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Gott geweiht

Gott geweiht

Titel: Gott geweiht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.E. Lawrence
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Folter und Mord von Männern und Frauen im Kalifornien der Achtzigerjahre.
    »Was, wenn er, sagen wir, vor fünf Jahren der ›Assistent‹ oder Komplize eines Vergewaltigers war – und jetzt ist er dazu aufgestiegen, seine eigenen Verbrechen zu begehen?«, schlug Florette vor.
    »Ich finde eher, dass der Charakter dieser Morde darauf hindeutet, dass es zwei Täter sein könnten, die zusammenarbeiten«, sagte Lee. »Es gibt Indizien für Arroganz und Sanftheit. Der Mörder ist jemand, der seinen Opfern nicht bedrohlich erscheint, was bedeutet, dass er wahrscheinlich schüchtern und unaufdringlich ist –«
    »Oder charmant und einschmeichelnd wie Bundy«, warf Nelson ein.
    »Dann sind da die rein physischen Probleme, wenn wir es mit einem Einzeltäter zu tun hätten«, fuhr Lee fort.
    »Ja«, pflichtete Florette bei. »Es ist schon etwas knifflig.«
    »Alle Frauen boten als Opfer ein geringes Risiko und wurden an öffentlichen Orten zurückgelassen«, fuhr Lee fort. »Und die Schlitzereien sind sowohl arrogant als auch unglaublich riskant. Wenigstens ein Täter ist beherrschend und organisiert und besitzt bemerkenswerte Kenntnisse über forensische Ermittlungsarbeit.«
    »Es ist bestens vorstellbar, dass es sich um das Werk einer einzelnen Person handelt«, warf Nelson ein.
    »Wenn es zwei Mörder gäbe«, fuhr Lee fort, »könnten wir erwarten, dass der unterwürfigere Partner ein umso merkwürdigeres Verhalten zeigt, je mehr der Stress ihm zu schaffen macht. Es würde den Leuten um ihn herum zweifellos auffallen.«
    »Was ist mit dem anderen Kerl?«, fragte Florette.
    »In einer wie auch immer gearteten Beziehung würde er dem anderen gegenüber herrschsüchtig und möglicherweise aggressiv auftreten – wenn auch nicht notwendigerweise körperlich gewalttätig. Er könnte wegen kleinerer Vergehen schon auffällig geworden sein – Ladendiebstahl, Einbruch, so was halt. Aber vielleicht ist er auch noch ohne Vorstrafenregister, abhängig von seinem Alter – oder seinem Glück.«
    Die Tür flog auf, und Detective Butts stürmte ins Büro. Er schwenkte eine Zeitung über seinem Kopf, als wolle er jemandem damit eins überziehen.
    »Was zum Henker soll das?«, donnerte er und klatschte die Zeitung auf Mortons Schreibtisch.
    Nelsons Augen verengten sich, und sein Blick wurde hart, wie immer, wenn sich sein Jähzorn regte. Butts merkte jedoch nichts von Nelsons Verärgerung – sein stämmiger Körper vibrierte schier vor Empörung.
    »Schaut euch an, was diese miesen Reporter geschrieben haben! Wie zum Teufel können die nur solchen Dreck schreiben?«
    Lee warf einen Blick auf die Zeitung. Die Schlagzeile verkündete reißerisch:

    Schlitzer verbreitet Angst und Schrecken – Polizei überfordert

    »Himmelherrgott noch mal, das ist widerlichster Schmierenjournalismus!«, wütete Butts und steckte sich einen zerkauten Zigarrenstumpen in den Mund.
    Florette schnaubte verächtlich. »Was kann man denn von der New York Post anderes erwarten?«
    »Das hat uns gerade noch gefehlt – dass eine verdammte Panik ausbricht!« Butts warf sich in den ramponierten Drehstuhl vor dem Fenster und starrte grimmig hinaus.
    Lee sah abermals auf die Schlagzeile und las den ersten Absatz des Artikels. » Der Mörder begnügt sich nicht allein mit dem Töten, er verstümmelt seine Opfer auch noch, um seine kranken Gelüste zu befriedigen … « Er sah zu Butts. »Wo haben die das her? Diese Information wurde zurückgehalten.« Was er nicht aussprach, war seine Verwunderung darüber, dass die Presse ausgerechnet den Spitznamen aufgriff, den Butts sich für den Mörder ausgedacht hatte.
    »Wer weiß?«, erwiderte Butts. »Das sind alles verfluchte Aasgeier, die mit dem Tod dieser Frauen noch ihr Geld verdienen.«
    »Also, wenn Sie es so ausdrücken, trifft das genauso gut auf uns zu«, gab Florette zu bedenken.
    Butts kaute wütend an seiner Zigarre, biss sie fast durch.
    »Das ist nicht dasselbe! Uns geht es darum, diese Sache aufzuklären – unser Job ist es, Menschen zu beschützen.«
    »Wir werden nicht weit kommen, wenn irgendjemand immer alles an die Presse ausplaudert«, bemerkte Lee.
    Butts stand auf und warf die Überreste seiner Zigarre in den Papierkorb neben Mortons Schreibtisch. Dann setzte er sich auf einen der altmodischen Stühle davor. »Wahrscheinlich war es einer von den Pennern im Leichenschauhaus oder vielleicht einer von den Kriminaltechnikern. Wer weiß? Könnte jeder gewesen sein.«
    Chuck kam mit grimmigem Gesicht

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