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GOR-Zyklus 16 - Der Leibwächter von Gor

GOR-Zyklus 16 - Der Leibwächter von Gor

Titel: GOR-Zyklus 16 - Der Leibwächter von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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beschrieb einen anmutigen Bogen, verharrte einen Moment lang und stürzte irgendwo ab.
    Wir beobachteten die Ruder der näherkommenden Schiffe. Sie ließen keinerlei Zögern erkennen.
    »Sie nähern sich zuversichtlich«, sagte jemand.
    »Gut«, antwortete Callimachus.
    Dicht neben uns rasselte eine Kette; Kliomenes, der um die Füße eine Metallfessel trug, wurde auf den Wehrgang geschoben. Er trug eine scharlachrote Robe. Auf dem Kopf saß ein quastenverziertes gelbes Barett. »Lächle, Kliomenes!« sagte ich aufmunternd. Er verkniff das Gesicht. Die Spitze meines Dolches lag an seinem Rücken.
    Schon befand sich die erste Galeere in unmittelbarer Nähe des Flußtors. Auf unser Betreiben erstieg Kliomenes eine Erhöhung hinter der Brustwehr, um von unten besser gesehen zu werden. Armbrustpfeile waren auf seinen Rücken gerichtet. Er lächelte. Er hob die Hand und winkte. Ich nahm nicht an, daß wir ihn töten mußten, wenigstens nicht sofort. Von den Vorderkastellen und Decks der anfahrenden Galeeren waren seine Fußfesseln nicht zu sehen.
    Aus der Deckung der Brustwehr schaute ich mir das Vorderkastell der ersten Galeere an. Drei Männer standen darauf. Nur von einem wußte ich sicher, daß ich ihn kannte, und er trug interessanterweise eine Maske. Trotz seiner Verkleidung war er mir auf seine Weise nicht unbekannt. Ich war ihm spätnachts im Hafen von Victoria begegnet. Er hatte mich töten wollen. Dieser Mann war der echte Kurier Ragnar Voskjards. Die anderen beiden Männer trugen Kapitänskleidung. Keiner der beiden schien jene Aura der Macht oder zumindest jenes Selbstbewußtsein zu besitzen, das ich von einem Ragnar Voskjard erwartet hätte. Voskjard war also wohl gar nicht bei seiner Flotte. Schon vorher hatte ich vermutet, daß die Schiffe nicht unter Voskjards Kommando standen, sondern unter dem eines Rädelsführers; Voskjard selbst war in seiner Festung geblieben, um sich nicht mit einem so alltäglichen Kampf zu belasten, dessen Ausgang doch von vornherein feststand.
    »Wer ist das da auf dem Deck des Vorderkastells?« wandte ich mich an Kliomenes.
    »Reginald«, antwortete dieser, »ehemals Kapitän der Tamira .«
    »Wer noch?« Ich hatte Reginald noch nicht von Angesicht gesehen, wenn ich mich auch schon auf seinem Schiff befunden hatte. Er schien mir ein großer, beeindruckender Mann zu sein.
    »Der Kurier Ragnar Voskjards«, fuhr Kliomenes fort. »Damit meine ich den Maskierten.«
    »Und der andere?« wollte ich wissen.
    »Den kenne ich nicht«, antwortete Kliomenes.
    »Ist es Ragnar Voskjard?«
    »Ich glaube nicht.«
    Reginald rief etwas zu Kliomenes empor. Die verabredeten Losungssignale konnten nicht ausgetauscht werden, da die versiegelten Dokumente, in denen alles stand, mit der Tamira untergegangen waren und jetzt auf dem Boden des Vosk ruhten. Natürlich fand sich Kliomenes, im Schußfeld der Armbrüste, bemüßigt, diese Erklärung zu akzeptieren. Außerdem waren unter den gegebenen Umständen Losungsworte sicher nicht erforderlich. Reginald war persönlich anwesend. Er war selbst schon in der Festung gewesen, bei Policrates und Kliomenes.
    Wir gaben Befehl, und das schwere Tor wurde angehoben. Diesmal aber mühten sich Piraten an der Winde. Ich bedauerte, daß Kliomenes nicht mit ihnen schwitzen konnte. Der dritte Mann auf dem Vorderkastell der ersten Galeere, das erfuhren wir nun, war Alcibron, der ehemalige Kommandant der Tuka. Nur gut, daß wir dieses Schiff (wie auch die Tina und die Tais ) aus dem Festungsbecken entfernt hatten. Alcibron – und vielleicht nicht nur er – hätte sie bestimmt sofort erkannt und zum Rückzug geblasen. Unsere Falle hätte dann nutzlos zugeschnappt. Noch etwas anderes, das einmal Alcibron gehört hatte, befand sich in der Nähe, ein Mädchen, das ich ihm fortgenommen und zu meiner Sklavin gemacht hatte. Sie, Lola, wurde mit Shirley, einer anderen Sklavin aus meinem Besitz, in der Festung gehalten. Diese Mädchen, ebenso wie die kastanienbraune Schönheit, für die sich Miles aus Vonda interessierte, und die kleine Brünette, an der ich ein gewisses Interesse zeigte, wußten nicht, was aus ihnen werden würde. Und das war ganz richtig so, denn sie waren Sklavinnen.
    Ich sah die führende Galeere am Steg hinter der Festungsmauer anlegen, auf der anderen Seite des Innenbeckens. Leinen wurden vertäut. Piraten kamen an Land.
    »Es wird dir niemals gelingen!« fauchte Kliomenes.
    »Tritt zurück«, befahl ich, »damit deine Fußfesseln nicht zu sehen

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