GOR-Zyklus 15 - Der Schurke von Gor
Ketten ab. »Wo ist Glyco?« fragte er, als das Mädchen verschwunden war. »Er brauchte doch nur Callisthenes zu holen, den er gut kennt. Das müßte keine Schwierigkeiten machen. Die beiden hätten vor über einer Ahn hier sein müssen.«
»Ich weiß es nicht«, sagte ich.
»Vielleicht sind sie in eine Falle gelaufen«, sagte Tasdron. »Überall gibt es Spione. Vielleicht sind unsere Pläne längst verraten.«
»Die Taverne steht noch nicht in Flammen«, bemerkte ich.
»Ach, wundervoll!« rief Tasdron gereizt.
Ich lächelte.
»Du verstehst doch, welche Gefahren solche Unternehmungen bringen, nicht wahr?« fragte Tasdron.
»Ich glaube schon.«
»Es ist jemand an der Hintertür«, meldete Callimachus.
Tasdron eilte zum rückwärtigen Ausgang und durch den Korridor zum Seitenausgang des Gebäudes. Er öffnete ein Guckloch, schloß es wieder und öffnete die Tür. Zwei Gestalten wurden eingelassen, die Tür wieder hinter ihnen verriegelt. Ich erkannte Glyco, rundlich und kurzbeinig, schweratmend, in einen langen braunen Umhang gehüllt, der das Weiß-Gold der Kaufleute verbarg. Der zweite Mann, groß und breit gebaut, hatte mich im Hauptquartier der Soldaten aus Port Cos verhört, als ich vor einigen Tagen, von Miß Henderson angeschwärzt, dorthin gebracht worden war. Tasdrons Aussage, ich könne unmöglich Ragnar Voskjards Kurier sein, hatte mich gerettet.
Auch der zweite Mann trug einen braunen Umhang über der Uniform. In der linken Hand, an den Körper gepreßt, hielt er einen Helm, der mit Sleenhaar bekränzt war.
Dieser Mann, das wußte ich nun, war Callisthenes.
Seine linke Schulter war ein wenig hochgezogen. Die rechte Hand, kräftig, breit und mit langen Fingern, schien gut um einen goreanischen Schwertgriff zu passen.
»Sei gegrüßt, Callisthenes«, sagte Callimachus und erhob sich.
»Sei gegrüßt, Hauptmann«, erwiderte Callisthenes. »Glyco sagte mir, daß du hier sein würdest.«
»Ich bin nicht mehr Hauptmann«, erwiderte Callimachus. »Diesen Posten bekleidest jetzt du.«
»Es gibt die verschiedensten Hauptleute in Port Cos«, sagte Callisthenes grinsend.
»Wie geht es den Männern?« erkundigte sich Callimachus.
»Sie – wie ich – erinnern sich deiner in Freundschaft«, entgegnete Callisthenes.
Die Männer gaben sich die Hände. Dies gefiel mir, denn ich hatte befürchtet, daß es zwischen den beiden Reibereien geben könnte. Schließlich war Callimachus aufgrund von Beweisen, die Callisthenes geliefert hatte, um seinen Posten gekommen. Callimachus aber trug ihm das nicht nach.
»Wir haben früher oft zusammen getrunken«, sagte Callimachus zu Tasdron.
»Nachdem Callimachus von seinem Posten entbunden worden war, ging es hauptsächlich auf seine Empfehlung zurück, daß ich zum Hauptmann befördert wurde«, bemerkte Callisthenes.
»Nobel gehandelt«, sagte Tasdron zu Callimachus.
»Er war am besten geeignet, mein Nachfolger zu werden«, sagte Callimachus. »Sonst hätte ich bestimmt nicht so gehandelt, trotz meiner Zuneigung zu ihm.«
»Ich habe mich bemüht, deinem Vertrauen gerecht zu werden«, meinte Callisthenes. Dann blickte er in die Runde. »Kenne ich dich nicht?« fragte er mich.
»Ich war einer von mehreren Verdächtigen, die im Laufe der Suche nach dem Topas zum Verhör vorgeführt wurden«, sagte ich.
»Ja!« sagte Callisthenes. »Und hier haben wir ja Tasdron, der für dich aussagte. Wie heißt du?«
»Jason«, antwortete ich.
»Richtig, Jason aus dem Hafen.«
»Ich wäre schon eher gekommen«, sagte Glyco zu Tasdron, »aber ich konnte Callisthenes nicht so schnell finden.«
»Ich war dienstlich unterwegs«, warf dieser ein.
»Deine Schulter scheint verletzt zu sein«, bemerkte Tasdron.
»Ach, das ist nichts«, gab Callisthenes zurück und blickte in die Runde. »Was ist hier eigentlich los?« fragte er Callimachus. »Stimmt es, daß du Neues über den Topas zu berichten weißt?«
»Ich glaube, daß wir dir alles in Kürze erklären können«, sagte Callimachus.
»Weshalb die Verzögerung?« wollte Callisthenes wissen.
»Wir warten auf eine weitere Person.«
»Auf wen?«
»Eine Person, die du unbedingt kennenlernen mußt«, sagte Callimachus.
»Na schön.«
Es klopfte leise an der Tür, und Peggy brachte ein Tablett mit Speisen und Getränken, die sie auf dem Tisch verteilte.
»Wir brauchen noch einen Kelch für unseren Freund«, befahl Tasdron. »Und einen weiteren für den Gast, der noch nicht eingetroffen ist.«
»Ja, Herr«, sagte
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