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Gott geweiht

Gott geweiht

Titel: Gott geweiht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.E. Lawrence
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passiert. Die Polizei wird sich darum kümmern. Alles wird gut.«
    Doch daran glaubte er selbst nicht. Jemand hatte es auf ihn abgesehen, und wer auch immer es war, wollte ihn davon abbringen, weiter an dem Fall zu arbeiten – und das mit allen Mitteln.

KAPITEL 42

    Noch in der Nacht hatte Lee den Vorfall bei der örtlichen Polizei gemeldet, aber außer dem verlassenen Sedan hatten die Beamten nur ein Paar Fußspuren im Schnee entdeckt, die sich auf der Straße wieder verloren. Der morgendliche Besuch auf dem Revier in Somerville brachte nicht viel Neues. Der Wagen war am Tag zuvor als gestohlen gemeldet worden und gehörte einem angesehenen Arzt, der über jeden Verdacht erhaben war.
    Im Auto fand sich kein Blut, zumindest nicht bei der ersten Untersuchung, aber es wurde zur weiteren Analyse auch noch einmal ins Labor geschickt. Lee bezweifelte, dass dabei etwas herauskommen würde – der Fahrer hatte mit Sicherheit Handschuhe getragen.
    Lieutenant Robinson von der Polizei in New Jersey hatte veranlasst, dass Fionas Haus von nun an rund um die Uhr bewacht wurde, was ihr natürlich gar nicht schmeckte. Außerdem hatte Lee trotz der Proteste seiner Mutter Kylies Vater angerufen und ihn gebeten, eine Weile bei Fiona einzuziehen und auf die beiden aufzupassen, wozu sich George Callahan gerne bereiterklärte. Er war ein hilfsbereiter Mensch und sehr um seine Tochter besorgt. Er bot an, dass Fiona und Kylie auch bei ihm wohnen könnten, doch davon wollte Fiona nichts hören. Sie fand das alles »albern« und betonte immer wieder, dass Lee es doch bloß mit einem Betrunkenen zu tun gehabt hatte.
    Als Chuck von dem Vorfall hörte, bestand er darauf, dass sie sich sofort trafen, sobald Lee wieder in New York war.
    Zu der Zeit, da Lee New Jersey endlich hinter sich ließ, war es bereits Nacht, und ein später Wintersturm zog von Westen herauf. Das Unwetter brach gnadenlos über die Küste herein, während Lee New York erreichte, und er schaffte es gerade noch zur Autovermietung im Village. Als er zu Fuß zu seiner Wohnung zurückkehrte, waren bereits dreißig Zentimeter Schnee gefallen.
    Zu Hause rief er erst einmal Chuck auf dem Handy an und versprach, dass er gleich am nächsten Morgen bei ihm im Büro vorbeikommen würde. Heute jedenfalls würde er nicht mehr aus dem Haus gehen. Chuck befand sich ohnehin schon auf dem Heimweg; wäre er später losgefahren, hätte er wegen des Wetters die Nacht wohl in der Stadt verbringen müssen. Wie überall zu hören war, sollte der Sturm New York wahre Massen von Schnee bescheren – bis zu ein Meter wurde erwartet.
    Lee setzte sich ans Klavier, um das dämonische Heulen des Windes mit einem Stück von Bach zu übertönen und seine Nerven zu beruhigen. Er spielte schon eine ganze Weile, als unvermittelt das Telefon klingelte.
    »Hallo?«
    »Können wir … uns … treffen?« Nelsons Stimme zitterte.
    »Was ist los?«
    »Ach, es geht mir schlecht wegen Karen. Ich brauche …«
    Man hörte, dass Nelson um Fassung rang. Seit dem tragischen Tod seiner Frau waren erst fünf Monate vergangen. Lee wusste, was Trauer war, und verstand seinen Freund. Wenn man gerade glaubte, das Schlimmste überstanden zu haben, kam sie manchmal mit aller Macht zurück und übermannte einen aus dem Hinterhalt.
    Lee sah aus dem Fenster auf die verschneiten Straßen und seufzte.
    »In zwanzig Minuten bin ich da.«
    Er zog die wasserfesten Wanderstiefel an und ging zum Spirituosenladen in der Third Avenue. Dort entschied er sich für eine Flasche Glenlivet Single Malt und winkte dann einem mutigen Taxifahrer, der seinen Wagen mit Winterreifen ausgestattet hatte.
    Sie fuhren direkt hinter einem Schneepflug her und erreichten so wenig später ihr Ziel. Nelsons Wohnung war ein Penthouse im Ansonia Hotel, einem beeindruckenden Rokokobau an der südwestlichen Ecke 73. Straße und Broadway.
    Lee klopfte an, und Nelson öffnete die Tür. Er wirkte erschöpft und einsam. Sein kastanienbraunes Haar war ungekämmt, er hatte sich nicht rasiert und trug ein zerknittertes Flanellhemd über alten Chinos. Nelson bedeutete Lee, sich auf eine Couch zu setzen, die mit lauter Büchern und Magazinen bedeckt war.
    »Entschuldige die Unordnung, mach dir einfach Platz.«
    Lee nahm ein paar Bücher von der Couch und legte sie auf den Fußboden. Nelsons Wohnung war wie sein Büro ein Ausdruck des kontrollierten Chaos, wirkte aber, vollgestopft wie sie war, angenehm und gemütlich. Früher hatte Karen dem Durcheinander Einhalt geboten,

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