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GOR-Zyklus 24 - Die Vagabunden von Gor

GOR-Zyklus 24 - Die Vagabunden von Gor

Titel: GOR-Zyklus 24 - Die Vagabunden von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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Straße schicken.«
    »Trotzdem ist es ein beträchtliches Risiko.«
    »Er ist unser Hauptmann.«
    »Und danach werdet ihr versuchen, euch auf einem anderen Weg nach Ar durchzuschlagen?«
    »Das ist die Stadt meines Heimsteines«, erklärte Plenius.
    »Was sie vorhaben, geschieht nicht aus Pflichtgefühl, sondern aus Liebe«, sagte Labienus.
    »Ja«, sagte ich, »aber ich finde, es liegt auch viel Ehre in ihrem Handeln.«
    »Das stimmt«, sagte Labienus. »Es liegt viel Ehre in ihrem Handeln.«
    »Nimmst du die Frau mit?« wollte Plenius wissen.
    »Ja.«
    Labienus erhob sich. »Ich wünsche dir alles Gute.«
    »Ich wünsche dir alles Gute, Hauptmann«, erwiderte ich.
    Er ergriff meine Hand. Ich schrie nicht auf, fragte mich aber unwillkürlich, ob er wußte, was er seinen Händen angetan hatte. Es war, als hätte er sie aufgegeben, um diesen Teil von ihm in ein schreckliches Werkzeug zu verwandeln, für das es jedoch keinen vorstellbaren Nutzen gab. Er konnte mit Sicherheit keine Dinge mehr erledigen, die Genauigkeit und Feingefühl erforderten. Er konnte keinen Zeigestock mehr ergreifen. Er konnte kein Schwert mehr schwingen. Als er losließ, war meine Hand blutig, obwohl er sie bestimmt nicht fest ergreifen wollte.
    Dann verließ Labienus, geführt von Titus, die Hütte. Plenius blieb noch einen Augenblick lang stehen.
    »Ich habe mich sehr in dir getäuscht«, sagte ich. »Jetzt weiß ich, daß du ein Mann von Ehre bist.«
    »Man hat mich gelehrt, was Ehre ist«, sagte er.
    »Labienus ist ein ausgezeichneter Lehrmeister.«
    »Er und andere.«
    »Ich wünsche dir alles Gute«, sagte ich. Es freute mich, daß er von seinen Kameraden etwas über Ehre gelernt hatte.
    »Ich wünsche dir alles Gute.«
    Er verließ die Hütte.
    Ich blickte auf Ina hinab. Sie konnte nicht zu mir aufsehen, da ich sie so gebunden hatte, daß sie mit gesenktem Kopf auf den Knien lag. Bei dieser besonderen Fesselung, die auch unter dem Namen Tharnan-Fessel bekannt ist, legt man die Fußknöchel übereinander und fesselt sie; dann wird der Kopf hinuntergebunden, indem man einen kurzen Riemen um den Hals legt und ihn von vorn zu den Knöcheln durchführt. Der Druck dieses Riemens findet im Nacken statt und nicht an dem empfindlichen, verletzlichen Hals. Dies kann man auch mit einer Kette tun. Die Hände werden ganz einfach auf den Rücken gefesselt.
    »Wir sollten aufbrechen«, sagte Marcus. Alle waren gegangen.
    »Ja«, sagte ich. »Das sollten wir.«

19
     
     
    »Dort, seht es euch an«, sagte ich.
    »Ja«, sagte Marcus.
    »Das sind die Mauern von Brundisium«, erklärte ich Ina.
    »Ich wußte gar nicht, daß die Stadt so groß ist.«
    »Es ist eine der größten Küstenstädte südlich des Deltas.«
    Marcus streckte den Arm aus. »Sieh dir die vielen Zelte vor der nördlichen Stadtmauer an.«
    »Die meisten gehören sicher zu dem Expeditionsheer«, meinte ich. »Das Heer, mit dem wir damals gereist sind. Man kann Brundisium keinen Vorwurf machen, daß es nicht so viele Männer innerhalb seiner Mauern aufnehmen kann oder will.«
    »Nein«, sagte Marcus.
    In den Kleidern, die wir uns unterwegs besorgt hatten, sahen wir aus wie verarmte Reisende. Wir hatten sie mit unserem Anteil an der Beute bezahlt, die wir den Banditen abgenommen hatten. Marcus hatte seine cosische Uniform einem von Labienus' Männern überlassen. Einige hatten die Kleidung der Banditen angezogen. Doch die meisten hatten ihre Reise in der Uniform von Ar begonnen und mittlerweile hoffentlich sicheres Gebiet erreicht.
    Marcus und ich hatten zusammen mit Ina den Weg nach Brundisium eingeschlagen. Dafür gab es drei gewichtige Gründe: Es lag in der Richtung, die für uns am ungefährlichsten gewesen war; niemand hätte erwartet, daß Flüchtlinge aus dem Delta diese Route einschlügen. Allerdings mußten wir dafür sorgen, daß Marcus so gut wie nichts sagte, denn sein Akzent – der Akzent von Ar-Station – hätte bei Leuten, die etwas davon verstanden, für Mißtrauen gesorgt. Daß Ina mit ihrem Akzent Aufmerksamkeit erregte, war wiederum unwahrscheinlich, denn sie war eine Frau und gehörte offensichtlich zu uns. Nach dem Fall von Ar-Station und den Erfolgen der Invasoren auf dem Festland hatten sich die Menschen dieser Gegend gewiß an Frauen mit derartigen Akzenten gewöhnt. Die meisten von ihnen trugen wahrscheinlich den Kragen oder waren an Sklavenwagen angekettet.
    Zweitens konnte man von Brundisium aus einen Bogen schlagen und eine Route zu den Territorien nehmen,

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