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Gorian 1: Das Vermächtnis der Klingen

Gorian 1: Das Vermächtnis der Klingen

Titel: Gorian 1: Das Vermächtnis der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Morygor?«
    »Es ist jetzt nicht die Zeit, all das zu erörtern«, bestimmte Nhorich.
    In Gorian keimte Ärger auf. »Wann soll denn der richtige Zeitpunkt sein? Dieser Angriff galt mir; um das zu erkennen, bedurfte es nicht mal irgendeines magischen Talents.«
    »Ja, das ist wahr«, gab Nhorich zu, während er weiter nach kleinsten Steinsplittern des Gargoyle suchte.
    »Aber was habe ich mit Morygor zu tun? Wieso schickt der Herr der Frostfeste ein Wesen aus, das offenbar den Auftrag hat, mich zu töten?«
    »In einem hast du recht: Dieser Gargoyle und die Schattenreiter kamen wirklich, um dich umzubringen, und daran, dass Morygor hinter diesem Anschlag steckt, kann nicht der Hauch eines Zweifels bestehen. Aus seiner Sicht wird er gute Gründe dafür haben – aber ich werde jetzt erst einmal zu verhindern versuchen, dass noch weiteres Unheil geschieht!«
     
    Bis zum Morgengrauen suchte Nhorich nach jedem Steinsplitter des Gargoyle. Das aufkommende Tageslicht half ihm dabei.
    Sosehr Gorian auch mehr zu erfahren versuchte – er erhielt zunächst keinerlei Antworten, nur die Anweisung, die Überreste der beiden getöteten Schattenkrieger nicht anzurühren, die vor dem Haupthaus lagen. Dieser Befehl galt auch für alle anderen.
    Nhorich verschloss den irdenen Becher, in dem er die Bruchstücke des Gargoyle gesammelt hatte, mit einem Stück Leder, das er über die Öffnung band. Gorian sah ihm dabei zu, und zwischenzeitlich empfing er wieder sehr bedrängende, sehr intensive Gedanken, die von dem Gargoyle ausgingen. Allerdings waren sie so fremdartig, dass Gorian daraus keinerlei Sinn entnehmen konnte. Da war einfach nur grenzenloser Hass und eine Flut wirrer Bilder, die keinerlei Zusammenhang ergaben, vermischt mit furchtbaren Schreien und das zur Grimasse verzerrte Gesicht eines Mannes, an dessen rechter Hand ein Ring mit dem Zeichen des Ordens der Alten Kraft steckte. Dieses Detail war das Einzige, was Gorian deutlich wahrzunehmen vermochte.
    »Es ist gut, den Namen seines Gegners zu kennen«, sagte Nhorich. »Also merk dir den Namen Ar-Don, denn diese Kreatur wird niemals völlig vernichtet sein.«
    »Kann ich dich nicht begleiten, wenn du sie vergräbst?«
    »Nein. Zu deinem eigenen Schutz. Dieses Wesen wird versuchen, seinen Auftrag doch noch auszuführen. Dazu ist es abgerichtet. Man muss sehr stark sein, um dem Geist dieser Bestie zu widerstehen.«
    »Und du meinst, das bin ich nicht?«
    »Es ist eine Aufgabe, an der schon mancher Meister gescheitert ist.«
    »So wie der, dessen verzerrtes Gesicht ich in den Gedanken des Gargoyle sah?«
    Nhorich blickte auf. »Du hast Meister Domrich gesehen?«, fragte er überrascht.
    »Er trug einen Ring mit dem Zeichen des Ordens. Sein Name ist Domrich? Wer ist das?«
    »Nicht jetzt, mein Sohn. Nicht jetzt.«
     
    Nhorich brach alleine auf. Er nahm dazu das beste Pferd aus dem Stall. Der Schneefall hatte längst aufgehört und überall taute es. Die Felder und Wiesen der Umgebung verwandelten sich allmählich in morastige Flächen, die bald schon einem sumpfigen Zwischenreich glichen, das weder dem Wasser noch dem Land richtig zugehörig schien.
    Nhorich trieb sein Pferd an, und Gorian sah ihm nach. Er glaubte, ganz leise ein Wispern zu hören. Eine Stimme, die ihm vertraut war und vor der er doch schauderte. Eine Stimme, die er zuerst für das Rascheln der Blätter hielt und von der er dann erkannte, dass sie in seinen eigenen Gedanken war. Sie murmelte unverständliche Worte. Nur eines hörte Gorian heraus. Einen Namen.
    Ar-Don …
    Gaerth und Beliak befanden sich in der Nähe. Der Adh und der Orxanier lamentierten darüber, dass sie erst wach geworden waren, als der eigentliche Angriff schon vorbei gewesen war; Gaerth hatte die Schattenkrieger gerade noch Richtung Meer entschwinden sehen.
    Gorian hörte ihnen kaum zu. Stattdessen besah er sich, was von den beiden vernichteten Schattenreitern geblieben war. Sie waren zu dunklem Staub zerfallen, der Ähnlichkeit mit sehr feuchter Asche hatte und auch so roch. Als hätte ein Feuer die beiden dunklen Krieger verschlungen. Der ascheartige Staub begann bereits, sich im Schmelzwasser des Schnees aufzulösen.
    Sein Vater hatte zwar angeordnet, dass er sich nicht um die Überreste der Angreifer kümmern sollte, aber die Neugier trieb Gorian dazu, sie sich genauer zu betrachten.
    In dem Staub war etwas, und Gorian hob es auf: Es war ein Ring. An einer Seite war er deutlich breiter, und dort war ein Zeichen eingraviert. Es zeigte

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