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Gorian 1: Das Vermächtnis der Klingen

Gorian 1: Das Vermächtnis der Klingen

Titel: Gorian 1: Das Vermächtnis der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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vorgenommen, sein Leben in dem unausweichlichen Kampf so teuer wie möglich zu verkaufen. Mehr war wohl nicht mehr herauszuholen.
    Nachdem die Frostkrieger begriffen, dass sie von keiner magischen Barriere mehr aufgehalten wurden, stürmten sie wild schreiend auf das Tempelportal zu.
    Gorian wich ins Tempelinnere zurück. Die Frostkrieger erreichten das Portal und drangen schließlich in die alte Kultstätte ein. Gorian schleuderte einem der Feinde die Wurfaxt entgegen, sie blieb in der Schädeldecke des Untoten stecken und ließ ihn zurücktaumeln. An einer der Säulen rutschte er zu Boden, den Griff des gespaltenen Schwerts noch immer mit beiden Händen umklammert, und stieß einen brüllenden Laut aus, während die anderen Frostkrieger an ihm vorbeizogen und Gorian in den Altarraum folgten.
    Gorian wich einem Pfeil aus. Er sah den Pfeilschuss einen Augenblick voraus, und das Geschoss schnellte dicht an seinem Kopf vorbei. Ein Wurfbeil fing Gorian mit einer Sicherheit aus der Luft, auf die ein angehender Schwertmeister stolz gewesen wäre. Umgehend schleuderte er die Waffe zurück und wehrte im nächsten Moment einen Speerwurf mit dem Dolch ab, dessen Klinge er genau im richtigen Moment gegen die Spitze des Speers prallen ließ.
    Dutzende von Frostkriegern waren inzwischen in den Altarraum vorgedrungen. Sie näherten sich, in den Händen Schwerter und Äxte. Die wenigen Langbogenschützen unter ihnen hatten die Hoffnung aufgegeben, den Sohn Nhorichs mit einem schnellen Pfeil niederstrecken zu können; so schnell war einfach keiner von ihnen.
    Aber die Übermacht war zu groß, als dass Gorian ihr lange Widerstand würde leisten können.
    Noch zwei, drei Schritte lagen zwischen Gorians Fersen und dem Steinquader in der Mitte des Tempels. Das Mondlicht fiel durch die Öffnungen in der Tempeldecke. Die Strahlen trafen sich noch nicht auf dem Altar, aber es würde zweifellos nicht mehr lange dauern.
    »Morygor!«, rief Gorian. »Hörst du mich? Kannst du nur deine Schergen ausschicken, oder hast du den Mut, dich selbst zu stellen?«
    Er war überzeugt, dass Morygors Geist unter den Frostkriegern greifbar war. Vielleicht sah er sogar durch die Augen dieser untoten Krieger, um nur ja mitzubekommen, wie der zunächst missglückte Plan, seinen zukünftigen Widersacher zu töten, doch noch in die Tat umgesetzt wurde.
    Die Frostkrieger verteilten sich im Altarraum, kreisten Gorian ein. Mit dem Rächer hätte er vielleicht ein oder zwei von ihnen für kurze Zeit auf Distanz halten können, aber nicht diese Übermacht. Von draußen waren die dröhnenden Laute Frogyrrs zu hören, der offenbar wieder an Kraft gewonnen hatte, denn auf den Steinplatten im Altarraum zeigten sich erste sich verzweigende Risse, die sich dieses Mal auch nicht wieder schlossen. Die Magie des Tempels schien besiegt.
    »Stirb, Schicksalsstörer!«, erreichte Gorian ein Gedanke, der immerhin noch mächtig genug war, einen so heftigen Schmerz auszulösen, dass er für einen Moment schwankte. Allerdings war sich Gorian nicht sicher, ob diese Botschaft wirklich allein von Frogyrr stammte oder ob sie nicht von dessen mächtigem Herrn und Meister in der Eisfestung kam.
    Ar-Don, jetzt könnte ich deine Hilfe gebrauchen!, dachte er.
    »Ich fürchtete schon, du lässt dich lieber erschlagen, als nach mir zu rufen!«, antwortete ihm der Gargoyle.
    Einer der orxanischen Untoten stürzte vor, schwang das gespaltene Schwert mit furchtbarer Wucht in Gorians Kopfhöhe. Gorian duckte sich einen kurzen Moment, bevor ihn der Hieb enthauptet hätte, und rammte dem Untoten den Rächer in die Brust, stieß dabei einen Kraftschrei aus, riss die Waffe sofort wieder zurück, ließ den Dolch blitzartig zur Seite fahren, sodass er genau die Schwerthand des Frostkriegers traf. Die Klinge aus Sternenmetall schnitt durch die Pranke des Orxaniers, hakte sich dann unter den Handschutz seines Schwerts und riss es ihm aus der Hand, im hohen Bogen flog es durch den Raum und klirrte auf den Boden.
    Der untote Orxanier stieß einen Laut aus, der zugleich Wut und Verwunderung zum Ausdruck brachte, während er mit der unverletzten Pranke ein Wurfbeil aus dem Gürtel zu reißen versuchte.
    Gorian wich einen Schritt zurück.
    Genau in diesem Moment fielen die Strahlen des Mondes so durch die Öffnungen im Tempeldach, dass sie sich trafen: Ihr Schnittpunkt lag genau dort, wo sich Gorians Kopf befand. Seine vollkommen schwarzen Augen begannen daraufhin zu glühen, und grelle blaugrüne Strahlen

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