GOR-Zyklus 16 - Der Leibwächter von Gor
Zimmer war nun wieder normal beleuchtet, und man hatte die Kerze und das Tischchen fortgeräumt. Florence kniete mit leuchtenden Augen hinter Miles aus Vonda und streichelte seinen Rücken.
Ich blickte in die Augen der kleinen Sklavin, die mich flehend ansahen. »Herr«, flüsterte sie.
»Es wird Zeit für Likör und Branntwein, Sklavin«, sagte ich.
»Ja, Herr«, flüsterte sie. Dann richtete sie sich auf und eilte auf die Küche zu.
»Sklavin!« rief ich.
»Ja, Herr?« gab sie zurück.
»Du wirst bedienen, wie du bist.«
»Ja, Herr.«
»Ah!« rief Glyco. »Eine Stärkung!«
Als erste verließ Aemilianus' gutgebaute Sklavin die Küche; sie trug ebenso ein Tablett wie die kleine brünette Sklavin, die ihr dichtauf folgte. Die beiden boten Liköre und Branntwein an.
»Eine freie Frau!« rief Glyco plötzlich erstaunt.
Ich lächelte.
In der Küchentür war eine Frauengestalt erschienen, die eine Verhüllungsrobe trug.
Die Männer erhoben sich, denn auf Gor ist diese Geste üblich, wenn eine freie Frau ins Zimmer kommt. Nur ich blieb sitzen.
Aemilianus' gutgewachsene Sklavin kniete hastig nieder und machte sich dabei so klein wie möglich. Meine kleine dunkelhaarige Sklavin folgte ihrem Beispiel, ebenso Peggy und Florence. Sklavinnen fürchten freie Frauen sehr.
Die Frau in der Verhüllungsrobe schien unsicher zu sein, sogar ängstlich. Zögernd näherte sie sich dem Tisch. Sie wußte nicht genau, was sie tun sollte.
»Eine freie Frau ist anwesend«, flüsterte Glyco mir zu.
Doch ich stand nicht auf.
»Du!« sagte sie plötzlich hinter ihrem Schleier hervor und deutete auf Calliodorus aus Port Cos. »Du bist hier?«
Er schien erstaunt zu sein. Er beugte sich vor, wie um durch die Schleier zu schauen.
»Du bist Calliodorus aus Port Cos?« fragte sie. Ich hatte ihr natürlich nicht gesagt, daß Calliodorus als Gast zu unserem Abendessen erwartet wurde.
»Du!« rief er plötzlich. »Ist es wirklich möglich? Nein! Du kannst es nicht sein! Nicht nach all den Jahren!«
»Ich bin es aber«, sagte sie zitternd.
»Meine Herren«, sagte Calliodorus mit heiserer Stimme, »dies ist die freie Frau Lola aus Port Cos.«
Plötzlich begann das Mädchen schluchzend an den Schleiern und ihrer Robe zu zerren und offenbarte auf diese Weise, daß sie eine Sklaventunika und einen Metallkragen trug.
»Ich bin keine freie Frau!« rief sie und warf sich Calliodorus zu Füßen. »Ich bin Sklavin!«
»Und sie gehört dir!« rief ich.
Wie betäubt betrachtete Calliodorus die Schönheit vor sich.
Ich stand auf.
Mit wildem Blick schaute sie sich zu mir um. »Herr!« rief sie.
»Du gehörst jetzt ihm«, sagte ich und deutete auf Calliodorus.
»Danke, Herr!« rief sie. »Danke, Herr!« Sie sprang auf, eilte zu mir und fiel schluchzend vor mir auf die Knie. Ihre Freude beglückte mich. Wenn man richtig mit ihr umging, war sie eine hervorragende Sklavin. Sie hatte mir gut gedient. Ich hielt es nicht für unangebracht, sie zu belohnen. Und so hatte ich sie Calliodorus geschenkt.
Das Mädchen erhob sich und kehrte im Laufschritt zu Calliodorus zurück. Tränen standen ihr in den Augen, als sie fragte: »Nimmst du mich, Herr?«
»In Port Cos«, sagte er, »vor langer Zeit, da umwarb ich dich in aller Form und Ehre, wie es einer freien Frau zustand. Sehr gut waren wir bekannt, und oft sprachen wir lange und eingehend miteinander.« Sein Blick war abweisend. »Und bei einem dieser Gespräche machtest du mir ein unaussprechliches Geständnis, du gestandest mir deine Sklavensehnsüchte ein.«
»Ich schämte mich ja so!« antwortete sie und wandte den Blick ab.
»Wie konnte ich mein Bett auf ehrenvolle Weise mit einer Frau teilen, die mir ihre Sehnsucht nach der Sklaverei gestanden hatte? Solche Mädchen konnte ich mir auf dem Markt kaufen. So trennten wir uns natürlich. Unsere Familien aber bestanden auf einer Erklärung. Wir schwiegen aus Furcht von Entehrung.«
»Aber damit unsere Verlobung nicht nach außen hin gescheitert aussah«, fuhr sie mit feuchten Augen fort, »und damit unsere Familien nicht ins Gerede kamen, erklärtest du dich bereit, die Gefährtenschaft dennoch weiter zu betreiben. Du sahst es als deine Pflicht als Offizier und Ehrenmann.«
Schweigend musterte er sie.
»Ich aber hatte keine Lust, verachtet und vernachlässigt in einem kalten Bett zu darben, während du dich mit Mädchen vom Markt vergnügtest. So floh ich aus der Stadt.«
»In mindestens einem Punkt irrst du dich«, sagte er. »Ich hatte
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