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Gorian 2

Gorian 2

Titel: Gorian 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Turm!«, sandte er einen sehr intensiven Gedanken an Centros Bal, den selbst ein magisch ungeschulter Mensch empfangen musste. Das aber wäre nicht nötig gewesen, denn Centros Bal sah, dass sich Thondaril, Sheera und Torbas dort unten aufhielten.
    Die Gondel verharrte direkt über ihnen, während Zog Yaal Seilschlangen durch die noch immer offene Gondeltür hinabließ und die beiden Ordensschüler und ihren Meister nacheinander an Bord holte. Ar-Don folgte ihnen.
    Der Körper des Gargoyles war grotesk verformt, so als wäre er aus Bruchstücken falsch zusammengesetzt worden. Fünf Beine ragten aus diesem Körper hervor, und er hatte vier Flügelpaare in verschiedenen Größen, die auch unterschiedlich schnell flatterten. Außerdem wirkte er viel größer; er hatte offenbar etwas von der Substanz der getöteten
Wachen und Oras Bans in sich aufgenommen. Dass er sich überhaupt in der Luft halten konnte, war wohl nur durch Magie zu erklären.
    Er kroch in eine Ecke der Gondel und veränderte sogleich wieder seine Form.
    Mit kräftigen Flügelschlägen schnellte der Greif weiter empor. Der Wind aus Nordosten war eisig und trieb dichten Schnee vor sich her. Bereits die Hälfte des Gebietes zwischen Felsenburg und dem Horizont in Richtung der mitulischen Grenze war inzwischen von dem beständig vordringenden Eispanzer bedeckt. Der gewaltige Gletscher bewegte sich wie eine zähflüssige Substanz voran und schob die hügelartigen Endmoränen aus Geröll und Gesteinsbrocken vor sich her. Die Eismassen würden in der Landschaft Spuren für die Ewigkeit hinterlassen.
    Die Leviathane mit den orxanischen Wollnashörnern in ihren Leibern blieben zunächst zurück, um sich mit weiteren Kräften aus Morygors untotem Frostheer zu formieren, bevor sie den Feuerdämonen begegnen würden. Die waren zwar von den Kristallbrüdern hinter die ersten Bergketten zurückgedrängt worden, waren allerdings wieder im Begriff, das verlorene Terrain zurückzuerobern. Die dünne Schicht aus Eis und Schnee, die die ersten Anhöhen überzog, schmolz bereits, und hier und dort drang das glühende Adergeflecht darunter hervor. Auch das pulsierende Stampfen, das bereits schon so gut wie verstummt war, gewann wieder an Intensität.
    Die Schlacht zwischen Feuer und Eis war noch lange nicht geschlagen. Beide Seiten sammelten nur Kräfte für einen weiteren Waffengang. Vielleicht würde der Plan der Fledermenschen, die Bedrohung durch das Frostreich mittels der Feuerdämonen aufzuhalten, zumindest für eine
Weile aufgehen. Allerdings würde dadurch wohl kaum mehr als ein Aufschub erreicht.
    »Es weht verdammt kalt herein«, meinte Torbas. »Was haltet ihr davon, wenn wir die Gondeltür schließen?«
    Zog Yaal wollte das bereits tun, aber der Maskierte bedeutete ihm mit einer unmissverständlichen Geste, dass er zurückbleiben sollte. Die ganze Zeit über stand er an der offenen Gondeltür und blickte in die Tiefe. So etwas wie Schwindelgefühl schien er nicht zu kennen und hielt es auch nicht für notwendig, sich irgendwo festzuhalten.
    Die Gondel schwebte noch über Felsenburg. Aus der Greifenhöhle flatterten einige Greifen hervor, die offenbar die Flüchtenden verfolgen sollten.
    »Mach ein Ende!«, befahl der Namenlose Renegat, der es durch eines der Fenster beobachtete.
    Daraufhin streckte der Maskierte sein Breitschwert hinaus, dessen Klinge sich abermals in eine Flamme verwandelte. Sie schoss in die Tiefe, traf auf den Feuerkreis, der nach wie vor das gesamte Felsmassiv schwach schimmernd umgab, und ließ diesen hoch emporzüngeln. Die magischen Flammen – ursprünglich als Schutz vor den Feuerdämonen bestimmt – hüllten auf einmal das gesamte Massiv mitsamt Felsenburg ein. Auch die gerade aus der Höhe schwirrenden Greifenreiter wurden von ihnen erfasst und verglühten zu Asche.
    Sogar das Gestein, in das Felsenburg einst hineingeschlagen war, wurde von dem magischen Feuer ergriffen und stand plötzlich in Flammen. Der Fels schmolz nicht auf, sondern zerbröckelte zu schwarzer Asche.
    Für eine Weile wirkte die Gesteinssäule von Felsenburg wie eine hell lodernde Fackel, dann brach sie in sich zusammen.

    »Euer Handeln gegen jene, die Euch so lange Zeit Unterschlupf gewährten, erscheint mir ziemlich rücksichtslos«, sagte Meister Thondaril.
    Er sprach zu dem Namenlosen Renegaten, der an einem der Fenster der Gondel stand und angestrengt hinausstarrte, so als rechnete er mit weiteren Schwierigkeiten.
    Nun aber wandte der uralte Caladran den

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