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Gott geweiht

Gott geweiht

Titel: Gott geweiht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.E. Lawrence
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klein, mit dunklem, lockigen Haar, genau wie seine Tochter.
    »Ich bin Detective Chuck Morton. Ich muss Sie bitten –«
    Die Frau fiel ihm ins Wort, ihre Stimme schrill vor Schmerz. »Das kann nicht sie sein! Nicht Annie – wer würde ihr denn etwas antun wollen?« Sie klammerte sich an den Arm ihres Mannes. Ihre Augen forschten in Chucks Gesicht nach irgendeinem Zeichen, das ihr Mut und Hoffnung geben könnte.
    »Es tut mir so leid, Mrs. O’Donnell«, sagte er. »Aber ich muss Sie bitten, Ihre Tochter zu identifizieren.«
    Der Ehemann wandte sich zu seiner Frau um. »Hör zu, Margie, wenn du lieber nicht möchtest, dann kann ich –«
    »Nein!«, schnitt sie ihm schroff das Wort ab. Sie drehte sich zu Chuck um. »Ich bleibe bei meinem Mann.«
    Chuck nickte dem gerichtsmedizinischen Assistenten zu, der neben der Leiche wartete. Es handelte sich um einen jungen Asiaten mit einer dicken, dunklen Brille – sein glattes schwarzes Haar klebte förmlich an seinem Schädel und schimmerte feucht im Neonlicht. Auf Chucks Zeichen schlug er das Laken zurück und enthüllte das Gesicht der jungen Frau. Chuck war erleichtert, dass er nicht auch den Rest ihres verstümmelten Körpers entblößte. Die Einzelheiten waren weder der Presse noch den Eltern mitgeteilt worden.
    Mrs. O’Donnell stockte hörbar der Atem, und eine Weile schwieg sie – dann begann es, ein leiser, gequälter Klagelaut, der am unteren Ende der Tonleiter anfing und in einem einzigen langen Crescendo zu den hohen Noten aufstieg.
    »Ne-i-i-i-i-n! Ne-i-i-i-i-n! Nicht meine Annie, nicht mein Kind, nicht mein Baby, nicht sie! Ne-i-i-i-i-n!«
    Chuck sah zu Mr. O’Donnell, der seine Frau in die Arme genommen hatte, als wäre sie ein Kind. Er wiegte sie sacht, flüsterte ihr beschwichtigende Worte zu, während Chuck hilflos zuschaute. Er hasste die Sinnlosigkeit des Ganzen und die Ohnmacht, die er empfand, doch vor allem hasste er es, der Trauer dieser Menschen beizuwohnen. Es war eine unverzeihliche Verletzung ihrer Intimsphäre.
    Er legte dem Mann eine Hand auf die Schulter.
    »Ich muss gehen – bleiben Sie, so lange Sie wollen, und dann wird Sie jemand hinausführen. Mein herzlichstes Beileid.«
    O’Donnell sah ihn mit glasigen Augen an. Er stand eindeutig unter Schock. Morton wusste das, doch er wusste auch, dass er im Moment nichts mehr für sie tun konnte – außer den Mörder ihrer Tochter zu finden.
    Chucks Handy klingelte.
    »Bitte entschuldigen Sie mich einen Moment«, sagte er, dankbar für die willkommene Unterbrechung. Er ging um die Flurecke, bevor er sich meldete. »Morton.«
    »Chuck, Lee hier.«
    »Was gibt’s?«
    »Eine neue Wendung –«
    »Was ist passiert?«, fragte Chuck und senkte seine Stimme. Das Letzte, was er jetzt gebrauchen konnte, war, dass die Eltern des Opfers die Unterhaltung mit anhörten.
    »Der Priester hat Blut im Messwein gefunden.«
    »Was?«
    »Der Priester von Saint Francis Xavier war dabei, den morgigen Gottesdienst vorzubereiten, und als er die Messweinkaraffe füllen wollte, kam ihm etwas merkwürdig vor. Wie sich herausstellte, war Blut darin.«
    »Oh mein Gott. Dann hat die Spurensicherung also nicht –«
    »Sie haben die ganze Kirche abgesucht – aber der Raum liegt ziemlich abseits, und er war abgeschlossen, ohne irgendeinen Hinweis, dass jemand sich am Schloss zu schaffen gemacht hat. Natürlich können sie noch mal hinfahren und nach Fingerabdrücken suchen, aber wenn er am Tatort keine hinterlassen hat, dann bezweifle ich, dass er unvorsichtig war, als er den Messwein gepantscht hat.«
    »Gütiger Himmel. Schickt das Blut für eine DNA -Analyse ins Labor und findet heraus, ob es von ihr ist.«
    »Das hat Butts bereits erledigt.« Eine lange Pause folgte. Dann fügte Lee zögernd hinzu: »Du weißt, was das bedeutet.«
    »Was?«
    »Seine Rituale werden immer ausgeprägter.«
    Chuck beendete das Gespräch mit einem Tastendruck und ließ seinen Blick blind über die glänzenden, sterilen Wände des Leichenschauhauses wandern, während in seinen Schläfen der Zorn pochte. Zum ersten Mal nannte er den Mörder bei dem Namen, den Butts ihm verpasst hatte. Du krankes Schwein , murmelte er. Du verfluchter psychopathischer Schlitzer … ich krieg dich schon . ..

KAPITEL 27

    Die Stadt präsentierte sich in sonntagmorgendlicher Stille, während Lee und Nelson mit Detective Florette in Chuck Mortons Büro saßen und Tatortfotos studierten.
    Chuck und Detective Butts waren noch nicht da, und die drei Männer saßen in

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