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Gott im Unglück

Gott im Unglück

Titel: Gott im Unglück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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Sonnenbräune über den gestutzten Schnurrbart und den eckigen Kiefer, war ein Muster der subjektiven Perfektion, für die so viele Tausende von Dollars ausgaben.
    Rosenquist trat die Reise um seinen Schreibtisch an. Bis er um die zweite Ecke herum war, hatte Phil eine namenlose Furcht befallen. Er erwartete nicht, dass sich der Chef auf ihn warf und ihn verschlang, aber sein Bauch reagierte beinahe, als hätte er es getan. Dies war gefährliches Terrain für einen Angestellten seiner Position, und nicht jeder, der sich auf dieses Gebiet wagte, schaffte es auch in einem Stück wieder hinaus.
    Der Boss nahm Phils verschwitzte Hand und quetschte sie.
    »Kann ich Sie für eine Tasse Kaffee begeistern? Tolles Zeug hier. Importiert. Ich glaube, es kommt vielleicht sogar aus einem Land, mit dem wir ein Handelsembargo haben, aber ich frage lieber nicht nach. Plausible Abstreitbarkeit.«
    Phil trank nur morgens Kaffee, und den mochte er stark und schwarz. Alles andere interessierte ihn nicht. Doch Rosenquist goss ihm bereits eine Tasse aus einer sanduhrförmigen Kanne ein. Er reichte sie Phil, der sie in beiden Händen hielt, etwas unsicher, was er damit tun sollte.
    »Riechen Sie das?«, fragte Van. »Ist das nicht wunderbar?«
    Phil inhalierte gehorsam das Aroma. Er fand es unangenehm, behielt das aber für sich.
    »Ich nehme an, Sie fragen sich, warum ich Sie heraufgerufen habe.«
    »Ja, Sir … Van.«
    Rosenquist schenkte sich selbst auch einen Kaffee ein, roch daran und setzte die Tasse ab. »Die Wahrheit ist, dass Sie da unten einen verdammt guten Job für uns machen, Phil.« Er schlug Phil auf die Schulter. »Einfach einen verdammt guten Job.«
    Phil wappnete sich für den nächsten Teil. Das »…  aber wir müssen Stellen streichen« oder das »… aber durch die Umstrukturierung wird Ihre Stelle überflüssig«.
    »Wir könnten einen Mann wie Sie im siebten Stock gebrauchen.«
    »Mich?« Phil versuchte, nicht allzu überrascht zu klingen.
    »Ja, Sie. Wir haben hier bald eine neue freie Stelle. Leitender Vizepräsident, verantwortlich für komplizierten Regierungspapierkram. Nicht die endgültige Stellenbezeichnung, aber im Wesentlichen trifft es das. Und Sie sind in der engeren Wahl.«
    »Ich?« Diesmal misslang es ihm komplett, seinen Unglauben zu verbergen.
    Rosenquist kicherte. »Es ist in dieser Phase noch nicht garantiert, das verstehen Sie vermutlich. Wir sondieren auch noch andere. Aber ich denke, es schadet nicht, wenn ich Ihnen sage, dass Sie im Moment der Spitzenreiter sind.«
    »Aber warum ich?«
    »Warum nicht Sie? Darf ich ehrlich sein? Natürlich darf ich. Sie sehen aus wie die Art Mann, die Ehrlichkeit zu schätzen weiß. Hab ich recht?«
    Phil nickte. Als hätte er Nein sagen können.
    »Falls Sie diese Stelle bekommen, wird sie in Wahrheit nicht viel anders sein als das, was Sie zurzeit tun. Aber unsere Anwälte sagen, wir brauchen jemanden in einer offizielleren Position. Juristische Gründe. Fragen Sie mich nicht, ich könnte es nicht erklären. Also haben wir ein Memo in alle Abteilungen geschickt, dass sie uns mögliche Kandidaten nennen sollen, basierend auf der Papierkram-Fehlerrate.«
    »Sie überwachen, wie viele Fehler wir machen?«
    »Oh, alles wird irgendwo überwacht. Die Liste wurde zu uns heraufgeschickt, und es war eine ziemlich lange Liste. Wir haben sie nach Leistungsbeurteilungen und Dienstalter auf die besten zehn Kandidaten zusammengestrichen. Es war immer noch eine ziemlich lange Liste. Dann hat ein Computerfehler den größten Teil der Daten gefressen – und nur noch vier blieben übrig. Also sieht es ganz so aus, als hätten Sie Schwein gehabt.«
    Phil lächelte. Das war wieder einmal Luckys Werk.
    »Es ist nichts Glamouröses. Sie werden aus Ihrer Arbeitsnische ausziehen, aber Ihr Büro wird nicht viel besser aussehen. Ihre Bezahlung wird nur die eines leitenden Angestellten sein. Können Sie das akzeptieren?«
    »Derselbe Job«, fasste Phil zusammen, »mehr Geld.«
    »Viel mehr Geld«, fügte Rosenquist hinzu.
    »Damit kann ich leben.«
    Die Sprechanlage summte. Es folgte ein kurzer Austausch zwischen dem Chef und seiner Sekretärin. »Sie müssen mich leider einen Augenblick entschuldigen, Phil. Muss ein paar Feuer löschen. Machen Sie es sich bequem. Ich bin gleich zurück.«
    Phil stellte seinen Kaffee ab und ging zum Fenster. Das genauso große Gebäude gegenüber verdeckte die Sicht, aber wenn er ganz nahe am Glas stand, konnte er beinahe die Straße unten

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