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Gotland: Kriminalroman (German Edition)

Gotland: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Gotland: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Håkan Östlundh
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aufgerissenen Augen an.
    »In erster Linie möchten wir mit Ihnen über Leo Ringvall sprechen. Können wir das jetzt sofort tun, oder ziehen Sie die Anwesenheit eines Anwalts vor?«
    Beppo Hallman wollte den Mund aufmachen, doch Gustav kam ihm zuvor.
    »In dem Fall müssten wir Sie mit nach Visby nehmen und dort in Untersuchungshaft stecken, bis wir einen Rechtsanwalt aufgetrieben haben.«
    Hallman saß noch immer steif da und überlegte fünf Sekunden. Dann sackte er in sich zusammen und winkte ab.
    »Fragen Sie ruhig.«
    Wie vereinbart, übernahm nun Fredrik das Verhör.
    »Sie kennen Leo Ringvall schon lange?«
    »Ja, seit der Schule.«
    »Und nun hat er eine Weile bei Ihnen gewohnt?«
    »Ja.«
    »Wie lange?«
    »Zwei oder drei Wochen vielleicht.«
    »Könnten Sie bitte etwas präziser werden?«
    Hellman sah hinauf zur großen rechteckigen Deckenlampe, die den Raum gleichmäßig und hell beleuchtete. Dann wendete er sich wieder Fredrik zu.
    »Er kam an einem Samstag.«
    »Vor drei Wochen?«
    »Ja, das Datum können Sie sich ja selbst ausrechnen.«
    Sie hörten, wie die Eingangstür der Dienststelle ins Schloss fiel. Die Zimmertür bebte im Luftzug.
    »Wann war Leo Ringvall zuletzt in der Wohnung?«
    »Gestern.«
    »Um welche Uhrzeit?«, fragte Fredrik.
    »Gegen zwei Uhr.«
    »Er hat also heute nicht bei Ihnen übernachtet?«
    »Nein.«
    »Wo ist er dann?«
    »Keine Ahnung«, antwortete Hallman.
    Fredrik verstummte und warf Hallman nun einen etwas weniger geduldigen Blick zu, seufzte tief und lehnte sich über den Tisch.
    »Vor einer Weile schien Ihnen der Ernst der Lage noch klar zu sein, aber allmählich kommen mir Zweifel.«
    »Ich weiß es wirklich nicht«, erwiderte Hallman schnell. »Er ist gestern Nachmittag weggegangen, und seitdem habe ich ihn nicht mehr gesehen.«
    »Sie meinen, er wohnt drei Wochen bei Ihnen und verschwindet dann einfach, ohne zu sagen, wo er hinwill?«
    Beppo Hallman nickte eifrig.
    »Ja.«
    »Gemeldet hat er sich auch nicht?«
    »Nein.«
    »Und Sie haben keine Ahnung, wo er stecken könnte?«
    »Nein.«
    »Wo vermuten Sie ihn?«
    »Man fragt sich schon … ob was passiert ist, oder so.«
    Klar, dachte Fredrik.
    »Wir machen eine Pause.« Er warf Gustav einen kurzen Blick zu. »Würdest du Sara bitte hereinholen? Ich warte hier mit Hallman.«
    Gustav holte Sara. Der Raum war eigentlich kein richtiges Verhörzimmer. Typen wie Hallman konnte man dort nicht allein lassen.
    »Ich glaube, Ringvall hat die Fliege gemacht. Hallman will ihn seit gestern Nachmittag nicht mehr gesehen haben«, sagte Fredrik, nachdem Sara ihn abgelöst hatte.
    Gunilla Borg von der Dienststelle Hemse blickte von ihrem beladenen Schreibtisch auf. Die blonden Zöpfe hatte sie an diesem Tag hochgesteckt.
    »Ich glaube nicht, dass er lügt«, sagte sie und legte einen Arm auf den Schreibtisch. »Beppo ist eher ein Schweiger.«
    »Er redet ja, aber es geht so langsam voran«, stöhnte Fredrik. »Es besteht die Gefahr, dass Ringvall bereits mit der Fähre abgehauen ist.«
    »Irgendwas muss er doch wissen«, sagte Gustav. »Wir sollten einfach weitermachen.«
    Gunilla Borg legte den Kopf ein wenig schief.
    »Ich möchte mich nicht einmischen, aber ich kenne diesen Beppo ganz gut. Wenn ihr mir sagt, was ihr von ihm wollt, kann ich es ja mal versuchen.«
    Gustav und Fredrik sahen sich an.
    »Klar, warum nicht«, sagte Gustav. »Hört sich vernünftig an.«
    »Ja«, sagte Fredrik und nickte Gustav zu. »Du oder ich?«
    Gunilla Borg gab ein nachdenkliches Summen von sich.
    »In Verhören funktioniert unser guter Beppo erfahrungsgemäß am besten mit Frauen. Ich hätte es euch vielleicht früher sagen sollen, aber es ging alles so schnell, und außerdem, wie gesagt, will ich mich eigentlich gar nicht einmischen, und deshalb …«
    Gunilla Borgs muntere und etwas trällernde Stimme verstummte zugunsten einer zufriedenen Kunstpause.
    »… wäre es wohl das Beste, wenn Sara mit von der Partie wäre.«
    Das folgende Schweigen hielt an, bis Fredrik eingesehen hatte, dass es auf diese Frage nur eine Antwort hab.
    »Ja, ja, dann macht.«
    Gunilla Borg erhob sich rasch und eilte zu Sara und Beppo ins Verhörzimmer. Gustav machte ein verdutztes Gesicht. Fredrik zuckte hilflos mit den Schultern.

47
     
    Sara setzte sich auf einen Stuhl an der Wand, um Hallman nicht unnötig nervös zu machen. Gunilla Borg nahm ihm direkt gegenüber Platz und sah ihn eine ganze Weile wortlos und durchdringend an. Ihre blauen Augen über den

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