Gott im Unglück
dich ist.«
Das Auge wippte, was Ähnlichkeit mit einem Nicken hatte, während der Sitz nach vorn in eine bequeme Haltung rutschte und der Motor startete, als die Ampel grün wurde. Sie probierte Gas und Bremse aus. Die Pedale funktionierten.
Sie dankte dem Auge und fuhr los.
Das Radio ging an und schaltete sich auf einen Country- und Westernsender.
»Ich stehe nicht so auf Countrymusic.«
Der Zauber wählte einen anderen Sender, der die größten Hits der Siebziger spielte. Danach war Teri auch nicht gerade verrückt, aber da sich der Zauber solche Mühe gab, beschloss sie, es dabei zu belassen. Obwohl sie, bis sie zu Hause ankam, genug Disco gehört hatte, dass es für ein ganzes Leben reichte.
Sie parkte in der Einfahrt und beschloss, das Auto erst nach Sonnenuntergang in die Garage zu fahren. Phils Wagen war ebenfalls gut in Schuss, genauso glänzend poliert und mit einem Navigationszauber am Rückspiegel.
Phil war in der Küche. Sie glitt von hinten an ihn heran und umarmte ihn.
»Hey, Baby«, sagte er. »Wie war dein Tag?«
»Jetzt besser.« Sie warf einen Blick auf die Arbeitsplatte, wo er gerade damit beschäftigt war, Gurken und Fleischwurst mit Zahnstochern auf Crackern zu befestigen. »Was ist das?«
»Horsd’œuvres. Lucky will ein paar Gäste einladen.«
»Eine Party? Jetzt schon?«
»Es ist keine Party«, sagte Phil. »Nur ein paar Freunde.«
Teri sah sich um. »Wo ist Lucky?«
»Er ist ein bisschen Deko besorgen gegangen.«
»Deko? Für die Nicht-Party? Die Nicht-Party mit Horsd’œuvres?«
Phil zögerte. »Ja.«
»Ich dachte, er wollte seinen ersten Abend hier verbringen und uns besser kennenlernen.«
»Planänderung, nehme ich an.« Er drehte ihr noch immer den Rücken zu und arbeitete an seinen Horsd’œuvres weiter. »Das ist doch kein Problem, oder?«
»Was soll das jetzt heißen?«, fragte sie.
»Teri, er ist ein Gott. Sie ändern ihre Meinung ständig, und unser Job ist es, ihn bei Laune zu halten. Wenn er also eine Nicht-Party mit Horsd’œuvres und Deko will, dann sollten wir sie ihm wohl geben.«
»Weißt du was? Du hast recht.« Sie öffnete den Kühlschrank und fand einen Kasten Bier darin. Sie nahm sich eine Flasche heraus und drehte den Deckel.
»Das Bier ist für die Nicht-Party«, sagte Phil.
»Wir haben es bezahlt, oder?«
Er nickte.
»Dann bekomme ich das erste.« Sie nahm einen Schluck und streckte die Zunge heraus. Sie war keine Biertrinkerin.
Er bot ihr ein Gurkensandwich an. Sie knabberte daran. »Wie alt ist die Fleischwurst?«
»Sie ist noch gut.« Er warf einen Blick auf die Packung. »Läuft erst in zwei Tagen ab.«
Sie schob das Sandwich in die Backe und spülte es mit Bier hinunter. »Übrigens, Janet kommt heute Abend vorbei.«
Er warf ihr einen Blick zu.
»Sie hat sich selbst eingeladen«, verteidigte sich Teri. »Sie ist eine Theophile. Konnte es nicht abwarten, unseren neuen Gott kennenzulernen.«
»Eine mehr schadet auch nicht«, sagte Phil.
»Ich gehe mich umziehen und helfe dann bei den Nicht-Party-Vorbereitungen.«
»Danke. Du bist klasse, das weißt du.«
»O ja. Ich weiß.«
Sie umarmte ihn und gab ihm ein Küsschen.
»Hey, hey, hey«, sagte Lucky. »Ich stör euch doch nicht bei irgendwas, oder, Kinder?«
Teri und Phil fuhren auseinander.
»Wie lange seid ihr verrückten Sterblichen schon verheiratet?«
»Zwei Jahre«, antwortete sie.
»Davor waren wir zwei Jahre zusammen«, fügte Phil hinzu.
»Und die Leidenschaft ist immer noch da. Das ist schön. Ehrlich. Kann einer von euch Turteltäubchen mir einen Gefallen tun? Ich habe ein paar Tüten auf der Veranda gelassen.«
Teri erbot sich. Außer den Tüten mit Dekoartikeln stand eine große, graue Gestalt in ausgefransten, staubigen Gewändern auf der Veranda. Der Schatten ihrer Kapuze verbarg das Gesicht. Sie hielt eine kleine Topfpflanze in den Händen. Die Pflanze war tot.
»Hallo«, sagte die Gestalt. »Ist das die richtige Adresse? Ich komme zur Einweihungsparty.«
Sie nickte.
»Dann ist das hier für Sie.« Der hagere Mann streckte ihr die tote Pflanze hin. Sie nahm sie. Ein kalter Schauder überlief sie, als sie seine welken Hände streifte.
»Charon, alter Kumpel!«, rief Lucky. »Du kommst früh. Hätte nicht gedacht, dass du es schaffst. Überrascht mich, dass Hades so nett war, den Stock aus seinem Arsch zu nehmen und dir den Abend freizugeben.«
Ein breitschultriger Gott in einem schwarzroten Anzug kam hinter Charon in Sicht.
»Er hat mich
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