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Gorian 2

Gorian 2

Titel: Gorian 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Einzige, was zurückblieb, waren weitere rote Adern im Gestein.
    Thondaril empfing eine Nachricht übers Handlichtlesen. Angestrengt blickte der Meister der Magie und des Schwertes in seine leuchtenden Handflächen, dann sah er wieder auf.
    »Das war Aarad«, erklärte er finster. »Es ist für die Greifenreiter derzeit unmöglich, den mittelgryphländischen Bergrücken zu überfliegen. Die Bewohner der wenigen verstreuten Einzelresidenz-Burgen haben diese fluchtartig verlassen, in dem Versuch, sich zu retten. Alles steht in Flammen, überall schießen Feuersäulen so hoch aus dem Boden, dass man das Gebiet nicht überfliegen kann.«
    »Das bedeutet, Felsenburg erhält keine Hilfe«, stellte Sheera fest.
    Meister Thondaril nickte. Dann ging er wortlos davon.
    »Wohin wollt Ihr, Meister?«, fragte Gorian.
    Aber er erhielt keine Antwort.
     
    Ein Händler, der am Vortag mit einer königlichen Sondererlaubnis in Felsenburg eingeflogen war, brach am Nachmittag mit seiner Greifengondel zum Rückflug auf. Er wollte sich nicht länger auf die Versicherungen Oras Bans verlassen, dass für Felsenburg keine Gefahr bestünde.
    Gorian beobachtete vom Hauptturm aus, wie die Gondel parallel zu den Bergen Richtung Melagosien und Eldosen flog. Offenbar wollte der Händler den in Flammen stehenden
mittelgryphländischen Bergrücken weiträumig umfliegen, auch wenn dies einen sehr großen Umweg bedeutete.
    Die Rufe des Greifen schallten über die Ebene.
    »Greifen spüren die Gefahr«, sagte Centros Bal, der sich ebenfalls auf den Hauptturm begeben hatte, um den Flug seines Gildengenossen zu beobachten. Vielleicht hatte er auch gehofft, Meister Thondaril anzutreffen, doch der war verschwunden. »Ich bin der Meinung, dass wir Felsenburg so schnell wie möglich verlassen sollten.«
    »Überzeugt Thondaril davon«, schlug ihm Torbas vor.
    »Ich hatte gehofft, dass ihr ihn vielleicht in diese Richtung beeinflussen könntet. Hier brauen sich Dinge zusammen, mit denen ich nichts zu tun haben möchte. Ich habe mich umgehört. Dass mit Oras Ban etwas nicht stimmt, erzählt man sich seit langem, und das hat nicht nur mit seinem ungewöhnlich hohen Alter zu tun.«
    »Er erfreut sich dank der Heilmagie der Caladran einer ungewöhnlich guten Gesundheit«, stellte Sheera fest.
    Centros Bal war im ersten Moment überrascht, dann nickte er Sheera anerkennend zu. »Was du da sagst, deckt sich mit dem, was man mir hinter vorgehaltener Hand anvertraute.«
    »Was habt Ihr noch erfahren?«, fragte Gorian.
    »Dass die Magie, die Oras Ban am Leben erhält, an diesen Ort gebunden ist. Verlässt er Felsenburg, nützt ihm auch der magische Trunk nichts mehr, von dem er sich vorzugsweise zu ernähren scheint.«
    »Das würde erklären, warum er Felsenburg nicht aufgeben will«, murmelte Gorian.
    »Und angeblich ist dies nicht nur bei Oras Ban der Fall«, fuhr Centros Bal fort, »sondern bei den meisten, die hier leben. Sie alle sind dem Tode geweiht, wenn sie diesen Ort
verlassen.« Er streckte die Hand aus und deutete zu der sich entfernenden Greifengondel. »Die wenigen, auf die das nicht zutrifft, nutzen gerade die letzte Möglichkeit, die Stadt zu verlassen, bevor hier alles der Zerstörung anheimfällt.«
    In diesem Moment schoss eine besonders hohe Flammensäule aus einer der Bergspalten, die noch vor kurzem die Wohnstätte der Fledermenschen gewesen waren. So hoch wie ein Kathedralenturm ragte die Feuersäule empor und formte innerhalb weniger Augenblicke ein halbes Dutzend Flammenarme. Dann lief die Gestalt mit gewaltigen Schritten los, verließ die Berge und rannte auf die Greifengondel des Händlers zu.
    Der Greif schlug verzweifelt mit den großen Schwingen, seine Rufe mischten sich mit denen des Feuerdämons, dessen Gestalt mit jedem Schritt kleiner wurde. Feuer tropfte wie geschmolzenes Gestein von seinen Armen und traf zischend auf den Boden auf, wo kleine, schnell verlöschende Brände entstanden.
    Der Greifenreiter änderte den Kurs in südöstliche Richtung, aber das nützte ihm nichts mehr. Der Feuerdämon war zwar inzwischen erheblich geschrumpft und hatte kaum noch die Hälfte seiner ursprünglichen Größe, doch die reichte vollkommen, um mit seinen Feuerpranken nach der Gondel greifen zu können. Zischend wurde sie von den lodernden Flammen erfasst, die bald auch den Greifen und seinen Reiter umhüllten. Brennend stürzten sie ab, der Greif wand sich unter Schmerzen am Boden und schlug mit brennenden Flügeln und Tatzen um sich. Von

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