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Gotland: Kriminalroman (German Edition)

Gotland: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Gotland: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Håkan Östlundh
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wollte.
    Die Härchen auf ihren Armen richteten sich auf. Sie hatte am ganzen Körper Gänsehaut. Die Brustwarze in seiner gewölbten Hand stand steif ab. Die Empfindungen waren so stark, dass sie Angst bekam. Waren diese Gefühle normal, oder geschah etwas vollkommen Wahnsinniges mit ihrem Körper? Würde sie daran sterben? Es war, als würde sie in ein kochend heißes Bad getaucht und gleichzeitig hoch oben über den Baumspitzen, nein, zwischen den Sternen durch die kühle Nachtluft schweben, fliegen.
    Sie kam, als wäre es das allererste Mal. Haltlos brach sie auf dem Sofa zusammen. Arvid bewegte sich weiter in ihr, aber sie spürte kaum, wie ihr Körper vor und zurück gestoßen wurde, bis er ihre Hüften fester packte und ebenfalls zum Höhepunkt kam.
    Sie drehte den Kopf zur Seite und blickte hoch zur schmutzigen Scheibe in der Kellerluke. Sie erkannte die Hosenbeine von Anders, die bedächtig durch den blühenden Garten spazierten. Verlegen, beschämt und mit dem Gefühl, benutzt worden zu sein, machte sie die Augen zu. Sie konnte nichts dagegen tun, sie wollte mehr.
    Sie hatte sich gefragt, wieso Anders unbedingt wollte, dass sie ihn zu dem Fest bei seinem Onkel begleitete, aber warum auch nicht?
    Sie war mit ihrem Freund hier, dem wunderbaren, schönen, fürsorglichen Anders. Eine verträumte und romantische Liebe. Anders war aufmerksam und zärtlich.
    Und nun lag sie mit seinem Cousin unten im Keller auf einem stinkenden Sofa. Durchgefickt. Auf eine Art, die sie sich in ihren wildesten Phantasien nicht erträumt hätte. Wie konnte das passieren? Sie hatte keine Ahnung. Der Fick war leicht zu erklären, doch wie war sie von Anders im Garten in diesen schmutzigen Keller gekommen? Sie wusste es nicht. Hatte nicht den Schimmer einer Ahnung.
    Aber sie wollte mehr. Das wusste sie genau.

28
     
    Auf dem kreisrunden, verchromten Kleiderständer hingen so viele Bügel, dass man kaum an die Kleidungsstücke herankam. Strümpfe und Unterwäsche hatte Elin bereits gefunden. Nun nahm sie drei T-Shirts mit, ein weißes, ein schwarzes und ein hellgrünes, Letzteres nur, weil eine blöde Stimme in ihrem Hinterkopf immer wieder sagte: »Nimm was mit Farbe, nimm was mit Farbe.« Sie nahm einen etwas dickeren, langärmligen Baumwollpullover, der aussehen sollte, als wäre er aus Wolle. Schwarz. Ihr war egal, wie es aussah. Für solche Überlegungen war nicht viel Platz. Es musste nur passen.
    Der H&M-Laden lag direkt auf dem Weg zur Polizeistation. Sie schaute auf ihrem Handy nach der Uhrzeit. Noch zwanzig Minuten bis zur Verabredung mit dem Kommissar. Genug Zeit.
    Sie legte die Kleidungsstücke auf den Ladentisch und zog ihr Geld aus der Tasche. Sogar für eine Studentin, die mit dem staatlichen Ausbildungsdarlehen und einem Nebenjob zurechtkommen wollte und die Unterstützung ihres Vaters stolz abgelehnt hatte, war das Zeug billig. Eigentlich hätte sie die Prada-Tasche, die sie sowieso nie benutzte, verkaufen können. Aber das ging nicht. So funktionierte das nicht.
    Nachdem sie bezahlt hatte, ging sie ins Sportgeschäft und kaufte sich einen verbilligten Fleecepullover. Er sah fast genauso aus wie der, den sie trug, aber er war ihre Größe. Einhundertneunundneunzig Kronen.
    Rickys Auto hatte sie auf dem Parkplatz vor dem Coop-Forum abgestellt. Angeblich sollte Coop umziehen und stattdessen ein Galleria-Supermarkt eröffnen. Ob das stimmte? Würden die Visbyer endlich vernünftig einkaufen können?
    Sie startete den Motor und fuhr quer über den leeren Parkplatz zur Ausfahrt.
    Dich mag er auch nicht. Du bist ihm scheißegal. Hängt Gott auf.
    O Mann, das war doch nicht ernst gemeint gewesen, sie wollte einfach nur die gleiche Musik wie ihre Freunde hören, ein bisschen Punknostalgie, die weder ihr noch sonst irgendjemandem im Vibble etwas bedeutete. Sie waren damals doch noch gar nicht auf der Welt gewesen. Warum hatte er wie ein Wilder ins Zimmer stürzen, dabei fast ihren CD-Player kaputt machen und die CD aus dem Fenster schmeißen müssen? Er war doch nicht einmal religiös. Jedenfalls hatte sie nie etwas davon bemerkt.
    Wochenlang hatte die CD draußen auf dem Acker geglitzert, dann pflügte der Bauer, der das Land gepachtet hatte, sie unter, oder eine Elster schnappte sie sich oder was auch immer.
    Sie musste auf eine Lücke im Verkehr warten und wurde auf einmal müde und traurig. Als wäre in diesem Moment ihr Herz zerbrochen. Was sollte nun aus allem werden? Vorerst wollte sie bei Ricky bleiben, zumindest bis

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