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Gott geweiht

Gott geweiht

Titel: Gott geweiht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.E. Lawrence
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Mann dürfte sich in der Vergangenheit an Tierquälerei versucht haben«, erklärte Lee. »Möglicherweise kommen auch Voyeurismus und Fetischismus hinzu, vielleicht ein bisschen Brandstiftung – aber Brandstifter sind schwer zu fassen, daher kann es sein, dass er keine Vorstrafen hat.«
    »Fetischismus – meinen Sie damit eine Fixierung auf Schuhe oder Frauenwäsche – etwas in der Richtung?«
    »Genau. Und das ist nicht verboten.«
    »Noch nicht, jedenfalls«, bemerkte Florette finster. »Obwohl, wenn es nach unserer derzeitigen Regierung ginge –«
    »Werden derartige Neigungen nicht auch eher im Privaten ausgelebt?«, fragte Chuck und machte sich daran, ein Fenster zu öffnen. Erfrischend kalte Februarluft strömte ins Büro.
    »Stimmt«, sagte Lee. »Er ist ein Spanner, aber auch damit muss er nicht zwangsläufig auffällig werden, besonders wenn er vorsichtig ist. Er bricht nicht ein, um seine Opfer zu schnappen, also entführt er sie außerhalb ihrer Wohnungen.«
    »Das bedeutet ein geringeres Risiko, dabei Spuren zu hinterlassen«, bemerkte Chuck und bückte sich, um einige Unterlagen aufzuheben, die die Zugluft von seinem Schreibtisch geweht hatte.
    »Ganz genau«, bestätigte Nelson. »Und die breite Streuung der Opfer heißt, dass er mit einem großen geografischen Areal vertraut ist.«
    Lee zeigte auf die Karte an der Wand und tippte mit seinem Finger auf die rote Heftzwecke, die den Fundort von Pamela Stavros’ Leiche anzeigte.
    »Es ist unter anderem deshalb wichtig, dass wir Pamela Stavros als das erste Opfer mit einbeziehen, weil es sich hier aller Wahrscheinlichkeit nach um den Stadtbezirk handelt, in dem der Mörder lebt.«
    Wieder runzelte Butts die Stirn. »Wirklich? Wie kommen Sie darauf?«
    »Tja, es ist sehr wahrscheinlich, dass er in derselben Gegend wie sein erstes Opfer lebt. Diese Umgebung ist ihm am vertrautesten – sie ist seinem Zuhause am nächsten. Bei den nachfolgenden Opfern ist es wahrscheinlicher, dass er sein Revier vergrößert, aber statistisch gesehen, tötet er beim ersten Mal in der Nähe seiner Wohnung.«
    »Gibt es üblicherweise nicht irgendeinen Stressfaktor, der diese Kerle ausrasten lässt?«, fragte Florette.
    »Üblicherweise, aber nicht immer«, erwiderte Lee.
    »Und was kann das sein?«, wollte Butts wissen.
    »Oh, alles eben – Entlassung, Tod eines Elternteils, Trennung von der Freundin. Irgendwas in der Richtung – ein Geschehen, mit dem ein normaler Mensch fertig werden würde, aber das diesen Kerl durchdrehen lässt.«
    »Hört mal, übermorgen ist Annie O’Donnells Beerdigung«, sagte Chuck. »Ich dachte mir –«
    »Einer von uns sollte hingehen?«, fiel ihm Nelson ins Wort.
    »Die Rückkehr an den Ort des Verbrechens«, murmelte Florette und strich mit seinen gepflegten Fingerspitzen über die Armlehne seines Stuhls.
    »Manche Verbrecher ziehen große Befriedigung daraus, sich die Folgen ihrer Taten anzuschauen«, bemerkte Lee.
    Butts verzog das Gesicht und versetzte dem Papierkorb einen Tritt. »Da läuft mir echt die Galle über.«
    »Detective Butts«, sagte Nelson, »ich bin mir sicher, dass diese Angelegenheit uns allen nahegeht, aber halten Sie es wirklich für nötig, Ihren Gefühlen auf diese Weise Ausdruck zu verleihen?«
    Butts blinzelte perplex, und sein Mund bewegte sich auf und zu wie der eines nach Luft schnappenden Fisches.
    »Okay, okay, genug jetzt«, griff Chuck ein. »Konzentrieren wir uns lieber auf den Fall.«
    »Ich würde gern zu der Beerdigung gehen«, sagte Lee.
    »Denken Sie wirklich, dass der Täter dort auftauchen wird?«, fragte Florette. Er holte eine Brille aus seiner Brusttasche und putzte sie mit einem gebügelten schneeweißen Taschentuch.
    »Das wäre gar nicht mal so ungewöhnlich«, antwortete Nelson.
    »Dann müssen wir uns also keine Sorgen machen, dass er sich absetzt?«, sagte Florette.
    »Wahrscheinlich nicht«, erwiderte Lee.
    »Okay«, sagte Chuck. »Du übernimmst die Beerdigung, Lee.«
    »Aber wenn er schon auf Lee geschossen hat –«, protestierte Nelson, doch Lee schnitt ihm das Wort ab.
    »Wir wissen ja nicht einmal, ob der Schuss mir gegolten hat.«
    »Stimmt«, pflichtete Chuck bei. »Und am helllichten Tage bei einer Beerdigung in Westchester wird wohl kaum jemand eine Pistole zücken. Das ist nicht das Gleiche, wie nachts an der Third Avenue auf jemanden zu schießen. Detective Florette, ich möchte, dass Sie sich die Kirchen vornehmen, in denen die Opfer gefunden wurden – finden Sie heraus,

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