Gott im Unglück
Abgrundes herauf. Die Hälfte seiner Zähne fehlte, und er spuckte einen Klumpen schwarzen Schleim aus.
»Nicht schlecht, nicht schlecht. Schön zu sehen, dass wenigstens noch ein bisschen Kampfgeist in dir steckt.«
»Tu dir selbst einen Gefallen und bleib unten, Gorg. Ich finde es wenig reizvoll, dir den Rotz aus dem Leib zu prügeln.« Thor hob seinen Hammer. »Vielleicht finde ich es aber doch ein bisschen reizvoll.«
Er ließ ihn auf Gorgoz’ Schädel niedersausen. Oder versuchte es. Aber Gorgoz fing sein Handgelenk ab. Die Götter kämpften eine Weile, dann zwang Gorgoz Thor mit einem Grinsen und einer Drehung auf die Knie.
Gorgoz wand ihm den Hammer aus der Hand, packte Thor an der Kehle und schleuderte den Donnergott herumwirbelnd wie ein Diskuswerfer in die Atmosphäre.
»Ich habe auf Australien gezielt«, sagte Gorgoz, »aber ich glaube, ich bin übers Ziel hinausgeschossen.«
Er ließ den Hammer los, der in seiner Hand bebte. Der Hammer schoss himmelwärts und jagte seinem Besitzer nach.
Fujin öffnete seinen Sack voller Winde. Sie fegten über Gorgoz hinweg, zogen ihn in einen brüllenden Wirbel, zerfetzten seinen Morgenmantel und gefroren sein Fleisch. Die Temperatur fiel. Frost bildete sich auf allem und tötete die Pflanzen in der Nähe. Gorgoz wurde in Fujins Sack gezogen. Der Herr der Winde warf den Sack auf den Boden und trat ihn.
Er stoppte mitten im Tritt, als er merkte, dass Ogbunabali missbilligend zusah.
»Es ist nicht schick!«, sagte Fujin. »Erfüllt aber seinen Zweck!«
Der schattenhafte Gott des Todes gesellte sich hinzu und half Fujin beim Treten und Schlagen. Sie machten weiter, bis Gorgoz’ Schreie erstarben. Der Sack bewegte sich immer noch, aber nicht stärker, als man von den Winden erwartet hätte, die darin gefangen waren.
»Das war einfacher, als ich dachte«, sagte Og.
»Ich wusste, er war nur ein großer Schwätzer!«, brüllte Fujin.
Gorgoz’ Kralle riss den Sack auf. Er zerfetzte ihn und befreite nicht nur sich, sondern auch die Winde. Sie heulten und entglitten Fujins Bemühungen, sie wieder einzufangen. Einer hob ein Auto hoch und schmetterte es in ein Haus auf der anderen Straßenseite. Wieder ein anderer riss den Gehweg ab und stellte ihn spielerisch als riesigen Stapel auf, der prompt über mehreren Agents zusammenbrach.
Fujin rannte hinter den fehlgeleiteten Zephiren her. Er brüllte Befehle, die die Winde ignorierten, während sie sich die Straße entlang vorarbeiteten und fröhlich Schaden anrichteten.
»Na los, Og«, sagte Gorgoz. »Du bist dran.«
Ogbunabali trat zurück. »Nein danke. Ich bin bedient.«
Gorgoz rückte seinen Morgenmantel zurecht und schüttelte den Kopf. »Was ist los mit dir? Früher haben sich Sterbliche allein beim Klang deines Namens in die Hose gemacht! Ich weiß noch, dass du ganze Dörfer abgeschlachtet hast, nur weil dir langweilig war.
Diese Sterblichen haben dich all deiner Macht beraubt, Og. Ich dagegen habe mich solide von Gier, Geiz, Grausamkeit und Menschenopfern ernährt.« Gorgoz kicherte. »Ich liebe vor allem die Menschenopfer.«
Ogbunabali sagte: »Du weißt, dass das nicht gut enden wird. Du glaubst doch nicht, dass du dich gegen die Heerscharen des Himmels behaupten kannst.«
»Diesmal hab ich mich doch ganz gut geschlagen, oder nicht?«
»Wir haben dich unterschätzt. Das wird nicht wieder vorkommen.«
»Nein.« Gorgoz kicherte. »Das ist wahr.«
Er ging zurück in Richtung Haus. Als er ihm den Rücken zuwandte, zog Ogbunabali einen Krummsäbel aus Dunkelheit aus seiner schattenhaften Gestalt.
Gorgoz drehte sich nicht einmal um. »Wenn ich du wäre, würde ich das lassen.«
Og überlegte es sich anders. Er steckte die Waffe weg und sah nach den Agents.
»Ich glaube, ich habe meinen Standpunkt klargemacht«, sagte Gorgoz zu Teri, Phil und Janet. »Es gibt auf dieser Welt und darüber hinaus keinen, der mich davon abhalten kann, euch zu vernichten. Ich lasse euch ein bisschen Zeit, um darüber nachzudenken. Aber wenn wir uns das nächste Mal sehen, erwarte ich eine Antwort.« Er warf seinen Bademantel ab und offenbarte sich als riesiger, gefleckter, skelettartiger Drache. Er breitete die Skelettflügel aus und erhob sich in die Luft.
»Wir sehen uns!«
Mit einem kraftvollen Flügelschlag schoss er himmelwärts. Sein schriller Schrei hallte nach, und im Bruchteil einer Sekunde war er verschwunden. Seine verschiedenen Bestien lösten sich in Wolken beißenden Rauches auf und hinterließen lediglich
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