GOR-Zyklus 16 - Der Leibwächter von Gor
Sklavinnen, die nicht minder schön sind.«
Ich mußte lächeln. Gedachte Miles mir seine Zuneigung zu einer einfachen Sklavin zu verheimlichen? Für mich lag auf der Hand, daß er sie anbetete. Ich bezweifelte nicht, daß er für sie sterben würde.
»Mir will scheinen«, sagte Miles aus Vonda nach einem Blick auf mich, »daß auch du eine dieser Sklavinnen von besonderem Reiz findest.«
»Es gibt da mehrere, die mir angenehm auffallen«, räumte ich ein.
»Was ist mit der hübschen kleinen Brünetten dort?«
»Welche meinst du?«
»Die dort«, sagte er und deutete auf ein Mädchen in einer ungemein kurzen roten Tunika nahe der anderen Wand.
»Sie?« fragte ich.
»Ja.«
Ich zuckte die Achseln. Nicht unmöglich, daß mein Blick sich mehr als einmal auf sie gerichtet hatte.
Lola und Shirley befanden sich ebenfalls unter den Sklavinnen; sie standen unter Befehl, niemandem gegenüber zu erwähnen, daß sich ein gewisser Jason aus Victoria in der Festung befand.
So hatte ich von dieser Stelle schon vor einigen Stunden beobachten können, wie Lola sich zornig auf die Brünette in der roten Tunika stürzte. »Du hast mich verkauft!« rief sie. »Jetzt trägst du ebenfalls den Kragen!« Entsetzt hatte sich die Brünette an die Wand gekauert, wo sie auch jetzt noch saß. Lola hatte es mit ihrer Rache aber nicht zu weit getrieben; sie wußte, daß sie sonst bestraft worden wäre. Jedenfalls hatte das brünette Mädchen Angst vor der anderen, und das gefiel mir. Ich lächelte. Es gab da einen anderen Menschen, den sie bald fürchten würde, einen Mann, der ihr Herr sein würde.
»Wie schön doch Sklavinnen sind!« sagte Miles aus Vonda seufzend.
»Ja.«
»Ich zähle neunundachtzig«, fuhr mein Begleiter fort, »einschließlich der beiden, die wir am Bug der Tuka und Tina mitbrachten.«
»Richtig. Es sind alle hier – aus allen Zellen und Nischen der Festung.«
Miles aus Vonda und ich ließen unsere Blicke durch den weiten Raum schweifen.
»Das Fest heute abend«, sagte Miles schließlich, »wäre sicher angenehmer, wenn die Mädchen da uns bedient hätten.«
»Wir müssen ihrer zunächst entsagen«, antwortete ich. »Männerarbeit erwartet uns.«
»Wann wird Ragnar Voskjards Flotte deiner Schätzung nach vor der Festung eintreffen?« fragte er.
»Morgen.«
12
»Es müssen mindestens fünfzig Schiffe im Kanal stehen«, sagte Callimachus und ließ das Glas der Häuserbauer zuschnappen.
»Bring Kliomenes auf die Mauer!« befahl ich. »Er soll schön angekleidet sein, damit er seine Freunde aus dem Westen begrüßen kann. Gewiß gibt es in der Mannschaft Reginalds einige Männer, die ihn kennen, gar nicht zu reden von Reginald selbst.«
»Jawohl, Jason«, sagte der Angesprochene und verließ im Laufschritt die Mauer. Kliomenes hatte einen großen Teil des gestrigen Tages und die Nacht an der Torwinde verbracht, dabei hatten ihm etliche andere Piraten Gesellschaft geleistet. Sein Auftritt auf der Mauer, das hofften Callimachus und ich, würde bei der anrückenden Flotte Mißtrauen gar nicht erst aufkommen lassen.
»Wie viele Schiffe passen in das Innenbecken?« wollte ein Mann wissen.
»Bestimmt fünfzig oder mehr«, antwortete Callimachus. »Aber ich glaube nicht, daß so viele in die Festung einfahren werden.«
Die Tuka, und Tina und die Tais hatten das Becken bereits wieder verlassen.
»Sind das Tassa-Pulver und die Willkommenskelche bereit?« fragte Callimachus.
»Ja, Kapitän«, antwortete ein Mann ernst, »aber es ist viel zu wenig für so viele.«
»Die Verliese der Festung sind vorbereitet?« wandte sich Callimachus an einen seiner Offiziere.
»Jawohl, Kapitän«, antwortete der Mann.
»Die Flotte rückt vor«, meldete jemand. »Die Erkennungssignale werden aufgezogen.«
»Antwortet mit dem Willkommenszeichen!« befahl Callimachus.
»Jawohl, Kapitän«, erwiderte ein Mann und gab einen Befehl.
»Sind die Feuerkrüge bereit?« erkundigte sich Callimachus.
»Sowohl hier auf den Mauern als auch an der Zufahrt, Kapitän«, erwiderte ein Mann.
Schmale gelbe Dreieckswimpel stiegen auf und begrüßten die Ankommenden.
Eine Brandbombe wurde von einem der vorderen Schiffe in die Luft katapultiert und zog einen braunen Rauchstreifen hinter sich her. In schönem Bogen stieg das Geschoß empor und stürzte dann in die Sümpfe, die sich zu beiden Seiten des Kanals erstreckten.
»Signal erwidern!« befahl Callimachus.
Gleich darauf stieg zur Antwort eine Rauchbombe von der Festung empor,
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