hast du Arbeit?« fragte sie.
»Nein.«
»Du mußt dir welche beschaffen.«
»Das wäre wohl angebracht«, erwiderte ich. Ich spielte mit dem Gedanken, als Ruderer oder Hafenarbeiter anzuheuern. Ich war kräftig. Auf keinen Fall wollte ich mir weiter Geld verdienen, indem ich in Tavernen andere Männer zum Kampf herausforderte. Dabei konnte ich leicht auf Gegner stoßen, die mit Messer oder Schwertern antraten. Erst vorhin war ich von einem ziemlich
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