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GOR-Zyklus 15 - Der Schurke von Gor

GOR-Zyklus 15 - Der Schurke von Gor

Titel: GOR-Zyklus 15 - Der Schurke von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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geben.
    Der Pirat wandte sich um. An mir vorbeigehend verließ er den Raum, und ich folgte ihm.
    Ein letztesmal drehte ich mich zu Beverly Henderson um. »Herr!« rief sie mir jammernd nach, aus der Dunkelheit der Augenbinde, die kleinen Hände ausstreckend. »Herr!«
    Dann trat ich über die Schwelle und schloß die Tür hinter mir. »Herr!« hörte ich sie weinen. »Herr!«
    Und schon hatte ich sie zurückgelassen, ein Mädchen am Fuße einer Couch, eine einfache Sklavin, die einem Gast ihres Herrn gedient hatte.

24
     
     
    »Fort mit dir, Sklavin«, sagte Tasdron, Besitzer der Taverne des Tasdron in Victoria, an der Straße des Lycurgus gelegen.
    »Ja, Herr«, sagte Peggy, neigte unterwürfig den Kopf und entfernte sich mit anmutigen Schritten rückwärts, wie es sich für eine Sklavin gehörte. Sie war barfuß und trug einen kurzen Fetzen durchsichtige Vergnügungsseide. Das lange blonde Haar wurde von einem gelben Band zusammengehalten. Der enge Stahlkragen hob sich reizvoll von ihrem Hals ab. Das Klimpern der Sklavenglöckchen an ihrem linken Fußgelenk war leise und sinnlich. Sie zog sich in die entgegengesetzte Ecke des Raums zurück und kniete dort nieder.
    Callimachus, der mir gegenüber saß, betrachtete sie. Unfähig, dem Blick eines solchen Mannes zu begegnen, senkte sie den Kopf. Ich sah, daß sie zu zittern begonnen hatte, und lächelte vor mich hin. Mir war aufgefallen, wie sie Callimachus beim Bedienen gemustert hatte: in ihren Augen hatte die Liebe einer hilflosen Sklavin geleuchtet. Ich erinnerte mich an ihre Bemerkung, daß es nur einen Mann gebe, dem sie lieber gehören würde als mir, und daß er sie bisher kaum oder gar nicht wahrgenommen habe. Ich hatte nicht nach dem Namen gefragt. Jetzt aber war ich sicher, hinter ihr Geheimnis gekommen zu sein. In ihrem Herzen war das versklavte Erdenmädchen die Liebessklavin von Callimachus, dem Krieger, der einmal Port Cos gedient hatte. Sie wagte es nicht, ihm ihre Gefühle zu offenbaren. Sie wollte nicht ihr Leben verlieren. Folglich durfte sie ihn nicht anders behandeln wie jede normale Sklavin, die ihn im Lokal ihres Herrn Tasdron bediente. Trotz ihrer Schönheit und seiner häufigen Besuche in der Taverne hatte er sie noch nicht in eine Nische zu sich kommen lassen. Im Elend seiner Verkommenheit, das ihn lähmte und unentschlossen machte, hatte er sich lieber dem Selbstmitleid und den halluzinatorischen Tröstungen des Pagas ergeben, als sich der frohlockenden, stolzen Willensäußerung zu widmen, als dominierender Mann, gegenüber den Herzen und Körpern zuckender Sklavinnen. Als er dann doch zu den Ehrenvorstellungen seiner Kaste zurückgekehrt war, hatte er sich vorgenommen, solche Rechte und Siege und Freuden und Triumphe gegenüber Sklavinnen zurückzustellen, bis gewisse in Aussicht genommene Dinge erledigt waren. Und wegen dieser Pläne hatten wir uns an diesem Abend in der Taverne des Tasdron zusammengefunden.
    »Euch ist natürlich klar«, sagte Tasdron, »daß es für mich schon gefährlich ist, von solchen Dingen auch nur zu wissen.«
    Callimachus wandte den Blick von dem Mädchen ab. Sie war nur eine Sklavin.
    »Sollten Männer wie Kliomenes oder Policrates erfahren, daß wir hier solche Themen besprechen, dürfte meine Taverne im Handumdrehen ein Opfer der Flammen sein, wenn nicht gar Schlimmeres passiert.«
    »Das wissen wir natürlich, Tasdron«, sagte Callimachus. »Die Gefahr, in der du schwebst, kennen wir.«
    »Die Gefahr für dich dürfte allerdings viel größer sein«, bemerkte der Wirt.
    »Wir akzeptieren die Risiken«, meinte Callimachus.
    »Dann will ich darin nicht zurückstehen«, erklärte Tasdron.
    »Gut.«
    Wir unterhielten uns leise. Wir saßen an einem kleinen Tisch im Hinterzimmer von Tasdrons Taverne. Callimachus hatte seine Wiederauferstehung als Kämpfer vor den Victorianern geheimgehalten. Wenn er sich in der Öffentlichkeit zeigte, waren seine Schultern noch immer gebeugt, sein Blick war verschleiert, sein Schritt unsicher, seine Hände zittrig. Nur in Augenblicken wie diesem, wenn er mit Vertrauten zusammen war, saß und sprach er wie ein echter Krieger. Victoria kannte ihn als gefallenen Mann, als Besiegten, der den Kodex seiner Kaste nicht mehr ernst nahm, als jemand, der träge und jammernd in seinen eigenen Fallen saß. Nach wie vor galt er als Herumtreiber und Trunkenbold – und dabei wollten wir es im Interesse unserer Pläne lassen. Die Victorianer wußten nicht, daß der einst tief Gesunkene wieder

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