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Gott im Unglück

Gott im Unglück

Titel: Gott im Unglück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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abschwören«, sagte Lucky. »Das bedeutet, sein Schicksal ist nicht mehr mein Problem.«
    »Du willst ihn einfach im Stich lassen?«
    »Das muss ich wohl irgendwie.«
    Janet legte die Hände an seine Wangen, beugte sich vor und küsste ihn auf die Stirn. Sie nahm ihre Halskette ab und legte sie auf den Couchtisch, dann ging sie zur Tür.
    »Wo willst du hin?«, fragte er.
    »Ich mag dich, Lucky. Ich mag dich sehr. Du bist romantisch und lieb und kannst mich innerhalb von Sekunden nach Tahiti fliegen. Aber wenn du in der Lage bist, Phil der Gnade irgendeines verrückten Chaosgottes auszuliefern, dann bist du nicht der Typ, den ich mir erhofft hatte.«
    »Babe, ich würde doch gern helfen! Wirklich!«
    Sie warf ihm einen Blick über die Schulter zu. »Dann hilf!«
    »Es ist gegen die Regeln.«
    »Gorgoz befolgt auch keine Regeln. Scheiß auf die Regeln. Wenn du das Richtige tun willst, weißt du, wo du mich findest.«
    »Du verstehst diesen Typ nicht. Er bedeutet Ärger. Er ist gefährlich. Nur weil ich unsterblich bin, heißt das nicht, dass er nicht alle möglichen schlimmen Dinge mit mir anstellen kann.«
    »Das ist es also? Es geht nur um dich?«
    »Und um dich. Wenn du dich gegen Gorgoz stellst, ist das Beste, worauf du hoffen kannst, ein hässlicher Tod.«
    »Und du würdest mich in diesen hässlichen Tod gehen lassen.«
    »Ich versuche, dich aufzuhalten.«
    Sie öffnete die Tür.
    »Warte.« Lucky sprang von der Couch und fischte in seinen Taschen. »Vielleicht möchtest du das hier haben. Das könnte wichtig sein.« Er gab ihr den Führerschein. »Hab ihn aus dem kollektiven Unterbewusstsein mitgenommen. Könnte etwas wert sein.«
    »Danke.«
    Sie griff nach dem Führerschein, aber er zog ihn weg.
    »Das war’s dann also?«, fragte er. »Du machst Schluss mit mir?«
    »Ich weiß nicht.« Sie entriss ihm den Führerschein. »Tu ich das?«
    Lucky zuckte die Schultern.
    »Wie du meinst, Babe. Du hast gerade etwas Gutes zerstört. Viel Spaß beim Rest deines Lebens. Wie kurz er auch sein mag.«
    Er sprang wieder aufs Sofa und schaltete den Fernseher ein.
    »Macht es dir was aus, wenn ich ein paar Stunden hier entspanne? Da läuft gerade ein Gilligans-Insel -Marathon. Den würde ich ungern verpassen.«
    »Na gut. Vergiss nur nicht abzuschließen, wenn du gehst.«
    Nachdem sie die Tür geschlossen hatte, schaltete Lucky den Fernseher aus. Janet hatte vielleicht ein hübsches Fahrgestell und einen tollen Hintern. Sie war vielleicht lustig und cool und die Art Sterbliche, der ein Gott nicht jedes Jahrhundert über den Weg lief. Aber sie war einfach eine sterbliche Braut. Es gab Millionen von ihnen auf diesem erbärmlichen Planeten. Es wäre absurd, sich wegen einer einzigen unbedeutenden Frau gegen Gorgoz zu stellen.
    Lucky war nicht herzlos. Phil tat ihm leid. Aber so lief das eben in dieser Welt. Sterbliche kamen und gingen. Hochkulturen entstanden und verschwanden wieder. Es hatte keinen Sinn, sein Herz an irgendetwas zu hängen. Seine Beziehung mit Janet war von Anfang an zum Scheitern verurteilt gewesen. Besser, sie endete jetzt, bevor sie noch ernster wurde.
    Janets Halskette starrte ihn vom Couchtisch an. Er ließ sie verschwinden. Dann ließ er sie wieder erscheinen. Dann ließ er sie noch einmal verschwinden.
    Grummelnd ließ er sie wieder erscheinen und steckte sie in seine Hemdtasche. Dann schaltete er den Fernseher erneut an und versuchte – nur mit marginalem Erfolg –, sich in den Possen clownesker Schiffbrüchiger zu verlieren.
    Bonnie und Syph saßen im Wagen vor Janets Apartmentkomplex.
    »Ich verstehe immer noch nicht, warum ich dich hierher fahren musste«, sagte Bonnie. »Hättest du dich nicht einfach herteleportieren können, oder was auch immer ihr Götter sonst so tut?«
    »Ich muss sparsam mit meinen Energien umgehen«, sagte Syph. »Ich habe gerade genug Huldigungen für mein Vorhaben gesammelt.«
    Bonnie war nicht unbedingt guter Laune. Ihr Leben war zwar nicht in Gefahr, vom Einfluss der Göttin verschlungen zu werden, doch sie hatte immer noch zu jeder Tagesstunde mit dem Kommen und Gehen von Syphs neuem Zustrom von Anhängern in ihrem Apartment zu tun. Die langen Schlangen waren zwar abgeebbt, aber es war immer noch ungewöhnlich, ständig fünf oder sechs Fremde in ihrer Wohnung zu haben. Sie hatten ein paar vor ihrer Wohnungstür stehen lassen, als sie zu diesem Botengang aufgebrochen waren.
    Syph hatte so viele Kunden angenommen, wie sie konnte, hatte stinkende Furunkel und

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