GOR-Zyklus 22 - Die Tänzerin von Gor
Besitzer.« sagte er zögernd.
»Tu so, als wärest du es«, sagte ich, »für eine Ahn.«
»Hier ist es ungünstig.« sagte er.
»Nimm mich mit in den Durchgang.« antwortete ich. »Schütte Müll auf die Steine und lege mich darauf, denn ich bin eine Sklavin und bin es nicht wert, einem Herrn zu dienen. Mache den Müll zu meinem Bett.«
»Mein zusammengelegter Mantel tut es auch.« lächelte er.
»Dann hülle mich in ihn ein«, sagte ich, »als würdest du mich umarmen und ich werde dir meine weibliche Unterwerfung unter deine Männlichkeit schenken.«
Dann kniete ich langsam und anmutig vor ihm nieder, sah zu ihm auf und knüpfte den Sklavenknoten in mein Haar, der dann neben meiner rechten Wange hing.
»Geh voran.« sagte er freundlich.
Ich erhob mich anmutig und ging voran. Ich hätte es lieber gehabt, wenn er nicht so besorgt um mich gewesen wäre. Ich dachte an das Messer von einem der Männer meines Herrn, an die Stelle, an der es so leicht in meinen Bauch stechen, wie sich die Klinge drehen und mich wie ein Larma aufschlitzen konnte. Er breitete seinen Mantel aus, faltete ihn zusammen und legte ihn auf die Steine des Durchgangs. Ich kniete auf ihm nieder und legte meine Hände zusammengefaltet hinter meinen Kopf. Ich hoffte, dass die Männer meines Herrn weggegangen waren. Er kam zu mir, ich schmiegte mich an ihn und fühlte, wie er den Schlüssel im Schloss herumdrehte. Nach einem Augen blick war der Gürtel geöffnet und lag an der Seite.
»Du bist offen.« verkündete er.
»Ja, Herr.«
»Du bist sehr schön.«
»Ich danke dir, Herr.«
»Ist irgend etwas?«
»Nein, Herr.«
»Haben wir viel Zeit?«
»Ich weiß es nicht, Herr.«
»Wie lange dauert deine Besorgung?«
»Ich weiß es nicht, Herr.«
»Was ist es?«
»Ich weiß es nicht, Herr.«
»Es steht sicher auf einem Zettel im Briefzylinder.«
»Ja, Herr.«
»Bei wem solltest du die Besorgung machen?« fragte er. »Wer sollte den Zettel lesen?«
»Er wurde mir von den Männern meines Herrn gezeigt.«
»Kennst du seinen Namen?«
»Nein.«
»Aber du weißt, wer er ist?«
»Ja, Herr.«
»Wann sollst du den Zettel abgeben?«
»Ich habe es schon getan.«
»Du bist schon auf dem Rückweg?«
»Ich bin gerade da.«
»Ich verstehe nicht.«
»Die Botschaft ist für dich.« sagte ich.
Er sah mich verblüfft an. Dann öffnete er den Brief zylinder und holte ein Blatt zusammengerolltes Papier heraus. Er entrollte und las es. Er sprang auf die Füße, drehte sich herum, aber sie waren schon über ihm. Sie prügelten brutal auf ihn ein. Dann lag er zerschlagen zu ihren Füßen.
»Verzeih mir, Herr.« sagte ich.
»Leg den Gürtel wieder an.« befahl einer der Männer meines Herrn.
»Ja, Herr.« sagte ich gehorsam.
Der Schlüssel wurde wieder im Schloss gelassen. Das Blatt Papier wurde wieder zusammengerollt und in die Kapsel gesteckt. Die Botschaft darauf lautete, wie mir gesagt worden war: »Du bist gefangen genommen.«
»Wieder einer für die Schwarze Kette des Ionicus.« sagte einer der Männer.
Ionicus war Herr über Arbeitskolonnen. Er besaß mehrere, die »Rote Kette«, die »Grüne Kette«, die »Gelbe Kette« und so weiter, jede bestand aus einigen hundert Männern. Angeblich waren es freie Kolonnen, »frei« in dem Sinne, dass sie keine Sklaven beschäftigten.
Goreaner beschäftigen im Allgemeinen keine Sklaven bei solchen Arbeiten wie Straßenbau, Belagerungsarbeiten oder dem Errichten von Mauern. Genauso benutzen sie sie generell nicht für den Bau von Tempeln und öffentlichen Gebäuden. Meist werden solche Arbeiten von den freien Arbeitern einer Stadt ausgeführt, obwohl diese »freien Arbeiter« in Notfällen auch »zwangsverpflichtet« oder »einberufen« werden, etwa wie zum Militärdienst. Normalerweise werden die freien Arbeiter natürlich bezahlt und erhalten Kost und Logis aus privaten oder öffentlichen Mitteln. Jede Stadt, in der die freien Arbeiter ihren Lebensunterhalt durch Sklavenarbeit bedroht sehen, würde schwere Unruhen oder sogar eine Revolution riskieren. Außerdem haben die freien Arbeiter einer Stadt den gleichen Heimstein, wie die Aristokratie, die Hohen Kasten und die führenden Familien. Aus diesem Grund gibt es unter ihnen eine gemeinsame Liebe zur Stadt und einen gemeinsamen Bürgersinn, der ökonomische Kompromisse erleichtert und die Erhaltung der Arbeitskraft der freien Arbeiter garantiert.
Die meisten dieser Kompromisse sind dabei glück licherweise eine Angelegenheit der kulturellen
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