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GOR-Zyklus 23 - Die Verräter von Gor

GOR-Zyklus 23 - Die Verräter von Gor

Titel: GOR-Zyklus 23 - Die Verräter von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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Eine frische, helle Blutspur sickerte unter dem Verband um seinen Leib hervor. Er sank zurück in die sitzende Position. »Surilius«, sagte er zu seinem Adjutanten. »Das Schwert. Benutze es jetzt. Dann hat der Streit um Körper und Schilde ein Ende.«
    »Nein, Kommandant.«
    Aemilianus war verblüfft. »Ich habe noch nie erlebt, daß du einen Befehl verweigerst.«
    Surilius zog sein Schwert. »Wenn schon ein Körper als Schild dienen soll, dann nimm meinen an deiner Stelle.«
    »Nein, alter Freund«, flehte Aemilianus. Doch Surilius machte sich bereit, sich das eigene Schwert ins Herz zu stoßen.
    »Du«, sagte Aemilianus und wies auf mich. »Töte mich.«
    »Ich bin müde«, erwiderte ich.
    »Zieh dein Schwert«, bat er verzweifelt. »Halte es so, daß ich mich auf die Klinge stürzen kann.«
    »Nein.«
    »Nein?«
    »Ich bin kein Bürger von Ar-Station«, sagte ich. »Versuche nicht, jemandem einen Befehl zu geben, der weder für Ar noch für Ar-Station große Sympathien hegt.«
    »Aber du hast für uns gekämpft«, sagte Aemilianus.
    »Ich sah Dinge, die mir nicht gefielen«, erwiderte ich. »Und ich habe gekämpft, aber es liegt in der Natur des Tarns zu fliegen und eines Kaiilas zu laufen.«
    Männer erschauderten. Im Kodex steht geschrieben, daß alle Krieger einen gemeinsamen Heimstein haben. Sein Name ist Kampf.
    Aemilianus wandte sich wieder an Surilius. »Du hast dein Wort gegeben«, sagte er flehend.
    »Mein Wort ist mir heilig«, sagte der Adjutant. »Aber das gleiche gilt für die Bedingungen, unter denen ich es dir gegeben habe, und danach darf ich nicht zulassen, daß du in die Hände der Cosianer fällst, falls du es aus eigener Kraft nicht verhindern kannst. Dann, und nur dann, werde ich dich töten.«
    »Du bist ein guter Soldat«, sagte Aemilianus. »Ich bitte dich um Verzeihung, mein Freund.« Er verzog das Gesicht. Wieder sickerte ein Blutstrom unter dem Verband hervor.
    »Laßt ihn ruhen«, sagte ich.
    Caledonius half dem Kommandanten, sich hinzulegen, der die Hand nach seinem Freund ausstreckte.
    »Ich werde an deiner Seite sein«, sagte Surilius.
    Ein Soldat kam heran. »Sie kommen«, verkündete er. »Es müssen über hundert Boote und Flöße sein, und sie kommen von beiden Seiten.«
    »Nun wird es nicht mehr lange dauern, mein Freund, nicht wahr?« fragte Aemilianus.
    »Nein, lieber Freund«, sagte Surilius. »Ich glaube nicht, daß es noch lange dauert.«
    »Seht doch«, sagte Caledonius und zeigte auf den Hafen. »Ich wußte nicht, daß sie so viele Schiffe haben.«
    »Was?« rief ich.
    »Da«, erwiderte Caledonius und zeigte in Richtung Fluß.
    Jenseits des an drei Stellen geöffneten Floßwalls kam eine Gruppe von Segeln in Sicht, sie waren lang und dreieckig und gehörten zu mit Lateinersegeln getakelten Galeeren.
    »Sie kommen, um das Ende zu besiegeln«, sagte Caledonius.
    »Wo ist ein Glas?« rief ich, »ein Hausbauerglas?«
    Unter unseren Blicken senkte sich das Segel des ersten Schiffes auf die waagerechte Unterrah, die dann parallel zum Kiel geschwenkt und gesenkt wurde. Im nächsten Augenblick wurde der Mast umgelegt. Die anderen Galeeren folgten dem Beispiel. Mir sträubten sich die Nackenhaare. Das sind die Vorbereitungen, die eine Galeere trifft, wenn sie in die Schlacht fährt. Die Schiffe wurden jetzt nur noch durch die Kraft ihrer Ruder bewegt. Es fiel schwer, sie auf diese Entfernung genau zu sehen. Aber es waren keine Rundschiffe. Es handelte sich um schmale Schiffe, um Rammschiffe. Sie waren flach gebaut und lagen niedrig auf dem Wasser, wie Messer.
    »Bringt mir ein Fernglas!« rief ich.
    »Ein Glas her!« nahm Caledonius den Ruf auf.
    »Eines der cosischen Schiffe wendet«, sagte einer der umstehenden Soldaten.
    »Das verstehe ich nicht«, sagte Surilius.
    »Wie viele Schiffe sind das überhaupt?« fragte der Soldat.
    »Und wo hat Cos solche Schiffe her?«
    »Die Cosianer in den Booten und auf den Flößen sind fast da«, meldete jemand. »Gleich werden sie mit dem Angriff beginnen.«
    Ein Tarnsmann kam aus Richtung Fluß angeflogen, überquerte den Pier und raste dann der Kaimauer entgegen.
    »Die Schilde an die Ränder der Pier!« rief Surilius. Er hatte sein Schwert gezogen.
    Frauen und Kinder begaben sich in die Mitte des Piers und kauerten sich nieder. Viele der Frauen schützten die Kinder mit ihren Körpern. Alles geschah mit erstaunlicher Lautlosigkeit.
    Jemand hielt mir ein Hausbauerglas hin. Ich hob den Apparat vor die Augen. Es dauerte nur kurz, dann hatte

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