GOR-Zyklus 22 - Die Tänzerin von Gor
Silber sogar sicherer wäre als das von Argentum, das immerhin ein Verbündeter Ars ist. Ein Mann aus Tharna, wird gesagt, zählt soviel wie zehn Männer aus den meisten anderen Städten. Auch wenn das sicher nicht stimmt, kann doch nicht bezweifelt werden, das Krieger aus Tharna zu den gefährlichsten auf Gor zählen. Nicht umsonst erhalten Söldner aus Tharna die höchste Löhnung. Viele Söldnertruppen werben sie als Krieger oder Offiziere an.
»Nein.« sagte der bärtige Mann, der dem kleinen Mann auf der Decke gegenüberhockte. Der kleine Mann trug an seinem Gürtel nicht die zwei Tharna-Schnüre. Das zeigte mir, dass er, wenn er wirklich aus Tharna kam, jetzt jedenfalls nicht mehr dorthin gehörte. Vielleicht war er aus der Stadt verbannt und ins Exil geschickt worden. Der Bärtige hatte einen, wie ich fand, etwas harten Scherz über die Minen mit ihm gemacht. Vielleicht hatte er einmal dort gearbeitet? Wenn das zutraf, so war er entweder ein Verbrecher oder ein ehemaliger Sklave. In diesem Fall hätte er bestimmt kein Interesse daran, dorthin zurück zukehren. Vielleicht war er in den Minen so entstellt worden und humpelte seither.
»Ja.« rief der kleine Mann.
»Ich bleibe hier nicht länger.« sagte der Bärtige. »Wir waren heute morgen im Lager von Pietro Vacchi. Dort herrscht große Aufregung darüber, dass zum zweiten Mal ein Mädchen verschwunden ist. Vielleicht wird nach ihr gesucht. Im Lager ist jetzt einer, der einen Sleen dabei hat. Er kam letzte Nacht über die Vitkel Aria aus Venna.«
»Es gibt keinen Sleen, der dieser Spur folgen könnte.« behauptete der kleine Mann.
»Du hast keine Angst vor einem Sleen?« fragte der Bärtige skeptisch.
»Nein.«
»Was wäre mehr als ein Sleen zu fürchten?« fragte der Anführer. »Vielleicht ein Larl?«
»Es gäbe etwas.« entgegnete der kleine Mann.
»Männer.« grinste der Bärtige.
»Manchmal.« sagte der kleine Mann unbehaglich.
»Deine Mädchen sind Topfmädchen«, bemerkte der Bärtige, »Kessel- und Mattenmädchen, Waschfrauen, Stall schlampen.«
Ich hörte, wie Tupita, die zu meiner Rechten gefesselt kniete, empört aufkeuchte. Sie war in einer viel besuchten Taverne in Brundisium Erstes Mädchen gewesen. Dann sank sie sehr leise zurück. Sie befürchtete sicher, Aufmerk samkeit erregt zu haben. Manchmal wünscht sich eine Sklavin sehnlichst, die Aufmerksamkeit eines Mannes auf sich zu ziehen, aber manchmal auch nicht. Manchmal hofft sie, dass er wenigstens offiziell keine Notiz von ihr nimmt. Es ist nicht angenehm, geschlagen zu werden. Auch die Peitsche tut weh. Ich jedenfalls, obwohl ich mich viel unauffälliger als Tupita verhalten hatte, war nicht erfreut über sie.
Ich war, jedenfalls einige Zeit lang, die erste auf einigen der Listen in den Bädern Brundisiums gewesen. Außerdem war ich eine gute Tänzerin, eine der besten, vermute ich, in Brundisium gewesen! Wenn sie mich gesehen hätten, wie ich mich in einem Alkoven um die Füße eines Mannes wand, sie leckte und küsste, dann hoffnungsvoll und mitleiderregend an ihnen höherkriechend bis ich neben dem Mann kniete, zu ihm hochsah, ihn küsste, leckte und bettelte, dann, glaube ich, hätten sie mich nicht so schnell als »Topfmädchen« bezeichnet.
Auch Tela ärgerte sich darüber, da war ich mir sicher. Schließlich war sie nicht nur einmal eine reiche freie Frau von hohem Stand und großem Einfluss in einer bedeutenden Stadt, in Lydius, gewesen, sie galt außerdem, nachdem sie gefangengenommen und sofort zu einer bedingungslosen und totalen Sklavin gemacht worden war, als so schön, so köstlich und begehrenswert, dass sie aus vielen Frauen ausgewählt worden war, um in Aulus’ Zelt zu dienen.
Und auch Mina und Cara waren sicher nicht erfreut. Sie waren beide große Schönheiten und ich bin sicher, dass sie sich beide dessen bewusst waren. Beide würden auf dem Sklavenblock einen hohen Preis bringen.
Wenn es in den Köpfen dieser Männer jemals Zweifel an unserer Attraktivität und unserer Möglichkeiten gegeben hatte, so waren diese Zweifel bestimmt während der intimen Prüfungen zerstreut worden, zu denen wir alle gezwungen worden waren. Was könnten sie sich noch wünschen als uns so zu nehmen, wie es sie erfreute? Vielleicht könnten sie uns für eine Woche versuchsweise mit nach Hause nehmen?
»Sehr gut.« sagte der kleine Mann. »Betrachtet sie als Topfmädchen, Putzsklavinnen oder Waschfrauen, das ist mir egal. Lasst sie die niedersten und demütigendsten Arbeiten
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