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Gotland: Kriminalroman (German Edition)

Gotland: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Gotland: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Håkan Östlundh
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sommersprossigen Wangen drückten Entschlossenheit, aber auch Mitgefühl aus.
    »Hehlerei«, sagte sie schließlich.
    Beppo wendete den Blick ab.
    »Ach, Sie wissen schon, da taucht ’n alter Kumpel auf und will, dass man ihm ’nen Gefallen tut, und ich sage, lass mal stecken, so was mache ich nicht mehr, aber dann schmeißt der einem das ganze Zeug praktisch in die Wohnung und …«
    »Per-Arne«, unterbrach sie ihn ruhig. »Falls Ihr Freund Leo diese drei Personen in Levide umgebracht hat, reden wir mit Sicherheit von einer lebenslänglichen Freiheitsstrafe.«
    »Kann nicht sein. Das passt nicht zu ihm«, sagte Hallman.
    »Es spricht einiges gegen ihn«, sagte Gunilla Borg. »Sie müssen uns alles erzählen, was Sie wissen, klar?«
    »Natürlich. Ich weiß nichts, aber ich werde alle Fragen beantworten, versprochen.«
    »Sie sollen nicht nur die Fragen beantworten, Sie sollen alles erzählen, was Sie wissen, auch wenn Sie es für nebensächlich halten. Okay?«
    Beppo Hallman nickte und schluckte.
    »Gut«, erwiderte Gunilla Borg, ohne ihren Blick von ihm zu lassen. »Was hat Leo Ringvall gesagt, als er sich gemeldet und gefragt hat, ob er bei Ihnen wohnen kann?«
    »Er hat erzählt, dass er draußen ist, aber ich wusste ja sowieso, dass sein Entlassungstermin näher rückte. Ehrlich gesagt, ich fand es ein bisschen anstrengend mit ’nem Typen, der gerade aus dem Knast kommt. Man weiß ja nicht, was der vorhat. Will er sich nur ein bisschen ausruhen und neu sortieren, oder hat er andere Pläne?«
    »Halten wir uns an das, was Leo gesagt hat«, unterbrach Gunilla Borg Beppos überraschenden Redeschwall. »Was wollte er hier?«
    »Das hat er nicht gesagt«, antwortete Beppo.
    Die nächste Frage ließ auf sich warten. Gunilla Borg legte den Kopf leicht in den Nacken und sah ihn mit einem Blick an, den man am ehesten als betrübt beschreiben konnte. Ihre Augen verengten sich, und zwischen ihren Brauen zeichnete sich eine kleine Furche ab.
    »Nie?«
    Beppos Mund ging unentschlossen auf und zu.
    »Okay, ich glaube Ihnen. Leo war raus aus dem Knast, Sie sind ein alter Freund von ihm, also ist es nicht verwunderlich, dass er sich bei Ihnen meldet und dass Sie ihn bei sich wohnen lassen. Vielleicht brauchte er keinen anderen Grund hierherzukommen. Aber … als er dann hier war, haben Sie sich mit Ihrem Kumpel doch vielleicht über die Zukunft unterhalten, das ist doch ganz natürlich, wenn man wieder auf freiem Fuß ist. Vielleicht hatte er eine Idee oder irgendwelche Pläne. Mag sein, dass sich seine Gedanken wie Hirngespinste anhören, so ist das ja oft. Aber ich würde gern wissen, was er so gesagt hat.«
    Beppo Hallman rutschte nervös auf seinem Stuhl hin und her und kratzte sich am Oberarm.
    »Er hat … also, er hat was gesagt, aber das war wirklich nur Gerede.«
    »Was hat Leo denn gesagt?«, fragte Gunilla Borg.
    »Er wollte da hin.«
    »Wohin?«
    »Hoch zum Gutshof vom Traneus in Levide.«
    Beppo Hallman sah unglücklich aus.
    »Sie dürfen Leo nicht verraten, dass ich das gesagt habe. Wenn Sie mich verpetzen, kann ich nicht weiterreden.«
    »Er braucht nichts davon zu erfahren«, versicherte Gunilla Borg.
    Die Frau ist ein Phänomen, dachte Sara Oskarsson, die von ihrem Platz an der Wand ihre Kollegin in der strammen Uniformbluse beobachtete. Gunilla Borg schien frei von jeglicher Unsicherheit zu sein. Sie erinnerte Sara an eine Lehrerin aus der Oberstufe, die eine außergewöhnliche Fähigkeit hatte, selbst die patzigsten und lautesten Jungs allein mit ihrem Blick zum Schweigen zu bringen, obwohl sie einen Kopf kleiner war als die meisten von ihnen. Sara wünschte, sie hätte begriffen, wie das ging.
    »Er wollte hoch zum Gutshof gehen und Arvid Traneus in die Augen schauen. Genau das hat er gesagt, er wollte dem Arschloch in die Augen schauen.«
    »Und was sollte dann passieren?«
    »Das wusste er nicht. Er wollte erst mal hin und dann weitersehen.«
    Gunilla Borg versuchte noch einmal, weitere Erinnerungen aus Beppo herauszukitzeln, aber diesmal gelang es ihr nicht.
    »Das war alles. Ganz sicher. Ich hab ihn danach gefragt und hab ihm sogar gesagt, dass er es lassen soll, weil es nichts bringt. Traneus hätte schließlich die Polizei rufen können, und dann hätte er einen Haufen Ärger gekriegt. Aber Leo hat es nicht gemacht. Er war nie dort.«
    »Wie können Sie sich da so sicher sein?«
    »Ich kenne Leo. Der macht so was nicht.«
    »Ihr Freund Leo hat gerade drei Jahre im Gefängnis gesessen, und zwar,

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