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Gorian 2

Gorian 2

Titel: Gorian 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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rote Farbe angenommen, sein Körper war durch die Substanz des Dreizahnigen um mehr als das Doppelte angewachsen, er hatte ein zusätzliches Paar Flügel ausgeformt und außerdem ein paar Zähne, die jenen des Frostgottes sehr ähnlich waren.
    Der Schneesturm ließ nach, die Sicht verbesserte sich, und so konnte man in der Ferne weitere Dreizahnige sehen, die offenbar auf eine Gelegenheit zum Angriff warteten.
    Aber die Anwesenheit Ar-Dons schien sie davon abzuhalten. Sie hatten wohl mitbekommen, was mit einem von ihnen geschehen war, und Ar-Don hatte jetzt eine Größe, die es wohl keinem der anderen Dreizahnigen geraten erscheinen ließ, mit ihm anzubinden.

    Immer wieder näherten sie sich, umkreisten in einigem Abstand die Hoffnung des Himmels und verzogen sich wieder, sobald Ar-Don einen seiner durchdringenden Schreie ausstieß.
    »Es sind alle sechs Dreizahnige, die noch übrig sind«, stellte Torbas fest. »Aber selbst gemeinsam trauen sie sich nicht mehr an Ar-Don heran.«
    »Warum tut er das?«, murmelte Gorian.
    »Was meinst du?«
    »Das Sammeln von Substanz. Wieso legt er so viel Wert darauf, immer größer zu werden? Bisher hatte er immer Angst davor, dass sich seine Seele dadurch verändert.«
    »Ich bin nicht der Richtige, den du über das Seelenheil dieses Steindrachen befragen solltest«, antwortete ihm Torbas.
    »Und was ist mit der deinen?«
    »Was soll damit sein?«
    »Deine Augen sind immer noch schwarz, Torbas. Das ist, als ob man seine Muskeln ständig angespannt hält. Niemand hält das über einen längeren Zeitraum aus.«
    »Ich anscheinend schon.« Er lachte. »Beunruhigt es dich vielleicht, dass ich etwas kann, wovon du glaubst, dass es unmöglich wäre?« Er ballte die Hände zu Fäusten. »Ich habe so viel Kraft, Gorian. So unvorstellbar viel.«

23
    Der Spiegel aus Sternenmetall
    Die Hoffnung des Himmels erreichte schließlich den Stadtbaum von Pela. Er war nicht so groß wie jener von Caladrania, und in den Hafenbecken lagen gerade einmal eine halb so große Anzahl von Himmelsschiffen.
    Schon von Weitem war jene Apparatur zu sehen, die Meister Shabran offenbar von den in der Nähe liegenden Bergen aus betrachtet hatte. Der Hohlspiegel aus Sternenmetall befand sich auf einem Turm, der auf der höchsten Astgabelung des steinernen Stadtbaums von Pela aufragte.
    »Kein anderer Ort in meinem Reich ist so stark durch Magie gesichert wie dieser«, sagte König Abrandir, der inzwischen wieder an Deck war. »Und jeglichen Magiern und Schamanen war der Aufenthalt hier verboten, nachdem sie die magischen Sicherungen, Bannflüche und dergleichen mehr gewirkt hatten. Sie mussten die Stadt verlassen, damit sie nichts von dem, was dort auf der höchsten Astgabel geschehen ist, ins Reich des Geistes einbringen.«
    Die Hoffnung des Himmels legte an, und Gorian und Torbas gingen zusammen mit Abrandir als Erste von Bord, während ihnen der Maskierte folgte.
    Ein schriller Schrei ertönte, und Torbas drehte sich um. Jenseits der Bucht von Pela schwebten die Dreizahnigen am Himmel, aneinandergereiht wie eine Perlenkette.

    Auch Gorian sah zu ihnen hinüber. Sie wirkten auf ihn wie Geier, die darauf warteten, dass ihre Beute verendete und zu Aas wurde. Sie warteten. Auf den richtigen Moment vielleicht. Oder darauf, dass sie Verstärkung bekamen. Offenbar dachte Morygor nicht daran, einfach zuzulassen, was hier in Pela geschehen sollte.
    Und dann fiel Gorian auf, mit welchem Gesichtsausdruck Sheera die Bestien betrachtete. Scheinbar grundlos liefen ihr Tränen über die Wangen. Auch ihre Augen waren noch immer schwarz, aber ihre Züge waren von Furcht geprägt, wie Gorian sie noch nie bei einem Menschen gesehen hatte.
    Er legte den Arm um sie, aber sie schien es gar nicht zu bemerken.
    »Wir müssen uns beeilen«, drängte König Abrandir.
    Ar-Don schwebte empor. Hoch über dem Stadtbaum von Pela zog das gewaltige steinerne Wesen, zu dem er geworden war, wie ein geflügelter Wächter seine Kreise. Die ungewöhnlich tiefen Rufe, die es dabei ausstieß, waren eindeutig eine Drohung.
     
    König Abrandir und seine Begleiter erreichten schließlich einen Empfangsraum. Außer dem König und seiner Gemahlin, dem Namenlosen Renegaten, Meister Thondaril und Zog Yaal gehörte auch Lendaris, der Steuermann, dazu, der in die Pläne des Caladran-Herrschers offenbar sehr viel weitergehender eingeweiht war, als Gorian zunächst vermutet hatte.
    Gorian führte Sheera am Arm. Sie schien im Augenblick nicht in der Lage, etwas

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