GOR-Zyklus 22 - Die Tänzerin von Gor
Weise war ich froh, unter der Sklavenhaube zu sein. Ich hätte mich sonst vielleicht in ihn verliebt. So wie es war, konnte ich an ihn nicht wie eine Frau an einen Mann denken, sondern nur wie eine Frau an jeden Mann. Das war es, was die Herren erreichen wollten.
Ich hörte den Lärm draußen in der Taverne. Ich wusste, jetzt war ich eine Paga-Sklavin von roter Seide. Ich hörte Sklavenglöckchen draußen, die Art, die manchmal an den Knöcheln, Handgelenken oder Kragen von Sklavinnen befestigt wird. Vielleicht waren die, die ich hörte, an Tupitas oder Sitas Knöchel gebunden.
Ich schmiegte mich enger an ihn. Ich war aufgewühlt. Er hatte mich dazu gebracht, Gefühle zu empfinden, für die ich zweifellos jetzt bereit gewesen war, die mich alarmiert hatten, Gefühle weiblicher Hilflosigkeit. Es war eine fesselnde, faszinierende Hilflosigkeit, die ich bisher irgendwie nur dunkel erahnt, schrecklich gefürchtet und verzweifelt ersehnt hatte.
Dann stieß er mich weg. Ich lag dort, in der Dunkelheit der Sklavenhaube. Ich spürte einen Streifen Kühle an meinem linken Schenkel, den ich vorher nicht bemerkt hatte. Ich wusste, was das war. Ich berührte es nicht.
Ich hörte, wie er sich anzog. Dann kam er zu mir und kauerte sich neben mich. Ich spürte, wie sein Daumen über die Innenseite meines linken Schenkels rieb. Dann hörte ich, wie er das Stück Papier nahm und mit seinem Daumen darüberstrich. Dann rieb er seine Finger an meinem Schenkel und legte sie sanft an meinem Mund.
»Ja, Herr.« sagte ich.
Gehorsam leckte ich an seinen Fingern und schmeckte, vermischt mit Öl und Schweiß, die Süße meines jungfräulichen Blutes. Auf diese Weise schmeckte ich, mit Erlaubnis meines Herrn, die Frucht meines ersten Entzückens.
Das Papier, auf dem er das Blut abgewischt hatte, war sicher das Gutachten gewesen. Das Blut befand sich jetzt zweifellos an dem dafür vorgesehenen Platz am Ende des Dokuments.
Ich bemerkte, dass er aufstand. Ich kniete vor dem Herrn, der mich benutzt hatte. Ich streckte meine Hand nach ihm aus. Er war freundlich zu mir gewesen. Er war geduldig mit mir gewesen. Er war sanft mit mir umgegangen, sogar beim Zerreißen des dünnen Häutchens. Ich suchte nach seinen Beinen, fand sie, senkte meinen Kopf und küsste seine Füße.
»Ich danke dir, Herr.« sagte ich.
Ich hörte, wie draußen ein Sklavenmädchen ihre Lust herausschrie. Ich schauderte. Sie war sicher auf einen der Tische geworfen worden, ihre Haare und ihr Rücken mitten in verschüttetem Paga und wurde jetzt ohne Umstände genommen. Ich hob meinen Kopf in der Sklavenhaube zu ihm.
»Bitte verlass mich nicht«, bettelte ich, »bleib’ bei mir!«
Er sagte nichts. Dies entsprach natürlich dem Brauch in Brundisium und anderen Städten, der beim Öffnen einer Sklavin angewendet wurde.
Dann hörte ich von draußen nahe des Ledervorhangs das Klatschen einer Peitsche und den Schmerzensschrei eines Mädchens.
»Wir gehen in den Alkoven, Sklavin.« sagte jemand.
»Ja, Herr.« schluchzte das Mädchen.
Es war Sita. Ich hörte, wie sie mit Klingen der Sklaven glöckchen in einen Alkoven gezerrt wurde. Wahrscheinlich zog er sie an ihren Haaren an seiner Hüfte mit sich.
»Ja, Herr«, weinte sie mit leiser werdender Stimme, »ja, Herr!«
»Bitte«, bettelte ich verängstigt, »bitte!«
Er blieb still.
»Bitte, Herr.« bettelte ich noch einmal.
Er war freundlich gewesen. Ich glaubte deshalb, er wäre schwach wie die Männer auf der Erde und ich könnte ihn vielleicht manipulieren. Wie dumm ich doch war! Begriff ich denn nicht, dass er ein goreanischer Mann war?
»Bitte, Herr!« bettelte ich einschmeichelnd.
Seine einzige Antwort war ein Stoß, der mich erschreckte und mich zur Seite warf, wo ich mich ungläubig am Ende der Kette zusammenkauerte. Dann packte er mich, zwang mich wie vorher auf den Fellen auf meinen Rücken und kettete meine Hände neben meinem Kopf an. Er entfernte die Kette von meinem linken Knöchel. Meine Lippe war aufgeplatzt von seinem Stoß, ich konnte dort Blut schmecken.
»Herr?« fragte ich.
Dann fühlte ich, wie er das Band aus weißer Seide von meinem Kragen entfernte. Kurze Zeit später hatte er dort etwas anderes befestigt, zweifellos das Band aus roter Seide, das Mirus ihm vorhin gegeben hatte. Er wickelte es um den Kragen. Dann kauerte er sich neben mich. Ich zog an den Ketten. Ich war hilflos. Ein neues Rinnsal aus Blut war an meinem Bein. Er steckte seinen Daumen hinein und schrieb dann ein »Kef« auf
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