GOR-Zyklus 15 - Der Schurke von Gor
teilnehmen, zu dem jemand von Ar-Station kommt.«
»Keiner der beiden braucht vom Kommen des anderen vorher zu wissen«, sagte Callimachus.
»Und was wirst du tun, wenn sie die Wahrheit dann doch erfahren?«
»Versuchen, Blutvergießen zu vermeiden«, antwortete Callimachus.
»Ich hoffe, das wird dir gelingen«, sagte Tasdron düster. »Sollte Aemilianus oder Callisthenes in meiner Taverne getötet werden, würde der Vorfall der Aufmerksamkeit der verbündeten Wächter wohl kaum entgehen.«
»Darauf kannst du wetten«, sagte Callimachus lächelnd. »Ihre Rache wäre zweifellos prompt und gnadenlos.«
Tasdron erschauderte. In gewissen Dingen sind Goreaner sehr ungeduldig.
»Glyco, der ja ein Kaufmann aus Port Cos ist, kann sich offen mit Callisthenes treffen, ohne Verdacht zu erwecken. Es wird also keine Mühe machen, Callisthenes hierher zu holen. Anders steht es mit Aemilianus. Kaum anzunehmen, daß wir uns unauffällig mit ihm in Verbindung setzen können. Darin liegt eine gewisse Gefahr. Zweifellos wird er – wie auch Callisthenes – von Spionen der Piraten überwacht.«
»Ich habe Hunger«, sagte ich.
»Peggy!« rief Tasdron laut.
Hastig sprang das Mädchen auf und eilte mit klirrenden Glöckchen herbei. »Ja, Herr?«
»Bring mir Brot und Fleisch«, sagte ich zu ihr.
»Mir auch«, befahl Callimachus und schien durch sie hindurchzusehen.
»Ja, Herr«, bestätigte sie. Ihre Unterlippe zitterte.
»Mir auch«, gab Tasdron auf. »Und bring auch gleich Käse und Datteln mit.«
»Ja, Herr«, sagte sie. »Wünschen die Herren etwas zu trinken?«
»Wasser«, bestellte Callimachus.
Tasdron und ich ließen schwarzen Wein kommen.
»Es wäre ratsam, heute abend keinen Paga zu reichen«, bemerkte Tasdron, als das Mädchen davongehuscht war.
»In der Tat«, sagte Callimachus lächelnd.
»Hast du Angst vor der Zusammenkunft?« fragte Tasdron.
»Natürlich«, sagte Callimachus. »Ich bin kein Dummkopf.«
»Ich hätte gedacht, du hast vor nichts Angst.«
»Nur ein Dummkopf spürt niemals Angst«, äußerte Callimachus.
»Was weißt du von Callisthenes?« wollte ich von Callimachus wissen.
»Er ist Hauptmann der Wächter von Port Cos«, antwortete dieser. »Er kennt sich mit dem Schwert aus. Er ist schlau, ich halte ihn für einen guten Offizier.«
»Er war es doch, der in Port Cos dein Nachfolger war, als du des Dienstes enthoben wurdest.«
»Ja«, sagte Callimachus lächelnd, »aber ich versichere dir, daß ich ihm das nicht vorwerfen werde, auch wird das unsere Zusammenkunft nicht negativ beeinflussen.«
»Wenn er mit dir zusammenarbeiten will«, sagte ich.
»Richtig.«
»Meinst du, er wird sich an dich erinnern?«
»Ich nehme es doch an«, sagte Callimachus nachdenklich.
»Beweise, die vor fünf Jahren von Callimachus in Port Cos vorgelegt wurden, kosteten Callisthenes eine frühe Beförderung; es ging um eine kleine Unterschlagung.«
»Solche Dinge sind nicht selten«, sagte Callimachus, »doch ich wollte sie in meinem Kommando nicht dulden.«
»Ich verstehe«, sagte ich, denn ich respektierte die Kastenehre. Ehre war Ehre, in kleinen wie auch in großen Dingen. Ja, wie kann man wohl in großen Dingen ehrenvoll handeln, wenn man das bei Kleinigkeiten nicht tut?
»Und später«, fuhr Tasdron fort, »waren es die Aussagen Callisthenes', die zu Callimachus' Verlust seines Kommandos führten.«
»Er tat seine Pflicht, wie ich zuvor die meine getan hatte«, sagte Callimachus. »Als Soldat kann ich ihm das nicht vorwerfen. Heute bedaure ich nur, daß ich nicht selbst zurückgetreten bin. Damit hätte ich die Schande der Anhörung, der Ermahnung meiner Offizierskollegen und der öffentlichen Entfernung aus meinen Ämtern entgehen können.«
»Mag dies sein, wie es will«, sagte Tasdron, »jedenfalls sind das alles keine guten Vorzeichen für unsere Pläne.«
»Daran läßt sich nichts mehr ändern«, stellte Callimachus fest. »Wenn ihr wollt, ziehe ich mich aus der Angelegenheit zurück.«
»Unsinn!« sagte Tasdron. »Man erinnert sich in Port Cos voller Zuneigung an dich. Ich weiß das von Glyco. Warum sollte er dich sonst in Victoria aufgesucht haben?«
»Ich verspreche, daß ich mit Callisthenes gut zusammenarbeiten werde«, sagte Callimachus.
»Was wißt ihr über Aemilianus aus Ar-Station?« fragte ich Callimachus und Tasdron.
»Victoria liegt dichter bei Port Cos als bei Ar-Station«, antwortete Tasdron. »Überhaupt ist Ar vorwiegend eine Landmacht. Über Männer wie Aemilianus
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