GOR-Zyklus 25 - Die Zauberer von Gor
wurde.
Der Mann, um den es ging, war aus dem Hintereingang getreten. Zwei andere Männer begleiteten ihn.
Lavinia rührte sich nicht.
Ich war neugierig, diese Begegnung beobachten zu können, auch wenn ich hauptsächlich gekommen war, um Lavinia zu beschützen, falls sich das als notwendig erweisen sollte. Ich war mir nicht sicher, wie man auf sie reagieren würde. Schließlich war sie nur eine Sklavin, daran änderte auch die vorgebliche Kleidung einer Staatssklavin nichts. Außerdem war es möglich, daß man sich an sie aus den Tagen ihrer Freiheit erinnerte, als ihre Person unantastbar und unverletzlich, ihr Wille selbstsüchtig und anmaßend gewesen war, und das konnte ihr eine Tracht Prügel einbringen. Vielleicht um alte, unterdrückte Ressentiments aus der Welt zu schaffen oder um ihr einfach ihre derzeitige Verletzlichkeit und neue Stellung zu Bewußtsein zu bringen und sie daran zu erinnern, daß sie nicht mehr diejenige war, die man zufriedenstellen mußte, sondern sie die anderen zufriedenzustellen hatte.
Davon abgesehen war es möglich, daß man sich an sie aus ihren Tagen als Haussklavin im Haus des Appanius erinnerte. Dort war sie, vor allem als neue Sklavin, der Gnade der Männer des Hauses ausgeliefert gewesen, und vermutlich auch der der höhergestellten Sklavinnen. Möglicherweise hatten sich alle zusammengetan, um sie schlecht zu behandeln. Darum wollte ich in der Nähe bleiben. Ich hatte natürlich nichts dagegen, wenn sie jemand schlug. Das schadet einem Sklaven nicht, im Gegenteil. Aber ich wollte nicht, daß sie ernsthaft verletzt wurde.
Lavinia rührte sich nicht.
Das ärgerte mich, andererseits war es vielleicht nicht einmal das Schlechteste. Vier oder fünf der freien Frauen, die hier herumlungerten, eilten los, um sich um den Mann zu scharen. Andere hielten sich etwas zurück. In die Sänften kam keine Bewegung. Ich vermutete, daß etliche Schleier nicht so sorgfältig gerichtet waren, wie es sich schickte. Der Saum von mehr als nur einem Gewand wurde ein Stück angehoben, als die Frauen loseilten. Das war eine vielsagende Beobachtung, denn die Gasse war trocken. Das heißt, ich konnte weder Pfützen noch Schlamm entdecken. Zweifellos wollten die Frauen in ihrer Eile nur vermeiden, daß Staub aufwirbelte, in der Hoffnung, ihre Gewänder nicht zu beschmutzen. Es lungerten auch ein paar junge Burschen herum. Sie waren wohl gekommen, um zu sehen, welche Enthüllungen ein geschickt verrutschter Schleier zeigte, oder ob man, wenn man aufmerksam war und einem das Glück lachte, einen kurzen Blick auf einen aufblitzenden Knöchel erhaschen konnte.
Ich knurrte ungehalten. Sicher, es wäre für Lavinia nicht klug gewesen, auf den besagten Mann zuzustürzen und mit freien Frauen um seine Aufmerksamkeit zu wetteifern. Sie trug einen Kragen, also wäre es außerordentlich unklug, ja sogar gefährlich gewesen.
Milo, der Sklave und Schauspieler – denn um ihn handelte es sich natürlich bei dem besagten Mann –, brachte den Frauen, die sich um ihn scharten, viel Geduld entgegen, was von seinem Standpunkt aus vermutlich auch klug war. Sie standen eng um ihn herum, und einige berührten ihn sogar. Ihre Augen leuchteten, als sie zu ihm hochsahen. Einige konnten kaum ein Wort hervorbringen. Milo war recht groß und überragte sie alle. Ich betrachtete sie in ihren Gewändern. Sie hätten eine Gruppe hübscher kleiner Sklavinnen abgegeben, dachte ich.
Ich blickte zu Lavinia, die so nahe an der Häuserwand stand, daß man hätte meinen können, sie sei dort angekettet.
Nach einer gewissen Zeit begannen Milos Begleiter mit – so wie es aussah – sanften Worten und sanft bestimmenden Gesten darauf zu drängen, daß man dem Schauspieler nun gestattete, seinen Weg fortzusetzen. Die Frauen schienen darüber wenig erfreut zu sein. Einige protestierten sogar leise und verzweifelt. Sicherlich standen ihnen doch noch ein paar Augenblicke zu, um sich um ihn zu scharen, ihn zu berühren und ihre Komplimente zu äußeren. Sollte man ihnen jetzt schon verwehren, sich schwärmend in der Wärme dieses hellen Lächelns zu sonnen? Dann gaben sie den Weg frei und schauten ihm voller Sehnsucht nach, als er weiterging.
Ich blickte zu Lavinia hinüber. Sie rührte sich noch immer nicht!
Mehr als nur eine der zurückbleibenden Frauen richtete ihren Schleier und tat dabei so, als wäre es ihr peinlich. Wie hatte er nur so verrutschen können?
Dann setzten sich einige der schüchternen Frauen, die es nicht gewagt
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