GOR-Zyklus 22 - Die Tänzerin von Gor
Vereinbarungen mit verschiedenen Herren von Arbeits kolonnen. Der bekannteste von ihnen war Ionicus aus Cos. Der Mann hinter mir, den die Männer meines Herrn gefesselt hatten und den sie gerade auf den Karren legten, war, wie ich gehört hatte, für die »Schwarze Kette« des Ionicus bestimmt. Diese Kette arbeitete im Norden an Erkundungsgräben für die Cosianer, die Torcadino belagerten.
Der Mann und die anderen, an deren Entführung ich beteiligt gewesen war, waren natürlich keine Kriminellen. Mein Herr, Tyrrhenius, bezeichnete seine Arbeit als »Rekrutierung«. Er »rekrutierte« Arbeiter für die Ketten von Kolonnenbesitzern. Natürlich musste er das im Geheimen tun. Wenn bekannt würde, was er da tat, wäre das ziemlich unangenehm für ihn. Richter, Magistrate und andere Beamte würden mit ihm nicht nachsichtig umgehen. Aber das Risiko war für ihn nicht so groß, wie es scheinen mag. Er war nicht persönlich an den Aktionen beteiligt. Die entführten Männer erfuhren nicht, wo sie gefangen gehalten, noch wohin sie in Ketten und unter der Sklavenhaube später hingebracht wurden. Mich, so nahm ich an, würde er, wenn ich genügend Männer in die Falle gelockt hatte, auf irgendeinem Markt verkaufen. Er würde dann ein neues Ködermädchen finden. Soweit ich wusste, verwendete er auch andere seiner Mädchen für diese grausame und betrügerische Aufgabe.
Ich fürchtete mich nicht vor einem erneuten Verkauf. Ich war schon einige Male verkauft worden. Der erste Verkauf eines Mädchens, jedenfalls der erste öffentliche Verkauf (für mich war er in Markt von Semris), wenn sie auf einem Block nackt den Käufern zur Schau gestellt wird, ist für sie wahrscheinlich der Schlimmste. Danach hat sie ein Gefühl dafür, wie es ist, als Ware verkauft zu werden. Eigentlich erregte mich der Gedanke, wieder verkauft zu werden. Ich wollte schön sein, Männer zufrieden stellen und auf dem Markt den höchsten Preis bringen.
Die Gefahr, dass ich einem der Männer, bei deren Gefangennahme ich beteiligt war, jemals wieder begegnen würde, war übrigens nicht sehr hoch. Es schien, als wären sie alle nördlich von Torcadino gebracht worden.
Ich dachte an Tyrrhenius. Er ging wirklich kein großes Risiko ein. Wer konnte schon beweisen, dass er in diese Dinge verwickelt war? Meine eigene Aussage wäre, selbst wenn sie mir auf der Streckbank abgezwungen werden sollte, nur die einer Sklavin; seine Männer würden ihn vermutlich nicht verraten; und er konnte immer behaupten, dass seine Taverne und ihr Keller ohne sein Wissen benutzt worden waren. Er konnte bestürzt und empört tun. Er war in Argentum angesehen. Er wohnte nicht einmal über der Taverne.
»Es kommt jemand!« warnte ich leise die Männer.
Sie warfen den gefesselten und geknebelten Mann auf den Karren. Sie würden ihn auf den Karren binden und ihn mit einer Plane abdecken.
»Nah?« fragte der erste der Männer.
Ich nickte.
»Halt ihn auf.« befahl jemand mit heftigem Flüstern.
Der Mann, der sich von links näherte, war noch etwa zehn oder fünfzehn Yards entfernt. Er trug einen kurzen Mantel, der mit einer Bronzenadel an der rechten Schulter zusammengehalten wurde, hohe, schuhähnliche Sandalen und einen breitkrempeligen Hut. Ein Sack hing an einem Stock, der über seiner Schulter lag. Unter seinem Mantel trug er an einem Riemen über der linken Schulter ein Schwert. Ich nahm an, dass er damit umgehen konnte. Der Hut verbarg unter der gegen die Sonne heruntergezogenen breiten Krempe sein Gesicht. Ich hielt ihn für einen Reisenden. Seine Kleidung war nicht untypisch für einen reisenden Mann auf Gor, oft wurde sie aber auch von Jägern getragen.
Mit gesenktem Kopf eilte ich herbei, kniete vor ihm nieder und versperrte ihm so den Weg. Ich legte meinen Kopf zu seinen Füßen. Auf diese Art kann eine Sklavin ihren Respekt vor einem freien Mann zeigen. Ich verkrampfte mich, denn ich erwartete, geschlagen oder gepeitscht zu werden, weil ich ihm den Weg versperrt hatte. Ich musste dann versuchen, seinen Knöchel oder sein Knie zu umklammern, um verzweifelte Begierde vorzu täuschen. Ich wusste, dass ich riskierte, mit seinem Stock verprügelt zu werden. Aber mir war befohlen worden, den Mann aufzuhalten und das würde ich tun, wenn ich konnte.
»Eine Sklavin mit verzweifelten Begierden bittet den Herrn, Mitleid mit ihr zu haben.« sagte ich.
Ich zitterte. Aber er trat mich weder mit seinem Fuß zur Seite in den Rinnstein, noch griff er mir in die Haare, um meinen
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