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GOR-Zyklus 19 - Kajira von Gor

GOR-Zyklus 19 - Kajira von Gor

Titel: GOR-Zyklus 19 - Kajira von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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versteckt sein, um später als freie Frau verkleidet aus dem Palast geschmuggelt zu werden, als Gefährtin eines meiner Gefolgsleute, angeblich Gesandter aus Turia. Die Sklavin, die in dieser Rolle in den Palast geholt wurde, ist bereits an einen Offizier der Palastgarde verkauft. Er konnte dem günstigen Preis nicht widerstehen.«
    Tränen ließen meine Umgebung verschwommen erscheinen. Vergeblich zerrte ich an meinen Handfesseln.
    »Als Sklavin bist du sehr hübsch«, sagte er nachdenklich. »Man könnte in Versuchung kommen. Aber nein – das wäre zu sehr, als besäße ich sie. Bestimmt ist sie in dem Sack unbekleidet«, fuhr er fort. »Nackt wie eine Sklavin! Bestimmt haben ihr die Ungeheuer so etwas angetan! Ich darf sie nicht länger anschauen, als unbedingt nötig.«
    Er richtete sich auf und ging zu einer Seitenwand des Saals. Dort löste er das Seil, das zu einem Ring in der Decke führte, und von dort zu dem Sack.
    Verzweifelt versuchte ich mich zu befreien, doch es gelang mir nicht.
    Hand über Hand ließ er den goldenen Sack herab, bis das Gebilde auf den Bodenfliesen stand. Dann öffnete er den Stoff und zog den verwundbaren, zitternden Körper einer nackten Frau heraus. Sie starrte ihn hilflos an. Sie war an Händen und Füßen gefesselt und trug einen Knebel.
    »Sie haben dich in einen Sklavenkragen gesteckt!« rief er. »Wie konnten sie es wagen!«
    Sie bemühte sich, vor ihm zu knien. In seiner Erregung schien ihm das gar nicht aufzufallen.
    Der Eisenkragen gehörte natürlich Hassan. Er hatte ihr das Metall in Ar angelegt und es ihr seither offenbar nicht wieder abgenommen.
    »Nein!« rief Ligurious. »Diese Ungeheuer! Sie haben deinen schönen Schenkel unter das Brandeisen gezwungen!«
    Ich mußte daran denken, daß Hassan ihr in Ar gesagt hatte, sie würden noch einen kurzen Besuch machen, ehe sie seine Unterkunft aufsuchten. Dieser Besuch mußte einer Werkstatt der Metallarbeiter gegolten haben, wo man das Brandzeichen angebracht hatte.
    Ligurious hantierte fahrig an ihren Fesseln herum. Er hatte zu schwitzen begonnen. Angstvoll kniete sie am Boden und hatte ihm den Rücken zugewendet.
    »Was hat man mit dir gemacht!« rief er. »Was hat man mit dir gemacht!«
    Sah er denn nicht, was aus ihr geworden war?
    Sie war nicht mehr die Frau, die er zuletzt gesehen hatte. Er hatte sie als kalte, hochmütige, arrogante Frau gekannt, mürrisch und barsch, grausam, streng und fordernd. Mit jener Frau hatte das Mädchen, das da vor ihm kniete, nicht mehr viel gemein.
    Es gab viele Unterschiede. Sie kniete, sie war nackt, sie trug einen engen Sklavenkragen und ein Brandzeichen. Ihr Herr Hassan hatte sie außerdem offenbar einem sorgfältig überlegten Diät- und Trainingsprogramm unterzogen, und ihr Körper strömte Lebenskraft und Gesundheit aus. All diese Dinge aber waren eher nebensächlich und äußerlich. Die wichtigsten Unterschiede betrafen innere Dinge, die Grundeinstellung, das Auftreten dieser Frau. Sie war nachgiebig und verwundbar, sie war äußerst weiblich geworden, sie war, wie es sich für eine Frau am besten auswirkte, eine Sklavin im ureigensten Sinne des Wortes.
    Ligurious zerrte ihr den Knebel aus dem Mund.
    »Herr!« schluchzte sie.
    »Du kennst mich«, sagte er. »Ich bin Ligurious!«
    »Ja, Herr«, sagte sie.
    »Nenn mich nicht ›Herr‹!« rief er heiser vor Rührung. Dabei war er in Wirklichkeit begierig, dieses Wort aus ihrem Munde zu hören. Er stand im Widerstreit mit sich selbst. Zu lange hatte er diese Frau angebetet. Noch wollte er die Augen vor dem verschließen, was sie geworden war, vor der Tatsache, daß sie sich verwirklicht hatte; anscheinend wollte er nichts daran ändern, daß sie sich über ihm unerreichbar isolierte. Sein Hin- und Hergerissensein war früher von ihr offenbar rücksichtslos ausgenutzt worden. Er begehrte sie einerseits, wollte sie beherrschen, sah sie andererseits aber als ein eiskaltes Ideal, als etwas, das besser und anders war als alle anderen Frauen, als etwas, dessen es kaum würdig war, als etwas, das er womöglich gar nicht erstreben durfte, als etwas beinahe Unberührbares und Abstraktes. In seinem Verstand zwang er sie in die Vollkommenheit und übersah dabei ihre Rolle als Frau. Hassan dagegen sah sie nicht so. In seinen Armen würde sie sich nicht um sich selbst betrogen finden. Eine solche Situation ist übrigens gar nicht so selten. Eine Frau, die von einem Mann als Göttin verehrt wird, ist oft die unterwürfige, flehende Sklavin eines

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