Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GOR-Zyklus 20 - Die Spieler von Gor

GOR-Zyklus 20 - Die Spieler von Gor

Titel: GOR-Zyklus 20 - Die Spieler von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
Vom Netzwerk:
Ausgangsbasis benutzt; er hatte die Vierecke direkt so plaziert, wie sie jetzt auf dem Brett lagen. Irgend etwas an dieser Stellung kam mir bekannt vor. Plötzlich erkannte ich, daß ich sie schon einmal gesehen hatte. Diese Stellung erreichte man mit dem siebzehnten Zug des Ubaras-Gambit. Der gelbe Heimstein mußte dabei auf Ubaras-Hausbauer eins stehen, vorausgesetzt, Rot war beim elften Zug von der Hauptlinie abgewichen und zur turianischen Linie übergewechselt. Normalerweise läßt man an diesem Punkt Ubaras-Wissender-Speerträger vorrücken, um den Angriff zu unterstützen, der auf die angrenzende Linie des gegnerischen Ubaras-Hausbauer ausgeübt wird. Der Spieler war jedoch mit Ubars-Wissender-Speerträger in einer 2-Zug-Option vorgerückt, was den Stein auf Ubars-Wissender fünf gebracht hatte. Ich fragte mich, ob er überhaupt etwas von Kaissa verstand. Doch plötzlich sah ich den Zug in einem anderen Licht. Er würde einen zweiten Angriff in Gang setzen, durch den Gelb dazu gezwungen wäre, die Spielsteine an die Seite des Ubars zu holen. Damit würde die Linie des Ubaras-Hausbauers noch weiter geschwächt, was sie für den Angriff noch verletzlicher machte. Es war ein interessantes Konzept. Ich fragte mich, ob man es je ernsthaft durchgespielt hatte.
    »Du mußt lernen zu verlieren!« sagte der Dicke.
    »Ich habe verloren«, antwortete der Maskierte. »Ich weiß, wie das ist.«
    »Was ist mit dir?« wandte sich der Dicke an mich. »Spielst du Kaissa?«
    »Ein wenig«, gab ich zur Antwort.
    »Dann riskier ein Spiel. Kostet nur ein Tarskstück!« Er warf dem Spieler einen bedeutungsvollen Blick zu, richtete die Aufmerksamkeit dann wieder auf mich. »Ich kann so gut wie garantieren, daß du gewinnst.«
    »Warum ist dein Spieler maskiert?« fragte ich. Es schien keine für den Karneval angebrachte Verkleidung zu sein.
    »Es hat etwas mit seiner Kindheit zu tun – oder zumindest der Zeit kurz danach«, sagte der Dicke und erschauderte. »Da war ein großer Brand. Der hat ihn zu dem gemacht, was er jetzt unter der Maske ist. Er ist ein verunstaltetes Ungeheuer. Freie Frauen würden bei seinem Anblick in Ohnmacht fallen. Starken Männern würde es den Magen umdrehen. Sie würden aufschreien und ihn erschlagen. Solch einen schrecklichen, grotesken Anblick darf man in der Öffentlichkeit nicht zur Schau stellen.«
    »Ich verstehe.«
    »Nur ein Tarskstück«, wiederholte der Dicke.
    »Du brauchst nicht zu fürchten, daß du verlierst«, sagte der Maskierte voller Wut und stellte die Steine neu auf. Dann entfernte er anmaßenderweise Ubar, Ubara, Hausbauer und Ärzte vom Brett, insgesamt sechs seiner stärksten Spielsteine. Er sah mich wütend an und warf noch seine Tarnkämpfer in den Lederbeutel, der an der Tischseite hing. Dann drehte er das Brett herum, so daß ich Gelb und den ersten Zug hatte. So blieb mir die Initiative und die von mir bevorzugte Eröffnung überlassen. »Mach deinen ersten Zug«, sagte er. »Ich werde dann meinen Ubar umkippen, und du hast das Spiel gewonnen.«
    »Kannst du nicht etwas feinsinniger vorgehen?« beschwerte sich der Dicke.
    »Unter solchen Bedingungen spiele ich nicht«, sagte ich.
    »Warum denn nicht?« fragte der Dicke gequält. »Du könntest ehrlich behaupten, gewonnen zu haben. Es muß doch keiner wissen, unter welchen Umständen.«
    »Es wäre eine Beleidigung für das Kaissa«, sagte ich.
    »Er hat recht«, meinte der Vermummte.
    Das Sklavenmädchen sah zu mir hoch, noch immer mit dem Kuchen beschäftigt. »Bitte, Herr!«
    »Wage ein Spiel«, schlug der Dicke vor.
    Ich sah dem Sklavenmädchen in die Augen. Sie sah zu mir hoch und leckte langsam und sinnlich den Zuckerguß von dem Kuchen.
    »Ich habe ein anderes Spiel vor«, entgegnete ich.
    Sie sah zu mir auf, Zucker und Krümel am Mund, erhob sich und küßte mich. »Ich will dich lieben«, sagte sie. Ich schmeckte den Zucker auf ihren Lippen.
    »Das kann ich verstehen. Es ist schön, eine nackte Sklavin im Arm zu halten«, sagte der Dicke. »Aber der Bursche hier« – er zeigte auf den Spieler –, »der ist anders. Er lebt allein für das Kaissa. Er berührt keine Frau. Was sicher auch gut ist. Bei seinem Anblick fielen sie vermutlich sofort in Ohnmacht.«
    »Willst du nun spielen oder nicht?« fragte der Spieler.
    »Unter den Bedingungen, die du vorgeschlagen hast, würde ich nicht einmal einen Sieg annehmen, wenn du Centius aus Cos wärst.« Centius aus Cos war der vielleicht beste Kaissa-Spieler Gors. In den

Weitere Kostenlose Bücher