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Gott geweiht

Gott geweiht

Titel: Gott geweiht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.E. Lawrence
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mehr, kannte jedoch die gesamte Kirchengeschichte und die dazugehörige Symbolik in- und auswendig.
    Lee schaute zu dem Priester hinüber, der immer noch zusammengekauert auf einer Kirchbank in der Ecke saß. »Kann er noch eine Weile bleiben?«
    »Ich werde ihn fragen«, antwortete Florette und ging zu dem Priester hinüber.
    Chuck tauchte kurze Zeit später auf. Als er sah, was der Schlitzer mit der armen Sophia angestellt hatte, wurde er knallrot bis unter die Haarwurzeln seines blonden Bürstenschnitts.
    »Grundgütiger«, sagte er und fügte durch zusammengebissene Zähne hinzu: »Dreckskerl!«, obwohl dieser Zusatz bei Weitem nicht ausreichte, um seine Abscheu zum Ausdruck zu bringen.
    Lee und Florette berichteten ihm, was sie wussten. Nelson ging nicht ans Telefon, und Detective Butts war bei der Familie seiner Frau in New Jersey. Es gab nicht viel zu tun. Die Spurensicherung hatte wie üblich alles unter Kontrolle, und nachdem die drei Männer erneut den Priester befragt hatten, konnten sie nur dabei zusehen, wie die Leiche der armen Sophia zunächst untersucht, dann Stück für Stück in einen Leichensack verpackt und schließlich zum Gerichtsmediziner abtransportiert wurde. Lee bemerkte einen Geruch in der Luft, den er jedoch nicht identifizieren konnte. Er war süßlich und blieb ihm in der Nase, auch noch nachdem sie die Kirche verlassen hatten. Er kam ihm irgendwie bekannt vor. Als sie den Tatort verließen, musste er an den letzten Mord denken und nahm einen Kollegen von der Spurensicherung beiseite, einen jungen Mann mit schlechter Haut und penibel getrimmtem Pony.
    »Überprüfen Sie den Messwein auf Blut«, bat er.
    Der Mitarbeiter sah ihn verwirrt an, »Warum sollte da –«
    »Tun Sie’s einfach, okay?«, sagte Lee.
    »Herr im Himmel«, sagte Chuck, als sie auf den Stufen vor der Kirche standen und dem dunkelblauen Van des Gerichtsmediziners hinterherschauten. »Wir müssen dieses Schwein kriegen.« Er blickte auf seine Uhr. »Ich habe in einer halben Stunde ein Meeting – treffen wir uns doch heute Nachmittag in meinem Büro.«
    Lee ging nach Hause, duschte, rief dann Nelson an, doch der ging immer noch nicht ans Telefon.

    Wegen des frühmorgendlichen Weckrufs sah niemand taufrisch aus, als sie sich nachmittags in Chucks Büro trafen – selbst Butts nicht, der direkt von seiner Familie aus New Jersey angereist war. Da Nelson nach wie vor nicht erreichbar war, fingen sie ohne ihn an.
    »Gibt es was Neues aus New Jersey?«, fragte Chuck Lee.
    »Ich habe heute Morgen mit der Polizei von Somerville gesprochen. Sie haben das Auto gründlich unter die Lupe genommen, aber die einzigen Fingerabdrücke stammen vom Doktor und seiner Familie. Alles, was sie haben, sind Fußabdrücke im Schnee.«
    Chuck runzelte die Stirn. »Ohne einen Verdächtigen in U -Haft sind die nichts wert.«
    »Worum geht’s hier eigentlich?«, fragte Butts.
    Chuck berichtete von Lees wilder Verfolgungsjagd. »Wir denken, dass es da eine Verbindung gibt«, fügte er hinzu.
    Florette runzelte die Stirn und legte den Kopf schief. »Nach Ihrem Profil zu urteilen, klingt das aber ganz und gar nicht nach dem Kerl.«
    »Ich weiß«, stimmte Lee zu. »Das ist ja so beunruhigend an der ganzen Sache.«
    Butts verzog besorgt das Gesicht. »Meinen Sie, Sie sollten – also, ich denke nur, vielleicht müssten Sie –«
    »Darüber können wir später reden«, unterbrach ihn Lee. »Lasst uns doch jetzt erst einmal mit dem arbeiten, was wir wissen, okay?«
    »Klar«, sagte Chuck. »Wie schätzt du die jüngsten Ereignisse ein?«
    Lee runzelte die Stirn. Er wünschte, Nelson wäre auch anwesend und könnte ihm helfen.
    »Ich vermute, dass die Platzierung der Körperteile von Bedeutung ist, aber ich weiß darüber nicht genug, um mir einen Reim darauf machen zu können. Ich denke allerdings, dass er –«
    »Selbstbewusster und wagemutiger wird«, beendete Florette den Satz.
    »Ja, das stimmt – aber es könnte auch sein, dass er gerade die Kontrolle verliert. Manche Serienmörder brechen nach einer Weile zusammen, weil sie den Stress, ständig gejagt zu werden, nicht mehr aushalten. Sie werden schlampig, handeln unbesonnen und rücksichtslos. Bundy hat am Ende komplett die Nerven verloren, ein ganzes Haus voll Pflegerinnen abgeschlachtet und massenhaft Beweismaterial hinterlassen. Unter anderem eine Augenzeugin, die überlebt hat. Und Gacy ist zusammengebrochen, nachdem er eine Woche lang offensichtlich von der Polizei verfolgt

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