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Gordon

Gordon

Titel: Gordon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edith Templeton
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vorgetäuschten – Wahnsinn streiten, dann steht mir in diesem Fall kaum eine Entscheidung zu. »Wie auch immer, ich war ohnehin zu alt für die Armee«, sagte er. »Ja, ich bin sehr alt. Wie alt sind Sie?«
    »Vierundzwanzig«, sagte ich.
    »Oh, in Anwesenheit von Vierundzwanzigjährigen, und dazu noch so reizenden Vierundzwanzigjährigen, sollten Leute wie ich nicht einmal atmen dürfen«, sagte er.
    »Ach, hören Sie schon auf, mich auf den Arm zu nehmen«, sagte ich. »Sie können nicht älter als dreißig sein.«
    »Nicht?«, sagte er. »Wissen Sie, nach der letzten Untersuchung in der Armee klopfte mir der Arzt auf die Schulter und sagte: ›Alles in Ordnung, mein Junge‹, und ich sagte zu ihm: ›Junger Mann, Sie lagen noch im Kinderwagen, als ich im grünen Plüsch und Gold des Cafe Royal Drinks nahm!‹ Natürlich kennen Sie, meine Liebe, das Cafe Royal nicht, wie es früher einmal war. Jetzt ist es in rotem Samt gehalten.«
    »Ach, nun lassen Sie’s gut sein!«, sagte ich.
    »Aber es ist die reine Wahrheit«, bemerkte er. »Ich bin ein Greis. Ich weiß, was ich bin und wohin mein Weg mich führt. Nicht wie ihr Leute. Eines Tages, meine Liebe, werden Sie irgendwo sein, Ihr schönes volles dunkles Haar weiß und schütter, und ich werde noch immer so herumspazieren, wie ich jetzt bin.« Und als ich stumm blieb, fügte er hinzu: »Sie glauben mir nicht. Sie glauben, es sei nicht möglich.«
    »Stimmt. Ich glaube, es ist nicht möglich«, sagte ich.
    »Warum nicht?«, fragte er und zwirbelte seinen Spazierstock mit dem goldenen Knauf, der, wie seine goldene Uhr, sein goldenes Feuerzeug und sein goldenes Zigarettenetui, seine prächtige Erscheinung unterstrich.
    »Ich sage damit nicht, dass Sie nicht lange leben können«, sagte ich. »Sagen wir, Sie können neunzig werden. Aber Leute, die lange leben wollen, machen immer einen Fehler: Sie vergessen, dass sie, um sehr lange leben zu können, sehr alt werden müssen. Wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    »Exakt«, sagte er. »Leute, die lange leben wollen, müssen alt werden. Da liegt Ihr Fehler. Sie haben nur gesehen, wie alte Leute aussehen. Aber ich sage, ich kann sehr lange leben und jung bleiben.«
    »Das können Sie nicht!«, rief ich aus. »Niemand kann das.«
    »Sie meinen, Sie haben noch niemanden gesehen, der es gekonnt hätte. Habe ich Recht?«, sagte er.
    »Ja«, sagte ich.
    »Und weil Sie noch niemanden gesehen haben, der es gekonnt hätte, sagen Sie, es sei unmöglich. Korrekt?«, fragte er.
    »Ja«, sagte ich.
    »Und Sie irren sich«, erklärte er. »Nehmen wir einmal an, Sie seien noch nie in Spanien gewesen. Würden Sie dann behaupten, Spanien existiere nicht?«
    »Natürlich nicht«, sagte ich.
    »Da haben wir’s«, sagte er. »Dass Sie etwas nicht kennen und noch nie gesehen haben, bedeutet noch lange nicht, dass es nicht wahr ist, meine Liebe!« Und als ich ihm unter gesenkten Wimpern einen Blick zuwarf und dachte: Was kümmert’s mich? Er sieht trotzdem wundervoll aus, fügte er hinzu: »Jetzt sind Sie sich nicht schlüssig, ob ich im Ernst rede oder nicht. Natürlich nicht. Ich habe nur gescherzt. Ich habe nur versucht festzustellen, wie lange Sie auf Ihrem Standpunkt beharren würden.« Und während ich ihn weiter fixierte, sagte er: »Aber Sie stehen mit Ihren beiden kleinen Füßen fest auf der Erde. Apropos, was für einen hübschen kleinen Fuß Sie haben – oder schweife ich vom Thema ab?«
    Er begleitete mich in mein Hotel zurück und fragte, ob er mich an dem Abend zum Essen ausführen dürfe. Wir gingen in ein chinesisches Restaurant in der Shaftesbury Avenue.
    »Und was tischte er Ihnen bei der Gelegenheit auf?«, fragte Gordon an dem Punkt meiner Erzählung.
    »Eine klare Brühe, in der grüne und graue Fäden schwammen«, sagte ich. »Ich musste dabei an Meerjungfrauenhaar denken. Schmeckte auch irgendwie melancholisch, wie Andersens Märchen.«
    »Versuchen Sie nicht abzulenken!«, sagte Gordon. »Sie wissen sehr wohl, was ich meine. Ersparen Sie mir Ihr poetisches Gesülze! Was hat er Ihnen an Geschwätz aufgetischt?«
    »Reinkarnation«, sagte ich. »Er sei schon früher hier gewesen und werde einst zurückkehren, und als ich sagte, das könne er nicht beweisen, sagte er, er könne es zwar nicht beweisen, aber ich könne es auch nicht widerlegen.«
    »Und dann«, sagte Gordon, »kam er auf die Naturwissenschaftler und Ärzte zu sprechen und wie dumm sie seien und wie wenig wirklich Wissenswertes sie wüssten.«
    »Woher

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