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Gott im Unglück

Gott im Unglück

Titel: Gott im Unglück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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dem Gebäude geparkt. Es war Teris Wagen, allerdings poliert und gewachst. Es sah nicht brandneu aus, kam dem aber ziemlich nahe.
    Veronika sagte: »Neben der Achse haben wir uns die Freiheit genommen, ein paar grundlegende Wartungsarbeiten vorzunehmen. Tunen, Ölwechsel, Zündkerzen, und weil wir schon dabei waren, haben wir noch einige Verbesserungen vorgenommen. Das übliche Basispaket. Ich bin mir sicher, Sie werden mit den Ergebnissen sehr zufrieden sein. Normalerweise arbeiten wir nicht an Automobilen mit so viel … Charakter.« Veronika runzelte die Stirn. »Jemand muss einen großen Gefallen abgerufen haben.«
    »Lucky?«
    »In der Tat, Sie haben Glück. Für einen Service wie diesen haben Sterbliche früher ganze Viehherden geopfert.«
    »Nein, ich meinte Lucky. Mein Gott Lucky.«
    Veronika warf einen Blick auf ihr Auftragsformular. »Steht hier nicht.« Sie ging zum Wagen und ließ Teri ihn sich ansehen. »Wir haben getan, was wir konnten, um den Kraftstoffverbrauch auf tausend Meilen pro Gallone zu senken.«
    »Tausend?«
    »Ja, schrecklich, ich weiß, aber mehr konnten wir mit unseren Mitteln nun einmal nicht tun. Außerdem haben wir das Chassis mit einer qualitativ hochwertigen, diamantharten Lasur versehen, um sie gegen zukünftige Kratzer, Dellen und Schmutz zu schützen. Die Reifen sind eine ganz neu entwickelte Form organischen Gummis. Fast stichsicher und selbstreparierend, solange Sie daran denken, sie regelmäßig zu wässern und ihnen ein paar Stunden Sonnenlicht pro Woche zu gönnen.«
    »Ich parke in der Garage«, sagte Teri.
    »Wenn ich Ihnen dann den Kauf einer Höhensonne vorschlagen dürfte.«
    Die Wagentür schwang von allein auf, und Veronika trat zur Seite, damit Teri einsteigen konnte. Der Sitz war warm und weich.
    »Echtes Greifenlederimitat«, sagte Veronika. »Zum Schluss und ohne Aufpreis haben wir noch einen Navigationszauber dazugegeben.« Sie deutete auf die durchsichtige Phiole mit grüner Flüssigkeit, die am Rückspiegel hing. Ein großer gelber Augapfel schwamm darin, und als Teri das Auge ansah, blickte es zurück.
    Veronika knallte ein Klemmbrett vor Teri hin. »Wenn Sie bitte einfach hier unterschreiben würden, Ms Robinson, dann gehört der Wagen ganz Ihnen.«
    »Und das war’s?«, fragte Teri noch einmal, nur um sicherzugehen. »Das ist alles absolut kostenlos?«
    Veronika ließ ein gönnerhaftes Lächeln aufblitzen. »Ja, Ms Robinson.«
    Teri unterschrieb. Veronika wuchs ein Paar Flügel aus purem Platin. Obwohl sie nicht flatterten, erhob sich die goldene Frau in die Luft.
    Die Tür ging zu und verriegelte sich, während der Motor von selbst startete.
    Das große Auge wippte und starrte sie an.
    Veronika stieg zur Erde herab. Sie tippte mit einem schlanken Finger an die Scheibe, und das Fenster fuhr herunter.
    »Das hätte ich fast vergessen: Wenn Sie Fragen oder Beschwerden haben, zögern Sie nicht, mich anzurufen, Tag und Nacht.« Veronika reichte Teri eine Visitenkarte. Sie war ebenfalls goldfarben, wenn auch aus Papier. »Wir haben noch ein zusätzliches Jahr Pannenhilfe mit hineingenommen, Sie werden also das hier brauchen.« Sie gab Teri einen kleinen Samtbeutel, der nach Minze roch. »Verbrennen Sie, wenn nötig, einfach ein oder zwei Blätter.«
    »Danke.« Teri probierte die Tür aus, doch sie ließ sich nicht öffnen. »Nicht, dass ich mich beschweren will, aber wie komme ich hier wieder raus?«
    Veronika griff ins Auto und schnippte das Auge an. »Benimm dich!«
    Die Türen entsperrten sich.
    »Ich fürchte, der Navigationszauber kann manchmal eine Spur übereifrig werden. Seien Sie einfach streng mit ihm.«
    Veronika verschwand in den Wolken.
    Teri legte die Hände ans Lenkrad. Der Wagen reagierte, indem er den Sitz nach hinten rückte, sodass sie kaum noch an die Pedale kam. Sie versuchte, es zu korrigieren, aber der Sitz rührte sich nicht.
    Das Auge starrte sie an.
    »Komm schon! Ich hatte einen langen Tag und will einfach nur nach Hause.« Sie tippte gegen die Phiole, aber nicht zu fest. »Bitte?«
    Das Auto fuhr los. Sie rang mit dem Lenkrad und verrenkte sich, um auf die Bremse zu treten. Das Auto ignorierte sie. Es fuhr ein paar Blocks, bevor es an einer roten Ampel anhalten musste.
    »Stopp!«, schrie sie.
    Der Wagen würgte den Motor ab. Das Auge sank auf den Boden seiner Phiole und erinnerte Teri damit an einen geknickten Welpen. Oder zumindest an ein riesiges geknicktes Welpenauge.
    »Ich würde wirklich gern selbst fahren. Wenn das okay für

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