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Gorian 1: Das Vermächtnis der Klingen

Gorian 1: Das Vermächtnis der Klingen

Titel: Gorian 1: Das Vermächtnis der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Thiskaren vernommen hatte, als er den Besatzungsmitgliedern des Himmelschiffs lauschte. »Für dich gibt es keine Zukunft. Dein Leben ist ein toter Seitenzweig des Polyversums – eine Möglichkeit, die niemals genug Realität erhielt, um wirklich greifbar zu werden. Aber vielleicht werde ich dich in eine untote Existenz zurückrufen, falls ich deiner Kräfte und deines Talents bedarf …« Der geisterhafte Caladran stieß ein hämisches Lachen aus.
    Es war Morygors Geist, der offenbar den Transport der Schwerter in den Norden höchstpersönlich überwachte. Und er zeigte sich in einer Gestalt, die vermutlich seinem Aussehen als junger Caladran entsprach und mit seinem derzeitigen körperlichen Erscheinen nichts gemein hatte.
    Und in gewisser Weise schien er auch hier, vor dem Tempel der Alten Götter, anwesend zu sein, so wie Gorian bereits vermutet hatte. Er war in Frogyrrs Gedanken, und vielleicht kontrollierte er sogar dessen Handlungen.
    Der Frostgott richtete den Elfenbeinstab wieder auf Gorian. Schwarze Strahlen schossen erneut aus dem Orxanier-Schädel, der diesmal förmlich aufglühte. Dazu stieß Frogyrr einen so tiefen Laut aus, dass Gorian im ersten Augenblick das Gefühl hatte, ihm würden die Eingeweide bei lebendigem Leib aus dem Körper gerissen.
    Gorian hatte die Attacke seines Gegners unmittelbar vorausgesehen, wich ihr aber nicht aus. Es gab keine vernünftige Erklärung dafür, so zu handeln. Gorian folgte einfach einer plötzlichen Eingebung. Vielleicht wollte er einfach nur etwas tun, von dem er annahm, dass Morygor es nicht vorausgesehen hatte. Etwas, das in dem Muster, das der Herr der Frostfeste erkannt hatte, nicht vorkam, weil es eigentlich keinen Sinn ergab. Ein Element des Chaos, das ein scheinbar vorherbestimmtes Schicksal wieder völlig ungewiss werden ließ und ein fest geknüpftes Netz zerriss.
    Wenn es noch eine Möglichkeit gab, überhaupt etwas zu bewirken, dann auf diese Weise, ging es ihm durch den Kopf, während ihn die schwarzen Strahlen aus dem Orxanier-Schädel erfassten. Die golden schimmernde Lichtaura, die Gorian schon die ganze Zeit umflorte, reflektierte die schwarzen Strahlen, die daran abglitten wie an einem Schutzkleid aus purem Licht, aber dann wurde Gorian zu Boden geschleudert, und er bekam die ungeheuren Kräfte zu spüren, die dem Frostgott zur Verfügung standen. Kräfte, die nicht nur von ihm selbst stammten, sondern ihm von einem anderen geliehen worden waren.
    Morygor …
    Der achtbeinige Bär knurrte, und Gorian war einige Augenblicke lang benommen. Ohne die Aura und den Schutz jener Magie, die er aus dem Altar empfangen hatte, wäre er sicherlich nicht mehr am Leben gewesen.
    Der achtbeinige Eisbär trat auf ihn zu, blickte mit seinem einen noch gesunden Auge auf Gorian herab, und sein Maul verzog sich auf eine Weise, die einem Lächeln glich. Für einen Moment veränderte sich der Kopf des Frostgottes, bekam Ähnlichkeiten mit dem Gesicht des jungen Caladran, der Gorian kurz zuvor erschienen war. Dann hob er den Elfenbeinstab. All die geschnitzten, fratzenhaft wirkenden Gesichter darauf zeigten auf einmal einen grimmigen, hasserfüllten Ausdruck, und selbst der grinsende Orxanier-Schädel am oberen Ende fletschte die Zähne.
    Dann schnellte am Schaft eine Klinge hervor. Sie war so lang und breit wie ein mittleres thisilisches Schwert. Frogyrr umfasste den Stab mit sechs seiner acht Pranken und stieß zu.
    Gorian wich zur Seite. Die ausgefahrene Klinge stach in den aufgeweichten und durch Frogyrrs unmittelbare Anwesenheit gerade wieder gefrierenden Boden. Gorian nahm alle Kraft zusammen, die er aufzubringen vermochte, und legte sie in eine einzige Bewegung. Er griff nach dem Stab, packte mit beiden Händen zu, instinktiv auch mit der verkohlten Rechten, und Blitze zuckten daraus hervor, durchdrangen die ihn umgebende Aura und knisterten den Stab empor. Dann zerplatzte die Aura mit einem ohrenbetäubenden Knall. All die uralte Kraft, die er in sich aufgenommen hatte, gab er in diesem einen Moment ab.
    Nur dieser eine Augenblick blieb ihm, das war das Einzige, was ihm dabei von vornherein klar gewesen war. Alles andere war ein Spiel auf Risiko, wie es der Priester in der Schule von Twixlum immer vergeblich verdammt hatte.
    Das rotgoldene Feuer fraß sich innerhalb eines Herzschlags den Stab entlang, und die hasserfüllten, grimmigen Fratzen darauf wurden zu angstvoll schreienden Gesichtern, die fast menschlich wirkten.
    Der Orxanier-Schädel an der Spitze des

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