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Gorki Park

Gorki Park

Titel: Gorki Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Cruz-Smith
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verbesserte Arkadi sich.
    Auf dem Rückweg von der Bank sah er eine Schlange vor einem Geschäft und gab 20 Rubel für ein rotweißgrünes, mit Ostereiern bedrucktes Kopftuch aus.
    Andrejew war fertig.
    Valeria Dawidowa, die im Gorki-Park Ermordete, lebte wieder. Ihre Augen glänzten, die Wangen waren rosig angehaucht und ihre roten Lippen leicht geöffnet, als wolle sie im nächsten Augenblick sprechen. Es schien unglaublich, dass dieses scheinbar lebende Menschenhaupt körperlos war: Es stand auf einer Töpferscheibe. Obwohl Arkadi im allgemeinen nicht abergläubisch war, spürte er, dass ihm ein kalter Schauer über den Rücken lief.
    »Ich habe ihre braunen Augen einen Ton dunkler gemacht«, erklärte Andrejew ihm. »Das betont ihren frischen Teint. Sie trägt eine italienische Perücke aus echten Haaren.«
    Arkadi bewunderte den Kopf von allen Seiten. »Ihr Meisterstück.«
    »Ja!« bestätigte der kleine Mann stolz.
    »Ich könnte beschwören, dass sie etwas sagen will.«
    »Sie sagt etwas, Chefinspektor. Sie sagt: >Hier bin ich!< Nehmen Sie sie mit.«
    Valeria war keine Schönheit wie Irina, aber sehr hübsch - mit einem Gesicht, das man sich an einem kalten Wintertag unter einer Pelzmütze vorstellen konnte. Eine gute Schlittschuhläuferin, eine lebenslustige junge Frau. »Noch nicht«, wehrte Arkadi ab.
    Er verbrachte den Tag damit, gemeinsam mit Schwan Geflügelhändler, Bauern und Marktfrauen zu befragen, die als Lieferanten für Hühner oder Fisch in Frage kamen. Als er nach 16 Uhr in sein Büro zurückkehrte, ließ ihn der Staatsanwalt zu sich rufen.
    Jamskoi räusperte sich gewichtig und faltete seine rosigen Hände auf der Schreibtischplatte, bevor er aufsah und den Chefinspektor ansprach.
    »Arkadi Wassiljewitsch, ich mache mir Sorgen wegen Ihrer offenbar ins Stocken geratenen Ermittlungen im Fall Gorki-Park. Ich habe nicht die Absicht, mich in die Arbeit meiner Inspektoren einzumischen, aber es ist meine Pflicht, einzugreifen, wenn jemand die Kontrolle über sich selbst oder seine Ermittlungen verliert. Halten Sie das in Ihrem Fall für möglich? Beantworten Sie meine Frage bitte aufrichtig.«
    »Ich komme eben von Andrejew, der den Kopf eines der Mordopfer rekonstruiert hat«, antwortete Arkadi.
    »Davon höre ich zum erstenmal! Sehen Sie, das ist ein Beispiel für Ihre planlose Art, die Ermittlungen zu führen.« Der Staatsanwalt schüttelte den Kopf. »In Moskau leben sieben Millionen Menschen, darunter ein Geisteskranker, der drei Morde verübt hat. Ich erwarte keineswegs, dass Sie den Täter aus einem Hut zaubern. Aber ich erwarte, dass ein Chefinspektor gründlich und systematisch ermittelt. Ich weiß, dass Sie nicht gern mit anderen zusammenarbeiten. Sie sehen sich als Spezialisten, als Individualisten. Als solcher sind Sie jedoch durch Subjektivität, Krankheit oder persönliche Probleme gefährdet. Und Sie haben in letzter Zeit zuviel gearbeitet.«
    Jamskoi legte die bisher gefalteten Hände mit den Fingerspitzen gegeneinander.
    »Ich habe gehört, dass Sie Schwierigkeiten mit Ihrer Frau haben«, sagte er.
    Arkadi gab keine Antwort; das war keine Frage gewesen.
    »Meine Chefinspektoren sind auf ihre Weise Spiegelbilder meiner selbst«, stellte Jamskoi fest. »Das müssen Sie als der Intelligenteste am besten wissen. Aber Sie sind überanstrengt. Der Feiertag steht vor der Tür; bis dahin lässt sich nichts mehr erreichen. Ich möchte, dass Sie mir sofort einen detaillierten Bericht über sämtliche Aspekte Ihrer bisherigen Ermittlungen zusammenstellen.«
    »Aber damit wäre ich tagelang beschäftigt, selbst wenn ich nichts anderes mehr täte!«
    »Dann tun Sie eben nichts anderes. Lassen Sie sich Zeit, damit wirklich alles drinsteht. Ich will natürlich keine Hinweise auf Ausländer oder Kollegen vom KGB sehen. Ihre Spekulationen auf diesen Gebieten haben zu nichts geführt. Hinweise dieser Art wären nicht nur für Sie, sondern auch für mein Büro peinlich. Ich danke Ihnen.«
    Arkadi ignorierte die Aufforderung zum Gehen. »Noch eine Frage: Ist diese Zusammenfassung für einen Inspektor gedacht, der mich ablösen soll?«
    »Wir verlangen von Ihnen Kooperationsbereitschaft«, stellte Jamskoi nachdrücklich fest. »Wo sie uneingeschränkt vorhanden ist, spielt es keine Rolle, wer was tut, nicht wahr?«
    Arkadi saß vor seiner Schreibmaschine, in die er noch kein Papier eingespannt hatte.
    Ein zusammenfassender Bericht. Was blieb davon übrig, wenn er Osborne und die Identifizierung Kirwills

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