GOR-Zyklus 16 - Der Leibwächter von Gor
mich nicht wegen des Drucks der Familie dann doch für die Gefährtenschaft entschieden. So schwach bin ich nicht. Auch hatten meine Pflichten als Offizier und Ehrenmann nichts damit zu tun.«
»Was war es dann?« fragte sie.
»Ich wollte dich haben«, antwortete er.
»Aber ich hatte dir meine Sehnsüchte gestanden«, sagte sie.
»Nach unserem Gespräch dachte ich gründlich nach«, fuhr er fort. »Du hattest es gewagt, mir dieses Geständnis zu machen, und im ersten Moment war ich beschämt und schockiert. Später fragte ich mich nach dem Grund. Wäre eine bewußte Täuschung von deiner Seite nicht viel beschämender gewesen als diese Wahrheit? Liegt denn wirklich größere Ehre in Heuchelei als in Ehrlichkeit? Das konnte ich nicht bejahen. Da ging mir auf, wie mutig du mir gegenüber gewesen warst. Meine Entrüstung wich Dankbarkeit und Bewunderung. Gleichzeitig fragte ich mich, weshalb ich mich eigentlich aufregte. Hatte das ganze Zerwürfnis nicht auch mit ureigenen Ängsten auf meiner Seite zu tun, die darauf hinausliefen, daß ich in mir womöglich entsprechende Sehnsüchte entdecken könnte, das Bedürfnis, dich zu beherrschen? Du hattest es gewagt, die Grenzen der Heuchelei zu überschreiten. Hier schien ein Alltagsmythos ausgeräumt zu sein, was ich zuweilen bedauerte. Doch solche Mythen schützen uns eben nicht ewig. Irgendwann fallen sie den Flammen der Wahrheit zum Opfer.«
»Du hättest mich trotz meines Geständnisses genommen?«
»Deine Sehnsüchte machten dich tausendmal begehrenswerter«, antwortete er. »Welcher Mann wünscht sich keine Sklavin?«
Verblüfft blickte sie ihn an.
»Dann darf ich vermuten, daß du das Geschenk annimmst?« fragte ich.
»In der Tat!« sagte er. »Und ich danke dir.«
»Ich hatte sie Lola genannt«, sagte ich. »Du kannst dir natürlich einen neuen Namen für sie aussuchen.«
»Du bist Lola«, sagte er zu der Sklavin.
»Danke, Herr«, antwortete sie und neigte den Kopf.
Gelächter brandete auf, und es gab goreanischen Applaus. Calliodorus wurde für seine Gabe beglückwünscht, und mir gratulierte man zu der Großzügigkeit und Umsicht meines Geschenks. Und wieder setzten wir uns. Das Geschenk hockte liebevoll neben seinem neuen Herrn.
»Es scheint an der Zeit«, sagte Tasdron lachend, » meinen Beitrag für diesen Abend zu leisten.« Verwirrt sah Peggy ihn an. »Steh auf, Sklavin!« sagte er zu ihr. »Und zieh dich aus!«
Sofort gehorchte das Mädchen. Einem Befehl ihres Herrn wagte sie nicht zu widersprechen. Gleichwohl errötete sie, denn sie hatte sich vor dem Mann entkleiden müssen, den sie liebte.
»In der Taverne«, sagte Tasdron, »hast du doch schon verschiedene Tänze gesehen, nicht wahr?«
»Ja, Herr«, sagte sie.
»Und dazu gehört doch sicher auch Sa-eela?«
»Ja, Herr.«
»Dann tanz ihn jetzt.«
»Aber ich bin keine Tänzerin!« rief sie.
»Muß ich meinen Befehl wiederholen?« fragte er.
»Nein, Herr!« rief sie und hob die Hände, die Handrücken aneinandergelegt, über dem Kopf.
Wie schön Peggy in diesem Moment aussah, obwohl sie Todesängste ausstand!
Der Sa-eela ist einer der bewegendsten, rhythmischsten und erotischsten Sklaventänze Gors und gehört zur Gruppe der Locktänze, mit denen ein vernachlässigtes Sklavenmädchen die Aufmerksamkeit ihres Herrn zu erwecken versucht.
Tasdron gab den Musikern ein Zeichen.
Und dann begann Peggy zu tanzen.
Ich erinnerte mich an sie; vor langer Zeit hatte sie auf der Erde in dem Restaurant als Garderobenmädchen gearbeitet. Welch weiter Weg bis zu dieser aufreizenden, hübschen Erscheinung, die uns in ihren Bann zog! Niemand vermochte sich der erotischen Wirkung der Darbietung zu entziehen, so unerfahren Peggy als Tänzerin auch sein mochte. Die kleine Sklavin an meiner Seite reagierte ebenso wie die anderen Zuschauer. Mein Blick wanderte zu Lola, die in Calliodorus' Armen lag, zu Florence, die hinter Miles aus Vonda kniete, zu dem Mädchen, das zuvor Shirley geheißen hatte und jetzt die Sklavin Aemilianus' war. Sie alle atmeten tief, und ihre Augen funkelten. Fasziniert, erregt, verängstigt beobachteten sie die wunderschöne Sklavin. Sie wußten, daß auch sie den Sklavenkragen trugen.
Der Tanz ging allmählich seinem Höhepunkt entgegen. Peggy begann zu schwitzen. Sie tanzte vorzüglich. Frauen sind unglaublich schön! Es ist ein Wunder, daß Männer bei ihrem Anblick nicht losschreien müssen. Kein Wunder, daß die Goreaner ihnen Eisenkragen umlegen und sie besitzen
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