GOR-Zyklus 20 - Die Spieler von Gor
trägt.
Ich überprüfte auch die weniger üblichen Stellen wie den linken Unterbauch, die Innenseite des linken Unterarms und den Spann des linken Fußes. Man sollte solch ein Zeichen nicht übersehen. Man stelle sich die Peinlichkeit vor, wenn man ein Mädchen anspricht, als gehörte es zu den freien Frauen, nur um später herausfinden zu müssen, daß sie die ganze Zeit eine legale Sklavin war!
»Anscheinend trägt sie kein Mal«, verkündete ich. »Sie ist wohl tatsächlich eine freie Frau.«
»Ja!« sagte sie. »Ja!«
Ich zog das Kleid, das ich ihr bis über die Brüste geschoben hatte, langsam und vorsichtig wieder hinunter, denn ich wollte es nicht zerreißen. Es war sehr dünn und paßte sich den Konturen ihres Körpers an. Ich zog den Saum bis zu der Stelle, an die er gehörte, nämlich bis zu den Fußknöcheln. Dann zupfte ich den Stoff glatt, damit für ihre Sittsamkeit gesorgt war – soweit es der dünne Stoff gestattete. Zugegeben, ich zog das Kleid an ein paar Stellen enger an ihren Körper, als unbedingt nötig war. Aber das war zu entschuldigen. Sie war schön und gefesselt.
»Da sie frei zu sein scheint«, sagte ich, »beanspruche ich sie, und zwar nach den Regeln der freien Gefangenen.«
»Nein!« schrie sie.
»Gut«, sagte Boots.
»Nein!« schluchzte sie und kämpfte gegen die Fesseln an.
Ich kannte diese Frau.
Ich zog sie in eine sitzende Haltung hoch und sah ihr in die Augen. »Du bist meine Gefangene.«
»Bitte, nein.«
»Es liegt an dir, wie die Art deiner Gefangenschaft aussehen wird.«
Sie sah mich ängstlich an.
Ich holte die Kette aus dem Beutel, die ich vorher auf dem Weg zur Lichtung aus meinem Lager mitgenommen hatte, und hielt sie ihr vors Gesicht. Die Kette bestand aus kleinen stabilen Eisenmanschetten und vier schweren kurzen Verbindungsringen. Ich legte sie ihr an. »Wie kommt es, daß du in die Hände der Räuber gefallen bist?« fragte ich.
»Meine Vorgesetzten waren unzufrieden mit mir«, sagte sie. »Man hat mir meine Männer weggenommen und eine kurze Tunika angezogen, als wäre ich eine gemeine Sklavin. Man verbot mir sogar, den Schleier zu tragen. Ich erhielt einen kleinen Beutel mit Münzen, der gerade eben für die erwarteten Ausgaben gereicht hätte, und befahl mir, allein und zu Fuß ins Hauptquartier zu reisen, um dort Bericht zu erstatten.«
»Allein und zu Fuß?«
»Ja«, sagte sie bitter.
»Ich nehme an, sie haben nicht erwartet, daß du dein Ziel je erreichst«, meinte ich.
»Anscheinend hatten sie recht.«
Ich lächelte. Es war eigentlich unvorstellbar, daß ihre Vorgesetzten nicht wußten, wie gefährlich die Reise auf den goreanische Straßen war. Es war unwahrscheinlich, daß eine schöne Frau, die kaum bekleidet und nicht einmal verschleiert war, ungestraft die goreanische Wildnis durchquerte. Der Befehl kam praktisch einer Versklavung gleich. Ich konnte mir nicht vorstellen, daß sie erwartet hatten, ihre Agentin je wiederzusehen, es sei denn in den Lumpen und mit dem Kragen einer Sklavin.
»Die Straßenräuber haben mich gestern abend gefangengenommen«, erzählte sie weiter.
»Du scheinst aber nicht wie eine Sklavin gekleidet zu sein.«
»Die Räuber haben mir die Kleidung abgenommen, die mir meine Vorgesetzten gegeben hatten. Sie hielten sie für eine freie Frau nicht geeignet. Statt dessen mußte ich dieses Kleid hier anziehen.«
»Das war rücksichtsvoll von ihnen.«
»Aber es ist so dünn!« protestierte sie.
»Natürlich«, sagte ich.
»Ich nehme an, es läßt mich wie eine freie Frau aussehen und hätte meinen Preis noch gesteigert, hätten sie mich für den Verkauf an einen Sklavenhändler vorgesehen.«
»Davon abgesehen ist es, mit allem nötigen Respekt, sehr enthüllend und schmeichelt dir. Der Händler hätte viel Vergnügen dabei gehabt, es dir bei seiner Schätzung auszuziehen, um deine Schönheit zu enthüllen, die in diesem Fall die Schönheit einer Sklavin gewesen wäre.«
»Ja«, sagte sie bitter.
»Keine Angst«, sagte ich. »Ich werde für dich schon etwas zum Anziehen finden.«
»Danke.«
»Haben die Räuber noch ein anderes Lager benutzt?«
»Nein«, sagte sie. »Es hat eins gegeben, aber das haben sie heute morgen abgebrochen. Am Nachmittag trafen sie dann im Wald heimlich einen Kerl mit einem Wagen. Dem haben sie das meiste ihrer Beute verkauft.«
»Offensichtlich haben sie ihm nicht alles verkauft«, meinte ich mit einem bezeichnenden Blick auf sie und die andere gefesselte Frau, die nackt im Staub
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